Inhaltsverzeichnis
- Wieso gab es in 2022 massive Preissteigerungen bei Baustoffen?
- Rück- und Ausblick auf Baumaterial-Preisentwicklungen bis 2023
- Tipps für Bauleiter: So können sie sich zur Baumaterial-Preisentwicklung für 2023 absichern
Wieso gab es in 2022 massive Preissteigerungen bei Baustoffen?
Im Jahr 2022 verzeichnete die Baumaterial-Preisentwicklung einen enormen Anstieg. Die wichtigsten Ursachen für die stark erhöhten Baustoffpreise neben dem Ukrainie-Konflikt sind:
- Zunächst reduzierte Kapazitäten der Erzeuger im Zuge der Corona-Pandemie.
- Eine sprunghaft erhöhte Nachfrage, die die vorhandenen Ressourcen überstiegen.
- Zusätzliche Lieferengpässe bei verschiedenen Rohstoffen, u. a. Holz, Stahl und Erdöl.
In einer Pressemitteilung erwähnt das Statistische Bundesamt (Destatis) den Basiseffekt durch die befristete Mehrwertsteuer als zusätzlichen Treiber der Baumaterial-Preisentwicklung. Im Jahr 2022 waren diese Faktoren weiterhin spürbar.
Rück- und Ausblick auf Baumaterial-Preisentwicklungen bis 2023
Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie vergleicht einige Beispiele steigender Preise von Oktober 2021 und Oktober 2022. Hier zeigt sich die Baumaterial-Preisentwicklung 2022 besonders deutlich:
Baustoff | Preissteigerung um |
Betonstahl in Stäben | 13,4 % |
Bitumen | 14,1 % |
Asphaltmischgut | 35,1 % |
Tabelle 1: Baumaterial Preisentwicklung bis Oktober 2022 binnen eines Jahres.
Warum ist Holz so teuer?
Einen besonders starken Anstieg verzeichnete die Entwicklung des Holzpreises bereit 2021 mit über 61,4 % gegenüber des Vorjahres. Nun scheint dieser Trend zu stagnieren, bzw. rückläufig zu sein (laut Bau-Industrie sind die Materialpreissteigerungen um etwa 25% zum Vorjahr gefallen). Für Bauleiter entstehen finanzielle und rechtliche Herausforderungen durch so unvorhersehbar hohe Steigerungen in der Baumaterial-Preisentwicklung. (Bild: © romaset – stock.adobe.com)
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Holz wird immer beliebter – als Rohstoff und Baumaterial. Das liegt auch daran, dass derzeit kein Holz aus Russland importiert werden darf. Die Preisentwicklung im Jahr 2022 stagnierte dennoch leicht, aber der Trend zur Materialpreissteigerung, speziell für Bauholz, wird sich in den nächsten Jahren nicht umkehren. Dies hat mehrere Gründe:
- Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der das Klima schont und sich durch Beständigkeit auszeichnet. Damit werden Bauholz und Bauprodukte auf Holzbasis immer gefragter.
- Während der Ausgangsbeschränkungen stieg das Interesse an Holzarbeiten bei Renovierungen, im Garten oder für andere Projekte rasant an.
- Anhaltende Waldbrände überall auf der Welt vernichteten große Holzbestände. Dies verstärkte die ohnehin hohe Nachfrage nach deutschen und europäischen Hölzern zusätzlich, beispielsweise in den USA und China.
- Die gestiegene Nachfrage hatte einen unmittelbaren Einfluss auf die Entwicklung der Holzpreise. Sie stiegen auch durch die Bereitschaft großer Auftraggeber, für das bereits teure Holz noch mehr zu bezahlen. Längst nicht alle konnten so den Fortschritt auf ihren Baustellen sicherstellen.
Dies stellt Bauleiter in bestehenden wie auch zukünftigen Bauprojekten im Inland und im Ausland vor enorme Herausforderungen. Ein rechtssicherer Umgang mit Materialpreissteigerungen am Bau ist unverzichtbar. Das gilt insbesondere im Hinblick auf vertragliche Vereinbarungen und veränderte Ausführungsbedingungen für Bauleistungen.
Laut Expertenmeinung haben die Holzpreise 2021 im Sommer ihren Höhepunkt erreicht. Eine mittel- und langfristige Holzpreisprognose war schwierig, u. a. aufgrund des russischen Exportverbots ab 01.01.2022 – es zeigte sich aber, dass die Bau-Branche auf diesen Fall vorbereitet war und entsprechend ihre Lieferketten und Materiallager verstärkte (und das mit sichtbar positiven Einfluss auf Holzpreise). Die Baumaterial-Preisentwicklung 2023 wird aber dennoch beeinflusst werden von Faktoren wie:
- Erhöhte Nachfrage nach Holz als klimafreundliche Alternative.
- Entwicklung der Bauwirtschaft in Asien, insbesondere in China.
Wie entwickeln sich die Stahlpreise 2023?
Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Konflikt wirkten sich auch auf die Stahlindustrie aus. Zentrale Gründe für die gestiegenen Stahlpreise sind:
- Zunächst stark gesunkene Nachfrage, etwa in der Automobilindustrie.
- Gesenkte Stahlproduktion im Zuge der folgenden Kurzarbeit.
Auch hier stieg die Nachfrage schneller an, als die Stahlproduktion wieder hochgefahren werden konnte. Im Hinblick auf die Baumaterial-Preisentwicklung 2023 gehen jedoch Branchen- und Börsen-Experten von weiterhin sinkenden Werten aus. Gründe hierfür sind zunehmende Stahlimporte (aus beispielsweise den USA) sowie hohe Lagerbestände.
Warum ist Asphalt in 2022 um ein Drittel teurer geworden?
Im Vergleich zu den bisherigen Beispielen zeichnete sich die Preisentwicklung bei Asphalt ebenso klar ab. Dessen Materialpreissteigerung lag bei ganzen 35,1 Prozent und lag damit auf „Platz 2“ hinter Dieselkraftstoff. Das lag mitunter an Bitumen, der als Baustoff selbst aber „nur“ um 14,1 Prozent teurer geworden ist. Dementsprechend dürften für diese Preissteigerung des Asphalts Angebot und Nachfrage sowie Lieferkettenprobleme verantwortlich gewesen sein.
Wie entwickeln sich die Dachziegel-Preise aktuell?
Die verschiedenen Ziegelarten kommen bei nahezu jedem Hausbau zum Einsatz. Im Vergleich zu vielen anderen Baustoffen verzeichnet die aktuelle Preisentwicklung in diesem Bereich nur einen geringeren Anstieg. Dieser lag bei den Dachziegelpreisen bei 11,3 %. Das ist vor allem im Vergleich mit den Materialpreissteigerungen des Jahres 2021 (2,2 %) erheblich. Ein Grund dafür war die Materialknappheit bei Brennereien, die z. T. stark von internationalen Rohstoffen abhängig gewesen sind.
Tipps für Bauleiter: So können sie sich zur Baumaterial-Preisentwicklung für 2022 absichern
(Bild: © auremar – stock.adobe.com)
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Diese vier oben genannten Beispiele von Baustoffen und ihren Preisen zeigen einen Trend auf, der sämtliche Bereiche der Baupraxis prägt. Die horrend gestiegenen Preise für Baustoffe sind teilweise, jedoch nicht ausschließlich auf die Rohstoffpreisentwicklung 2022 zurückzuführen. Für Baustoffhersteller ergaben sich finanzielle Herausforderungen durch lange im Voraus vereinbarte Bau- und Lieferverträge. Darin festgesetzte Preise ließen sich in der Beschaffung kaum einhalten, ohne auf den höheren Kosten sitzen zu bleiben.
Damit beeinflusst die angestiegene Baumaterial-Preisentwicklung auch 2023 Auftraggeber und Bauleiter, z. B. im Hinblick auf:
- Einkalkulierte Vertragspreise, die nicht mehr gehalten werden können.
- Lieferengpässe, die den gesamten Bauablauf behindern.
- Ggf. unvermeidliche Änderungen in der Bauausführung.
Aller Voraussicht nach werden sich die Unsicherheiten im Hinblick auf die Baumaterial-Preisentwicklung 2023 fortsetzen.
Für aktuelle und kommende Bauprojekte benötigen Bauleiter fundierte Grundlagen und zuverlässige Ressourcen, auf die sie schnell zugreifen können. In der Online-Schulung „Rechtssicherer Umgang mit Materialpreissteigerungen am Bau“ erhalten Bauleiter alle wichtigen Antworten rund um:
- nicht kalkulierbare Preissteigerungen
- sich verändernde Ausführungsbedingungen für Bauleistungen
- aktuelle Rechtsprechung, Gesetzestexte und Grundsatzurteile
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Quellen: Online-Schulung „Rechtssicherer Umgang mit Materialpreissteigerungen am Bau“, „Abrechnung und Vergütung von Bauleistungen“, Hauptverband der Deutschen Bauindustrie