Inhaltsverzeichnis
- Verstehen von Alarmplänen – Definition und Zweck eines Alarmplans
- Schlüsselkomponenten eines wirksamen Alarmplans
- Ausarbeitung und Umsetzung eines Alarmplans
- Fazit und zukünftige Trends
Verstehen von Alarmplänen – Definition und Zweck eines Alarmplans
Ein Alarmplan ist ein strategisch ausgearbeitetes Dokument, das detailliert festlegt, wie auf verschiedene Notfallsituationen reagiert werden muss und sollte stets in enger Abstimmung mit der für den Brandschutz zuständigen Dienststelle erfolgen. Der Hauptzweck eines solchen Plans besteht darin, schnelle und effiziente Maßnahmen zu ermöglichen, um das Leben und die Gesundheit von Mitarbeitern im Brand- und Katastrophenfall zu schützen.
→ Alarmpläne umfassen in der Regel Verfahrensweisen für Brände, chemische Leckagen, Naturkatastrophen und andere potenzielle Notfälle (je nach Unternehmen).
Rechtliche Anforderungen an Alarmpläne
In Deutschland sind Unternehmen gemäß dem Arbeitsschutzgesetz und den Vorschriften der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) dazu verpflichtet, Alarmpläne zu erstellen und regelmäßig zu aktualisieren (bereits ab nur einem Mitarbeiter, gemäß § 10 Arbeitsschutzgesetz). Diese Vorschriften stellen sicher, dass alle Betriebe über einen Plan verfügen, der den neuesten Sicherheitsstandards entspricht und alle Mitarbeiter in den dort genannten Abläufen geschult sind, bzw. unterrichtet wurden.
Schlüsselkomponenten eines wirksamen Alarmplans
Ein wirksamer Alarmplan muss umfassend und auf die spezifischen Bedürfnisse eines Arbeitsplatzes zugeschnitten sein. Zu den wichtigsten Bestandteilen gehören:
- Kontaktinformationen für Notfälle: Eindeutig aufgelistete Kontakte für interne und externe Notfalldienste, einschließlich Telefonnummern und Funktionen.
- „Verhalten im Brandfall“, „Ruhe bewahren“, Brand melden“, „in Sicherheit bringen“, „Löschversuch unternehmen“ samt detaillierten Handlungsanweisungen wie „Gefährdete Personen warnen/Hausalarm bestätigen“, „Türen schließen“, „Aufzug nicht benutzen“ etc.
- Hinweis auf Standorte der Sicherheitsausrüstung
- Visuelle Kommunikation: Die Verwendung von visuellen Elementen wie Schildern und Piktogrammen ist für die Orientierung der Mitarbeiter in einem Notfall entscheidend. Diese sollten den ISO-Normen für Sicherheitszeichen entsprechen, um sicherzustellen, dass sie allgemein verständlich sind.
- Datum/Unterschrift: „Alarmplan und Brandschutzordnung nach DIN 14096, Erstellungsdatum, Betrieb, Verantwortliche/r."
(Quelle: Forum Verlag Herkert GmbH) |
→ Gestaltungsprinzipien: Kontrastreiche Farben und große Schriftarten verbessern die Sichtbarkeit und das Verständnis in Stresssituationen.
Kommunikationsstrategie: Wie, wo und wann wird der Alarm wahrgenommen?
Eine solide Kommunikationsstrategie ist entscheidend für die Wirksamkeit eines Alarmplans. Dazu gehören:
- Alarmsysteme: Akustische Alarme, die überall in der Einrichtung zu hören sind, visuelle Alarmleuchten, die Mitarbeitern mit eingeschränkten Hörfähigkeiten die potenzielle Gefahr signalisieren.
- Notfall-Durchsagen: Beschallungsanlagen oder spezielle Kommunikationsgeräte, die während eines Notfalls Echtzeit-Updates liefern.
- Einsatz von Software/Apps: Warnhinweis über die Arbeitsplätze und/oder Mobilfunkgeräte der Belegschaft ausspielen (Herausforderung: Homeoffice)
Ausarbeitung und Umsetzung eines Alarmplans
Bei der Ausgestaltung eines Alarmplanes sollten optimalerweise (falls vorhanden) folgende Personen beteiligt sein:
- Sicherheitsbeauftragter
- Brandschutzbeauftragter
- Hauswart/Hausmeister
- Örtliche Feuerwehr
Der erste Schritt bei der Erstellung eines Alarmplans ist die Durchführung einer gründlichen Risikobewertung, um potenzielle Gefahren für den Standort zu ermitteln. Dies sollte Folgendes beinhalten:
- Identifizierung von Gefahren: Chemische, elektrische, mechanische und naturkatastrophenbedingte Risiken.
- Bewertung der Risiken: Bestimmung der Wahrscheinlichkeit und der potenziellen Auswirkungen der einzelnen identifizierten Gefahren.
Durch die Nutzung von neuartiger Technologie kann die Wirksamkeit des Alarmplans deutlich verbessert werden, z. B. durch Mapping-Software, um klare und detaillierte Karten der Evakuierungsrouten und der Standorte der Sicherheitsausrüstung zu erstellen.
Aber auch Mobile Apps könnten Bestandteil eines Alarmplans werden und im Notfall Sofortwarnungen samt situationsbedingter Verhaltensweisen an die Mobiltelefone der Mitarbeiter senden (Vorsicht Datenschutz).
→ Ein gut ausgearbeiteter Alarmplan ist nur so gut wie seine Umsetzung und die Schulung der Mitarbeiter. Das wird nur durch regelmäßiges Üben von Evakuierungsverfahren und Notfallmaßnahmen sowie die Weiterbildung eigener Brandschutzhelfer im Betrieb erreicht.
Dabei sollte stets auf eine offene Kommunikation samt Feedback-Kreislauf geachtet werden. So können bei jeder Übung Feedback und Verbesserungsvorschläge gesammelt werden, die den Alarmplan noch effektiver und sicherer gestalten können. Jeder Mitarbeiter sollte die Einzelheiten des Alarmplans kennen, einschließlich seiner spezifischen Rolle während eines Notfalls.
Rechtliche Anforderungen
Zur Erstellung eines Alarmplanes gibt es in Deutschland unterschiedliche rechtliche Grundlagen, die z. T. auf die länderspezifischen Vorschriften zurückzuführen sind. Da im Laufe der letzten Jahre auch in diesem Bereich Harmonisierung forciert wurde, ist es ratsam, sich bei Neuauflage des Alarmplanes an der DIN 14096 zu orientieren.
Fazit und zukünftige Trends
Intelligente Technologien, wie IoT-Geräte (Internet der Dinge) und intelligente Sensoren können Alarmsysteme durch die Bereitstellung von Echtzeitdaten und Konnektivität verbessern. Gleichzeitig wird nicht erst seit dem KI-Boom künstliche Intelligenz im Notfallmanagement eingesetzt – im Speziellen bei der Schadensprophylaxe und im vorbeugenden Brandschutz.
Diese beispielshaft erwähnten Technologien sollten bei der Erstellung moderner Alarmpläne berücksichtigt werden. Durch sie lässt sich die deren Ausführung im Brand- und Gefahrenfall deutlich verbessern.
Quellen: "Sicherheitshandbuch Brandschutz"