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"Was ist ein Magnetkrankenhaus? – Definition, Kriterien und Vorteile"


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Was ist ein Magnetkrankenhaus? – Definition, Kriterien und Vorteile

© Nuthawut – stock.adobe.com

Viele Krankenhäuser und Kliniken kämpfen mit dem Fachkräftemangel in der Pflege. Dabei gibt es einige Einrichtungen, die bereits sehr erfolgreich darin sind, neues Personal zu rekrutieren und zu halten sowie neue Patientinnen und Patienten zu finden. Das können u. a. sog. Magnetkrankenhäuser sein, die bestimmte Qualitätskriterien erfüllen und dafür eine entsprechende Auszeichnung erhalten. Doch welche Voraussetzungen sind das und welche Vorteile bringt ein Magnetkrankenhaus mit sich?

Inhaltsverzeichnis

  1. Magnetkrankenhaus: Was ist das? – Definition
  2. Mögliche Vorteile eines Magnetkrankenhauses
  3. Kriterien und Voraussetzungen für ein Magnetkrankenhaus
  4. Ablauf und Zertifizierung
  5. Magnetkrankenhäuser in Deutschland

Magnetkrankenhaus: Was ist das? – Definition

„Magnetkrankenhaus“ ist die Bezeichnung für ein Qualitätssiegel für Krankenhäuser. Es steht für besonders hohe Pflegequalität innerhalb der Einrichtung und wird seit den 80er Jahren vergeben. Der Name des Konzepts kommt daher, dass die ausgezeichneten Einrichtungen so überzeugende Leistungen für Patientinnen, Patienten und ihre Beschäftigten erbringen, dass sie diese Gruppen „magnetisch“ anziehen.

Ursprünglich kommt das Modell aus den USA, wo es anhand von Analysen US-amerikanischer Krankenhäuser entwickelt wurde. Noch bis heute befinden sich die meisten Magnetkrankenhäuser in den USA, verbreiten sich jedoch immer weiter auf die ganze Welt – auch in Deutschland.

Mit der Auszeichnung sollen insbesondere folgende Ziele erreicht werden:

  • Identifizierung mustergültiger Leistungen in der Pflege
  • Qualitätsförderung solcher Einrichtungen zur Unterstützung professioneller Praxis
  • Verbreitung von Best-practice Beispielen für andere Pflegeeinrichtungen sowie Informationen für Patientinnen und Patienten

Ein Magnetkrankenhaus bietet demnach besondere Vorteile für alle Beteiligten.

Mögliche Vorteile eines Magnetkrankenhauses

Grundsätzlich zeichnen sich Magnetkrankenhäuser dadurch aus, dass sie sehr erfolgreich darin sind, Pflegefachkräfte sowie Patientinnen und Patienten anzulocken und langfristig zu binden. Dadurch ergeben sich für alle Beteiligten neue Chancen, die Arbeit und den Aufenthalt im Krankenhaus angenehm zu gestalten.

Personengruppe Vorteile des Magnetkrankenhauses
Einrichtungs-/Krankenhausleitung, Krankenhausgesellschaft
  • Weniger Personalausfälle durch seltener aufkommende Erkrankungen wie Burnout o. Ä.
  • Seltenere Fluktuation des Personals (geringerer Personalwechsel)
    → Weniger Probleme mit Fachkräftemangel
  • Niedrigere Personalbeschaffungskosten und Zeitaufwand für die Rekrutierung neuer Beschäftigter
  • Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Krankenhäusern
  • Verringerte Kosten durch optimierte Abläufe und niedrigere Komplikationsraten
Pflegekräfte und anderes pflegerisches Personal
  • Mehr Selbstbestimmung und Handlungsautonomie im Arbeitsalltag
  • Weniger Stress und geringere psychische Belastung
    → Verringertes Risiko für Arbeitsunfälle
    → Selteneres Auftreten von Rückenerkrankungen, Nadelstichverletzungen und Burnout
  • Wertschätzendere Arbeitsatmosphäre
    → Gesteigerte Arbeitsmotivation und höhere Produktivität
  • Positivere Beziehung zu anderen Berufsgruppen im Krankenhaus
Patientinnen und Patienten
  • Angenehmerer Aufenthalt durch zufriedeneres Personal
  • Höhere Sicherheit für Patientinnen und Patienten (laut Studien):
    • Verringertes Sturzrisiko
    • Seltener Katheter-induzierte Infektionen
    • Seltener Dekubitus-Geschwüre

Um diese Vorteile zu nutzen und die Auszeichnung als Magnetkrankenhaus zu erhalten, muss die Einrichtung bestimmte Kriterien erfüllen.

Kriterien und Voraussetzungen für ein Magnetkrankenhaus

Im Zuge der Entwicklung des Siegels „Magnetkrankenhaus“ wurden bestimmte Qualitätskriterien festgelegt. Diese Merkmale muss jede Einrichtung erarbeiten, um als Magnetkrankenhaus ausgezeichnet zu werden.

Auf diese Kriterien wird besonders großen Wert gelegt:

Magnetkrankenhaus: Kriterien
1. Qualität der Pflegeführung
2. Organisationsstrukturen (flache Hierarchien, dezentrale Entscheidungen)
3. Partizipativer Führungsstil der Führungskräfte
4. Personalpolitik und Programme zur Unterstützung der Pflege
5. Professionelles Pflegemodell
6. Versorgungsqualität
7. Qualitätsverbesserung
8. Beratung und Ressourcen
9. Autonomie
10. Einbindung des Krankenhauses in die Kommune
11. Rolle des Pflegepersonals als Lehrkräfte
12. Positives Image der Pflege in der Einrichtung
13. Interdisziplinäre Beziehungen mit gegenseitigem Respekt
14. Professionelle Entwicklung der Pflege (hinsichtlich Karriereplanung und Bindungsprogrammen)

Diese Punkte lassen sich zu fünf Magnet-Komponenten zusammenfassen:

  • Transformationale Führung (motivierender Führungsstil mit Fokus auf Eigeninitiative)
  • Strukturelle Befähigung (flache Hierarchen, respektvoller Umgang etc.)
  • Beispielhafte professionelle Praxis (selbstständig und eigenverantwortlich)
  • Neues Wissen, Innovation und Verbesserung (Weiterbildung der Pflegekräfte)
  • Empirische Outcomes (Belege)

Seit der Einführung in den 80er Jahren werden diese Kriterien stetig weiterentwickelt und an die aktuellen Bedürfnisse im Gesundheitswesen angepasst. Sie bilden die Grundlage des dazugehörigen Zertifizierungsprogramms, um das Siegel als Magnetkrankenhaus zu erhalten.

Ablauf und Zertifizierung

Für die Zertifizierung als Magnetkrankenhaus kommt das sog. „magnet recognition program“ des American Nurses Credentialing Center (ACNN) zum Einsatz. Es enthält ein spezielles Magnet-Handbuch mit entsprechenden Vorgaben, das alle vier Jahre aktualisiert wird. So müssen die interessierten Einrichtungen z. B. verschiedene Projekte durchführen und Nachweise vorlegen, um die Pflegequalität zu verbessern. Teilweise werden die Projekte von den Pflegekräften selbst geleitet, am Ende jedoch stets anhand eines sog. „Benchmark-Verfahrens“ mit anderen Kliniken verglichen.

Der typische Ablauf der Zertifizierung eines Magnetkrankenhauses sieht wie folgt aus:

  • Die antragsstellende Einrichtung sammelt demografische Informationen über ihre Organisation und dokumentiert sie schriftlich. Dabei muss sie belegen, wie sie die einzelnen Qualitätskriterien des Magnetkonzepts bereits erfüllt und künftig weiter ausbauen will. Hierfür sind entsprechende Beispiele von Seiten der Einrichtung erforderlich.
  • Anschließend muss das sich bewerbende Krankenhaus die Aufgaben durchführen, die im aktuellen Magnet-Handbuch vorgegeben sind. Diese Ergebnisse sind ebenfalls schriftlich zu dokumentieren. Außerdem sind Nachweise für empirische Ergebnisse und eine Benchmark mit anderen Krankenhäusern für zwei Jahre notwendig.
  • Es wird geprüft, ob die Dokumentation vollständig ist und ihr Inhalt den Kriterien, den sog. „Range of Excellenz“, entspricht.
  • Unabhängige Gutachterinnen und Gutachter des ACNN besuchen im Rahmen eines „Site Visits“ das Krankenhaus vor Ort, ähnlich wie die Audits bei DIN-ISO-Zertifizierungen.
  • Die dabei entstehenden Berichte werden daraufhin der Kommission für Magneterkennung präsentiert, die die endgültige Beurteilung übernimmt.
  • Ausgezeichnete Magnetkrankenhäuser müssen nach der Benennung das grundlegende Konzept weiterverfolgen, um ihr Siegel zu behalten. Außerdem muss regelmäßig eine Re-Zertifizierung erfolgen.

Aktuell gibt es weltweit über 500 Magnetkrankenhäuser – die meisten davon jedoch nach wie vor in den USA, wo das Siegel seinen Ursprung hat. Doch auch in Europa bzw. in Deutschland kommt das Thema immer häufiger auf.

Magnetkrankenhäuser in Deutschland

In Europa gibt es seit einigen Jahren ebenfalls erste Kliniken, die ein Zertifikat als Magnetkrankenhaus besitzen. So nehmen u. a. auch deutsche Kliniken an der sog. Magnet-4Europe-Studie teil. Damit wollen sie das Konzept der Magnetkrankenhäuser nach Europa bzw. Deutschland bringen. Hierfür kooperieren sie als Partner-Krankenhäuser mit bereits zertifizierten Einrichtungen in den USA.

Das erste Krankenhaus in Deutschland, das eine Zertifizierung als Magnetkrankenhaus anstrebte, war das Universitäts- und Rehabilitationsklinikum Ulm (RKU). Es versuchte beispielsweise den in den USA geforderten Akademisierungsanteil von 80 % der Belegschaft mit entsprechenden Maßnahmen zu erreichen. So bildeten sich nicht nur 14 Pflegekräfte im Rahmen eines Bachelorstudiums weiter. Auch das Konzept des Magnetkrankenhauses stieß nach einiger Zeit immer mehr auf Unterstützung bei den Beschäftigten.

Wenig später folgten Einrichtungen wie das Deutsche Herzzentrum München, das ebenfalls an der o. g. Studie teilnimmt und so eine Zertifizierung erreichen will.


Fazit: Auch wenn die Idee des Magnetkrankenhauses wohl nicht den gesamten pflegerischen Fachkräftemangel in Deutschland beseitigen wird – sie bietet neue Anreize und Möglichkeiten, die Qualität der Pflege hierzulande zu verbessern. Daher sollten Kliniken bereits jetzt in ihr internes Qualitäts- und Personalmanagement investieren, um sich als Arbeitgeber attraktiver zu positionieren, interne Prozesse zu optimieren und letztlich ihre gesamten pflegerischen Leistungen zum Positiven zu verändern. Denn jedes Magnetkrankenhaus ist auf die Akzeptanz und Mitarbeit seiner Beschäftigten angewiesen.

Wie das gelingt, zeigt z. B. der „SicherheitsCheck Qualitätsmanagement, Arbeitssicherheit und Hygiene“. Diese Software bietet ein vollständiges QM-Handbuch sowie passende Vorlagen und Muster zur praktischen Umsetzung. Damit behalten Krankenhausleitungen und ihre Beschäftigten alle wesentlichen Anforderungen zur Qualitätssicherung im Blick.

Und um keine wichtigen Neuerungen zu QM und Einrichtungsmanagement zu verpassen, gibt es die Fachzeitschrift „QM-PRAXIS in der Pflege“. In jeder Ausgabe informiert sie über rechtliche Änderungen sowie aktuelle Entwicklungen im QM-Bereich und der Pflege. Ergänzt wird das Ganze durch Praxisbeispiele und Tipps zur Personalentwicklung – ideal also, um an den Voraussetzungen eines Magnetkrankenhauses zu arbeiten!

Quellen: Fachzeitschrift „QM-PRAXIS in der Pflege“, aerzteblatt.de, Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe

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