Was sind öffentliche Grünanlagen und welchen Zweck erfüllen diese Grünflächen?
Wälder, Parks, begrünte Randstreifen, bepflanzte Verkehrsinseln oder Blumentröge sind öffentliche Grünanlagen und Grünflächen, die oft vernachlässigt werden und dennoch einen hohen Stellenwert in der Bevölkerung haben. Sie erfüllen wichtige Funktionen in Städten und Gemeinden:
Grünanlagen fördern das Wohlbefinden der Bewohner
Grünanlagen und Grünflächen in Städten wirken sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bewohner aus. Viele Menschen nutzen Grünanlagen für Spaziergänge und andere Outdoor-Aktivitäten. Die Bewegung in der Natur hat nachweislich einen positiven Effekt auf die Herz-Kreislauffrequenz sowie die Psyche. Dieser Ausgleich wird für Menschen in der heutigen Gesellschaft immer notwendiger.
Grünflächen im klimabedingten Wandel
In Zeiten des Klimawandels und der Verdichtung von städtischem Raum rücken moderne Stadtplaner das Stadtgrün immer mehr in den Fokus, denn Grünflächen
- tragen besonders im Sommer zur Kühlung einer dicht bebauten Stadt bei und dämpfen Temperaturschwankungen.
- bilden Flächen, die bei Starkregen zur Ableitung von Regenwasser genutzt werden, wenn die Kanalisation überlastet ist.
- filtern Lärm und Staub.
- schirmen Anwohner von stark befahrenen Straßen ab.
Grünanlagen als Beitrag zum Naturschutz
Mit Grünanlagen schaffen Kommunen einen Lebensraum für Insekten und Tiere und tragen somit zum Naturschutz bei. Im Idealfall bilden die Grünflächen ein zusammenhängendes Netz, das sich durch eine Siedlung durchzieht. Weitere Voraussetzung ist, dass die Grünanlagen naturnah angelegt sind.
Damit Städte und Gemeinden von den genannten Vorteilen der Grünanlagen profitieren, sind die Grünflächen regelmäßig und sachgerecht zu pflegen. Bei der Ausführung aller Maßnahmen zur Grünflächenpflege werden Kommunen vom Buch „Grünflächenpflege“ unterstützt. Das „Grünflächen-Paket“ zeigt zudem Lösungsansätze auf, wie pflegereduzierte Grünflächen realisiert werden.
Grünflächenmanagement: Grünanlagen ökonomisch planen
Für eine fachgerechte Umsetzung der Grünflächenpflege benötigt es jedoch nicht nur Fachwissen seitens des ausführenden Personals. Es ist Aufgabe der öffentlichen Verwaltung, die Anlage und Pflege von Grünflächen so zu managen, dass notwendige Maßnahmen mit den zur Verfügung stehenden finanziellen und personellen Mitteln auch ausgeführt werden können, ohne Grünflächen zu vernachlässigen oder verkommen zu lassen.
Der Aufbau eines Grünflächenmanagements ist die pragmatischste Methode, die finanziellen und personellen Möglichkeiten darzulegen und transparent zu machen, gewünschte Qualitätskriterien für das Stadtgrün zu formulieren, sowie Planung und Grünflächenunterhaltung wirtschaftlich zu steuern. Die wichtigsten Größen des Grünflächenmanagements sind:
Datenerfassung und Grünflächeninformationssystem (GRIS)
Mit dem Datenerfassungssystem GRIS erfassen öffentliche Verwaltungen objektbezogene Flächeninhalte und Daten sowie die dazugehörigen Tätigkeiten. Auf diese Weise werden die Kosten und Arbeitsaufwände transparent und können ökonomischer gewirtschaftet werden. Zu Beginn bedeutet die Datenerfassung eine Menge Arbeit, diese reuziert sich jedoch mit der Zeit. Letztendlich erreichen Kommunen mit GRIS eine Arbeitserleichterung hinsichtlich der Planung, sondern ebenso für das ausführende Personal.
Beurteilung der Qualität anhand von Pflegekategorien
Damit zwischen Politik, Verwaltung und Ausführenden vereinbart werden kann, welche Standards mit welchem Pflege- und Unterhaltungsaufwand wünschenswert wären bzw. überhaupt finanziell geleistet werden können, müssen Verantwortliche Qualitätskriterien formulieren. Die Ansprüche sind je nach Kommune unterschiedlich, hilfreich ist jedoch die Einteilung in folgende Pflegekategorien:
- Pflegekategorie 1: Repräsentative Grünanlagen mit großer Bedeutung für Bewohner und Besucher. Grünanlagen dieser Kategorie sind meist sehr pflegeintensiv.
- Pflegekategorie 2: Funktional gestaltete Grünanlagen zur Naherholung sowie Nutzung für Spiel und Sport. Die Vegetation dieser Grünanlagen ist pflegeleicht und robust.
- Pflegekategorie 3: Einfache und überwiegend extensiv gestaltete Grünanlagen mit Erholungsfunktion, jedoch ohne große Aufenthaltsqualität. Diese Grünflächen sind sehr pflegearm, haben aber eine hohe ökologische Bedeutung.
Bei der Begutachtung vor Ort wird neben der Funktionsfähigkeit auch die Gestaltung der Pflegezustände beurteilt, um Pflege und Unterhaltung der Grünanlagen nachhaltig effektiv zu gestalten.
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Optimierung des Personaleinsatzes
Die dritte von der öffentlichen Verwaltung beeinflussbare Größe beim Aufbau und der Fortführung eines ökonomischen Grünflächenmanagements ist die personelle Einsatzplanung und Steuerung der Betriebsabläufe. Hilfestellungen zur Personaleinsatzplanung sowie Fallbeispiele finden Verantwortliche im Buch „Grünflächenpflege“.
Beispiel Osnabrück: So geht effektive Ressourcenplanung
Der Osnabrücker Service Betrieb (OSB) hat es geschafft, die Planung des Personals und der Ressourcen so zu gestalten, dass ökonomisches Grünflächenmanagement gelingt. Im Folgenden die wichtigsten Eckpunkte, die im Buch „Grünflächenpflege“ ausformuliert sind.
- Die Arbeitszeiten des ausführenden Personals sind neu definiert worden:
- Die Kolonne kann zwischen 6 und 8 Uhr beginnen, sodass das Personal Hell- und Dunkelarbeitszeiten eigenverantwortlich steuern kann.
- Es wurde ein Arbeitszeitkonto eingeführt, das sowohl Plus- als auch Minusstunden erlaubt. So kann die Kolonne bei Regen- oder Hitzetagen selbstständig beschließen, die Arbeit frühzeitig abzubrechen und an besseren Tagen länger zu arbeiten. „Unproduktive“ Arbeitsstunden werden so vermieden.
- Straßenreinigung und Grünflächenpflege wurden in derselben Abteilung verankert:
- Die Straßenreinigung übernimmt die Abfallentsorgung der Grünflächen sowie die Reinigung befestigter Wege in Grünanlagen und auf den Friedhöfen. Rund 40 % ihrer Leistungen erbringt die Straßenreinigung in Osnabrück für die Pflege von Grünflächen und Grünanlagen.
- Transparente Steuerung des öffentlichen Raums:
- Der öffentliche Raum in Osnabrück wird über ein einheitliches System transparent und nachvollziehbar gesteuert. So werden z. B. auch die Großgeräte des Bauhofs wie Lkw, Rasenmäher usw. analog gesteuert.
Aufgrund des demografischen Wandels ist der Punkt Ausbildung von Fachkräften ebenfalls nicht zu vernachlässigen. In Osnabrück wurde nicht nur die Anzahl der Auszubildenden erhöht, junge Mitarbeiter werden zudem zu einem Studium motiviert und dementsprechend gefördert.
Quellen: „Grünflächenpflege“, „Pflegereduzierte Grünflächen“