Vorbeugende Unkrautbekämpfung
Löwenzahn, Mastkraut, einjähriges Rispengras, Breit-Wegerich, Vogel-Knöterich, Weg-Rauke, kanadisches Berufkraut sowie verschiedene Moosarten – diese Pflanzen überleben auch an lebensfeindlichen Standorten wie gepflasterten Flächen und gehören deshalb zum Unkraut, in Fachkreisen auch Wildkraut oder Beikraut genannt. Hausmeister müssen diese häufigen Arten kennen, um Pflege- und Managementaufgaben effektiv durchführen zu können.
Wie hoch der Pflegeaufwand letztendlich wird, hängt dabei schon von der Planung von Wegen und Plätzen ab. Um vorbeugend zu handeln, sollte vor der Umsetzung Folgendes bedacht werden:
Lage und Nutzungsintensität
- In zentral gelegenen Außenanlagen können kleinteilige und ästhetisch ansprechende Pflastersteine verwendet werden, weil der rege Verkehr das Wachstum von Unkraut verhindert.
- In den Randbereichen von Ortschaften ist es jedoch sinnvoller, auf fugenreiche Deckschichten zu verzichten. Hier kommen eher großformatige Betonplatten oder völlig fugenfreie Beton- und Asphaltdecken zum Einsatz.
Pflasterung
Wege und Plätze müssen alleine schon aus Gründen der Verkehrssicherheit schnell trocknen, was die Wuchsbedingungen von Unkraut verschlechtert. Um die Pflege von gepflasterten Flächen zu vereinfachen, müssen die Platten oder Steine eben und fugenarm verlegt werden. Es gilt zu verhindern, dass die Fugen ausgekehrt oder ausgespült werden, um die Einlagerung von organischem Material und Wasser zu vermeiden – hier empfiehlt sich grobkörniges Splittmaterial.
Breite von Wegen anpassen
Im Rahmen der Unkrautbekämpfung sollte die Breite von Wegen der tatsächlichen Nutzung angepasst werden, ansonsten steigt der Pflegeaufwand unnötigerweise. Aus dieser Erkenntnis heraus werden befestigte Flächen bereits vereinzelt zurückgebaut. Auf den frei werdenden Bereichen werden anschließend Gras- oder Blühstreifen angelegt, um gleichzeitig die Biodiversität zu fördern.
Damit die Pflanzenbestände vielseitig bleiben, sind u. a. gezielte Schnittmaßnahmen notwendig. Bei der Organisation und Ausführung der ganzjährlichen Grünflächenpflege werden Hausmeister, Bau- und Grünflächenämter sowie Garten- und Landschaftsbauer vom Buch „Grünflächenpflege“ unterstützt.
Unkraut vernichten mithilfe von Maschinen und Fugenversiegelung
Maschinen
Die direkte Unkrautbekämpfung beginnt bereits mit dem Einsatz von Kehrmaschinen: Die rotierenden Bürsten vernichten zumindest kleine Wildkräuter irreversibel und entfernen Unkrautsamen und organisches Material.
Hausmeister sollten jedoch bedenken, dass sich nicht jede Maschine überall eignet. So erfordern Unkrautbürsten und thermische Geräte eine stabile Tragschicht, möglichst mit Randbefestigung. Ist das nicht gegeben, könnte die Fläche absacken oder es kommt zur Rissbildung, was nicht nur das Wachstum des Unkrauts fördert, sondern auch die Verkehrssicherheit gefährdet.
Fugenversiegelung: Fugensand und Unkrautfolie
Es gibt unterschiedliche Materialien, die Hausmeister nutzen, um Fugen zu versiegeln: So kann sich Wildkraut nicht auf Beton oder Epoxidharz etablieren, weil der mechanische Widerstand zu groß ist und das Wasser schnell von den Materialien abfließt. Außerdem kommen folgende Materialien infrage:
Fugensand
Fugensande, die mit pflanzlich-mineralischen Bindemitteln versetzt sind, sind nährstoffarm und haben eine ähnliche Wirkung wie versiegelnde Flüssigkeiten: Dieser Fugensand härtet die Fuge aus und hebt den pH-Wert an.
Vor allem unter feuchten Bedingungen sind keimhemmende Fugensande zu empfehlen. Bei der Auswahl eines Fugensandes sollten Hausmeister jedoch nicht vergessen, mögliche DIN-Vorschriften zu beachten.
Unkrautfolien
Legen Hausmeister ein neues Beet an, können sie zur Unkrautbeseitigung ein Unkrautvlies oder eine Unkrautfolie verlegen. Weil solche Folien nicht besonders günstig sind, werden sie i. d. R. nur dort eingesetzt, wo vermehrt mit Beikraut zu rechnen ist.
Unkrautbeseitigung: Manchmal lohnt sich eine Neuanlage
Bei allen Maßnahmen, die Hausmeister treffen, um Unkraut zu entfernen, darf der Alterungsprozess nicht außer Acht gelassen werden. Denn mit steigendem Alter der Pflasterung von Wegen und Plätzen sinkt die Stabilität der Tragschichten.
Hinzu kommt, dass der Anteil an Humus im Fugenmaterial zunimmt und in tiefere Schichten wandert – Unkraut bekommt so genug Nährstoffe und Wasser, um zu gedeihen. Diese natürlichen Prozesse lassen sich letztendlich nur noch durch eine Neuanlage beseitigen. (juse)
Quelle: Der Hausmeister (7/2018)