Inhaltsverzeichnis
- Traditioneller Winterschutz bei Pflanzen
- Laub als Winterschutz — wie effektiv ist das Ganze?
- Öffentliche Parks winterfest machen
- Zum Winterschutz gehöre auch gezielte Schnittarbeiten
Traditioneller Winterschutz bei Pflanzen
Bevor wir auf die einzelnen Schutzmaßnahmen eingehen, ein kurzer Blick in die Vergangenheit: Seit hunderten von Jahren nutzen Gärtnerinnen und Gärtner die gleichen natürlichen Pflanzenschutzmaßnahmen – gleichzeitig war die Artenvielfalt größer als heutzutage. Das hatte zur Folge, dass einfache und nachhaltige Winterschutzmaßnahmen gefunden werden mussten, die die meisten Pflanzen vor Frost, Kälte und Wintersonne schützen.
→ Viele dieser Winterschutzmaßnahmen sind nach wie vor hoch effektiv und gleichzeitig vergleichsweise kostenarm.
Besonders gefragt sind aber auch Pflanzen, die von Natur aus oder durch Zucht „inneren Winterschutz“ aufweisen. Was genau heißt das? Bei Wintersonne und gleichzeitig gefrorenem Boden verdunstet Flüssigkeit über die Blätter, kann aber nicht durch Flüssigkeitsaufnahme über die Wurzeln ausgeglichen werden. Die Folge sind Trockenschäden oder die sog. Frosttrocknis. Um das zu verhindern, wurde bei gängigen Zierpflanzen versucht, den natürlichen Vorgang (Pflanzensaft wird in der Vegetationsruhe in den Wurzeln gespeichert) zu verändern. Diese Pflanzen weisen meist auch eine dickere Rinde und höhere Winterhärte auf.
Dieses Vorgehen hat aber seine Grenzen und gleichzeitig weist traditioneller Winterschutz für Pflanzen bestimmte Eigenschaften auf, weswegen Grünflächenpfleger immer noch lieber auf altbewährte Methoden zurückgreifen.
Laub einzusammel und als natürlichen Winterschutz für Pflanzen zu verwenden, ist kostengünstig und umweltfreundlich zugleich. © agneskantaruk – stock.adobe.com |
Laub als Winterschutz – wie effektiv ist das Ganze?
Von einer Laubdecke im Winter profitieren nicht nur Insekten und homoiotherme Tiere, sondern auch der Pflanzenbestand. Das Laub dient dabei als natürliche Mulchschicht und liefert den Pflanzen Nährstoffe, schützt vor Frost und hält den Boden feucht. Gleichzeitig wird der Wurzelbereich der entsprechenden Pflanzen bei längerem Frost vor dem Einfrieren geschützt.
„Der Natur ihren Lauf lassen" wäre ein passender Ausdruck für diese Art des Winterschutzes bei Pflanzen. Jedoch ist gerade natürlicher Winterschutz für Pflanzen besonders zeitsensibel: Bereits vor dem ersten Frost verlieren viele laubabwerfenden Pflanzen ihre Blätter. Wurde aber – was im Gala-Bau keine Seltenheit darstellt – erst im Oktober Rasensaat ausgebracht, kann der Laubbefall das Wachstum des Rasens beeinträchtigen. Denn selbst wenn der Rasen im Herbst nur langsam wächst, benötigt er viel Licht und Sauerstoff. Und beides wird durch Laub auf der Rasenfläche reduziert. Die Folge davon können braune oder gelbe Flecken in der Rasenfläche sein, im schlimmsten Fall beginnen das Saatgut und die Sprösslinge auch zu faulen.
Besonders bei größeren Parkanlagen kann dies aufgrund des großen Baum- und Pflanzenbestandes zum Problem werden. Deshalb ist es in solchen Fällen ratsam, die Rasensaat erst im März oder April auszubringen.
Wichtig: Eichen-, Walnuss- und Kastanienlaub verrottet nur sehr langsam und enthält viele Gerbstoffe, was zu einer Übersäuerung des Bodens führen kann. Deshalb sollte bei dem Einsatz von derartigem Laub als Winterschutz für Pflanzen darauf geachtet werden, dass es ausschließlich bei Gewächsen zum Einsatz kommt, die einen sauren Boden bevorzugen (Rhododendren, Azaleen oder Heidelbeeren).
Öffentliche Parks winterfest machen
Moderne Parkanlagen beinhalten ein Sammelsurium aus Flora, Fauna, aber auch Betriebstechnik. Jeder Teilbereich bedarf einer speziellen Fürsorge während der kalten Jahreszeit. D. h., dass neben etwaigen Futterhäusern, Insektenhotels und weiteren Überwinterungsmöglichkeiten auch Beleuchtungs- und Anlagentechnik im Fokus der Bauhöfe und Gartenpfleger stehen. Besonders bei künstlich angelegten Gewässern müssen Garten- und Landschaftspfleger Einiges beachten:
- Pumpenanlagen trockenlegen und abschalten
- Wasserpflanzen und Randbepflanzung zurückschneiden
- Bei Fischen Eisfreihalter integrieren
Neben solchen technischen Herausforderungen beinhalten Parkanlagen und Grünflächen des Öfteren auch Kübelpflanzen. Mit beginnendem Frost müssen dann die Kübelpflanzen winterfest gemacht werden. Dabei sollten vor allem mediterrane Pflanzengattungen grundsätzlich in ein Winterquartier oder Gewächshaus gebracht werden. Falls dafür keine Lokalität vorhanden ist, wird meistens zur Jute oder anderen Winterschutz-Vliesen gegriffen.
Gepflegte und gesunde Parkanlagen sowie öffentliche Grünflächen wirken sich positiv auf Stadtbild, Lebensqualität und Klima aus. Um das zu garantieren, müssen über das gesamte Jahr unterschiedliche Pflegemaßnahmen durchgeführt werden. Das „Grünflächen-Paket“ liefert dafür praxisbezogene Lösungsansätze und unterstützt Sie in Ihrer täglichen Arbeit.
Frostschutz für den Baumbestand
Besonders Jungbäume sind Kälte und Frost gegenüber empfindlich: Vor allem bei jungen Obst- und Zierbäumen mit glatter Rinde treten häufig sog. Frostrisse auf. Durch Sonneneinstrahlung entstehen dabei in Folge einer Ausdehnung der Holzfasern Risse in deren Oberfläche. Hier gibt es zwei Möglichkeiten, um das Ganze zu verhindern: Weißanstrich oder anderweitiger Stammschutz, z. B. durch Kokosmatten.
Werkzeuge winterfest machen
Aber auch die Gerätschaften der Gartenpfleger und Bauhofangestellten müssen winterfest gemacht werden. Denn werden Aufsitzmäher, Freischneider, Laubsammler und Co nicht fachgemäß gereinigt und vor der Einlagerung geölt, können Korrosionsschäden entstehen und die Funktionalität einschränken.
Am gängigsten ist die Reinigung mit Druckluft und das manuelle Entfernen von Verschmutzungen. Erst im Anschluss sollte das Korrosionsschutzöl aufgetragen werden.
Bei der Lagerung von Werkzeugen und Gerätschaften sollte auch auf trockene Verhältnisse und sturzfeste Verwahrung geachtet werden. Bei Akkumulatoren können diese, falls möglich, entnommen und in einer separat isolierten Aufbewahrungsbox untergebracht werden. Denn werden Lithium-Ionen-Akkus zu lange zu kalten Bedingungen ausgesetzt, verlieren sie mit der Zeit an Ladekapazität.
Zum Winterschutz gehören auch gezielte Schnittarbeiten
Besonders unerwünscht in öffentlichen Gartenanlagen sind alternde oder verkahlende Bäume und Sträucher. Durch gezielten Rückschnitt im Winter bleiben Pflanzen jedoch länger gesund. Dabei ist ein großer Vorteil, dass der Gehölzschnitt im unbelaubten Zustand stattfinden kann. Das lässt zu, dass der Wuchs besser erkennbar ist und die verdorrten oder überalterten Auswüchse schneller und unkomplizierter entfernt werden können. Ein Nebeneffekt des Ganzen: Im Winter fällt auch deutlich weniger Schnittgut an.
Durch den Winterschnitt kann auch erreicht werden, dass die betreffenden Pflanzenteile mehr Sonnenlicht erhalten und nach einem Niederschlag schneller trocknen. Das führt zu einem gesunden und gleichmäßigen Pflanzenwuchs.
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Das A-und-O des Winterschnitts
- Fokus auf kranke, vergreiste oder abgestorbene Zweige
- Entfernen von steil nach oben oder innen wachsenden Äste und deren Konkurrenztrieben
- Reduzierung von sog. Reibestellen
- Mehr Luft und Licht ins Strauchinnere lassen
- Rücksicht auf die typische Wuchsform nehmen
- Stets von der Spitze eines Zweiges oder Astes zur Mitte der Pflanze arbeiten
- Bei großen Ästen mit Entlastungsschnitten arbeiten
- Vermeidung von sog. Stummeln
Aber nicht alle Pflanzen eignen sich für einen Winterschnitt: Neben wintergrünen Gehölzen, frostempfindlichen Pflanzen sowie Frühblühern sind es vor allem Forsythien, Flieder, Rosen, Pfeifenstrauch, Weißdorn und Rhododendron, die jeweils direkt nach der Blüte und nicht im Winter geschnitten werden sollten. Bei Nadelhölzern wie Fichten, Lärchen oder Zypressen sollte ebenfalls von einem Winterschnitt abgesehen werden.
Quelle: der bauhofLeiter, Der Hausmeister, www.mein-schoener-garten.de