Inhaltsverzeichnis
- Stressanalyse: Innere und äußere Stressoren im Arbeitsleben
- Unterschiedliche Stresstypen – Analyse und Hilfe
- Stressanalyse und Stressignale
- Fazit
Nicht zuletzt durch die heutige mangelnde Bewegung stehen vielfach Anspannung und Entspannung in keinem optimalen Gleichgewicht. Jeder Mensch hat seine persönlichen Muster, um auf die Anforderungen des Arbeits- und Privatlebens zu reagieren. Daher reagiert auch jeder Mensch etwas anders auf Stress. Wenn auf ständige Überforderungen aber immer mit dem gleichen ineffektiven Verhaltensmuster reagiert wird, besteht die Gefahr krank zu werden. Um dem vorzubeugen sollten Unternehmen Stressanalysen ins Spiel bringen und entsprechende Schulungen und Informationen für ihre Beschäftigen bereitstellen.
Stressanalyse: Innere und äußere Stressoren im Arbeitsleben
Bei der Betrachtung von inneren und äußeren Faktoren, die Stress verursachen (Stressoren), können anschließend individuelle Stressreduzierungsmaßnahmen ergriffen werden. Grundsätzlich werden unter inneren Stressoren all diejenige Stress verursachenden Denk- und Verhaltensweisen verstanden, denen ein Beschäftigter von sich aus unterliegt. Wenn derartige Muster erkannt werden, können die Personen den selbsterzeugten Druck auf sich reduzieren und gelassener und effektiver ihren Arbeitsalltag meistern.
Mit äußeren Stressoren hingegen sind alle Umwelteinflüsse zusammengefasst, die die jeweilige Person unter Druck setzen und Stress erzeugen. Diese zu kennen und zu wissen, wann derartige Situationen oder Begebenheiten unvermeidbar sind und wann es geschickter wäre, diesen aus dem Weg zu gehen, führt in den meisten Fällen zu einem entspannteren Arbeitsklima.
Innere Stressoren
Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Stresssituationen. Dabei spielen sowohl persönliche emotionale Veranlagung sowie Einstellung und Erfahrungen eine große Rolle. Daher führen für andere oft harmlose und beiläufige Situationen zu einem hohen Maß an Stress. Zu den sog. inneren Stressoren, die für einen selbst erheblichen Druck ausüben können, gehören u. a.:
Vorstellungen | Einstellungen | Gedankenmuster | Glaubenssätze |
Hohe Erwartungen | Mangelnde Wertschätzung | Perfektionismus | Sich über alles Sorgen machen |
Übertriebene Hilfsbereitschaft | Nicht "Neinsagen" können | Mangelndes Selbstbewusstsein | Unerfüllte Wünsche |
Erwartungsdruck | Sozialer Druck | Verantwortung | Verdrängen von Gefühlen |
Wut | Ärger | Gereitzheit | Vorurteile |
Äußere Stressoren
Wie der Name bereits andeutet, beinhalten äußere Stressoren alle Umwelteinflüsse, die Druck ausüben und zu Stress führen können. Wichtig dabei ist: Innere und äußere Stressoren sind meisten miteinander verbunden. Um Betroffenen wirklich helfen zu können, sollten von Anfang an beide Ebenen hinterfragt und berücksichtigt werden. Zu den äußeren Stressoren gehören u. a.:
Termindruck | Informations- und Reizüberflutung | Doppelbelastung | Schlechtes Betriebsklima, Mobbing |
Leistungsdruck | Ständige Unterbrechungen | Überforderung | Verschuldung |
Ständiger Lärm | Soziale Isolation | Druck durch Freunde und Bekannte | Umgang mit schwierigen Kunden |
Partnerschaftsprobleme | Tod oder Trennung | Finanzielle Schwierigkeiten | Gesundheitliche Probleme |
Bekanntlich reagieren Menschen in bestimmten Situationen unterschiedlich. Aus dem individuellen Reiz-Antwort-Schema entstehen unterschiedliche Verhaltensweisen. Für die Person selbst, aber auch für den Vorgesetzen, kann es sehr hilfreich sein zu wissen, welcher Stresstyp auf die jeweilige Person zutrifft.
Unterschiedliche Stresstypen – Analyse und Hilfe
Im Rahmen der Stressanalyse soll dieses Stressprofil dabei helfen, persönliche Stressmuster zu erkennen. Wenn Beschäftigte sich bewusstwerden, welcher Persönlichkeitstyp am ehesten ihre Einstellungen und Verhaltensweisen wiederspiegelt, fällt es ihnen leichter, den „Stressfallen“ des Alltags zu entgehen. Dabei hilft die Kategorisierung der Stresstypen nach J. Brengelmann:
Stresstyp | Erfolgsorientierung | Stressanfälligkeit | Typisches Verhalten | Reaktion auf Stress |
A Überregungstyp | stark | hoch | Ehrgeiz, Selbstkontrolle, | Beschäftigungsdrang bei Arbeit und Freizeit |
B Erfolgstyp | stark | gering | Gesundes und kontrolliertes Leben | Schafft Ausgleich zwischen Aktivität und Anspannung |
C Stresstyp | gering | sehr hoch | Angst, Ablehnung von Herausforderungen | Verringerte Leistungsfähigkeit |
D Unterregungstyp | gering | gering | Verdrängung, mangelnde Selbstkontrolle | Lust- und Hilflosigkeit |
Mit Hilfe dieser Klassifizierung lässt sich u. a. erkennen, dass die Stresstypen A und C zu den besonders exponierten Risikogruppen zählen. Dementsprechend sollten Vorgesetze im Umgang mit diesen Stresstypen – wie generell mit jedem Teammitglied – personenbezogen und sensibel agieren.
Stress kann zu einer Vielzahl an Folgen führen, die auf unterschiedliche Weise zu Tage treten. Sind Mitarbeiter entsprechend sensibel sich und anderen gegenüber, kann durch gezielte Entspannungsmaßnahmen bereits zu Beginn des Auftretens der Stresssignale viel erreicht werden.
Stressanalyse und Stresssignale
Stress hat diverse Formen und wird individuell wahrgenommen und verarbeitet. Nichtsdestotrotz gibt es eine Reihe bekannter Folgeerscheinungen, die sich in unterschiedlichen Bereichen zeigen. Die sog. Stresssignale treten auf unterschiedliche Weise und in unterschiedlichen Bereichen auf. Aber auch hier gilt für Mitarbeiter und Vorgesetze: Hilfe zur Selbsthilfe. Wenn eines oder mehrere Stresssignale erkannt werden, sollte nicht direkt auf diejenigen zugegangen werden, sondern ihnen zuerst die Möglichkeit geben werden, selbst mit der Situation und den Folgen umzugehen.
Dauern Stresssignale bereits seit einem längeren Zeitpunkt an, kann versucht werden, freundlich und sensibel auf die betroffene Person zuzugehen und zusammen an Hilfestellungen zu arbeiten.
Körperliche Ebene | Emotionale Ebene |
Herzrasen, Bluthochdruck | Gereiztheit |
Kopf- und Rückenschmerzen | Lustlosigkeit |
Schwächung des Immunsystems, ständige Infektanfälligkeit | sich überfordert fühlen |
Muskelverspannungen | Unzufriedenheit |
Sodbrennen, Magenschmerzen | Unausgeglichenheit |
Schweißausbrüche | Depressionen |
Hautveränderungen | Verärgerung, Wut und Aggressionen |
Angst und Panikattacken |
Kognitive Ebene | Verhaltensebene |
Unkonzentriertheit | Antriebslosigkeit |
Denkblockaden | Rastlosigkeit |
Vergesslichkeit | starre Mimik |
Störanfälligkeit | Fingertrommeln und Fußwippen |
Überempfindlichkeit | Unruhe |
Scheuklappendenken | soziale Isolation |
Innere Anspannung | Stottern und nervöse Gestik |
Niedergeschlagenheit | |
Resignation |
Setzt keine Entspannung ein, z. B. in Form eines Freizeitausgleiches, bleiben Stress und Anspannung erhalten. Eine Erholungsunfähigkeit kann auf längere Sicht die Folge sein. Deshalb sollten alle Mitarbeiter ihre persönlichen Stresssignale achten und aktiv dagegen steuern, z. B. durch Pausen und Bewegung.
Fazit Stressanalyse
Stress existiert in jedem Berufsfeld – egal wie er entsteht, leiden die betroffenen Personen oft stark darunter. Um Beschäftigten zu helfen und gleichzeitig langfristig die Motivation und Arbeitsleistung zu erhalten, sollte sich jedes Unternehmen mit den Grundformen der Stressanalyse auseinandersetzen. Das hilft nicht nur betroffenen Mitarbeitern, sondern führt auch zu einer offeneren und entspannteren Unternehmenskultur.
Gleichzeitig müssen Arbeitgeber im Rahmen ihrer Gefährdungsbeurteilung stressbedingte Faktoren für ihre Beschäftigten genau untersuchen. Wie das gelingt, erfahren Arbeitgeber und Arbeitsschutzverantwortliche im Online-Seminar „Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen“.
Passende Vorlagen und Muster für unterschiedlichste Gefährdungsbeurteilungen zum direkten Ausfüllen – sowohl zu psychischen als auch physischen Gefährdungen – bietet die „Prüf- und Dokumentationsmappe: Gefährdungsbeurteilungen“.
Quellen: Praxishandbuch: Die neue Betriebssicherheitsverordnung, EHS-Manager