Digitalisierung Kita: Ideen, Förderung sowie Vor- und Nachteile
23.08.2023 | T. Reddel – Online-Redaktion, Forum Verlag Herkert GmbH
Auch in Kitas und Kindergärten nimmt die Digitalisierung immer mehr Raum ein. Förderangebote finden am Tablet statt, die Kommunikation mit den Eltern erfolgt per App und Entwicklungsberichte werden digital verfasst. Aber wie zeitgemäß ist die Digitalisierung in deutschen Kitas aktuell? Welche Ideen können Einrichtungen nutzen, um den digitalen Wandel in ihrer Kita voranzutreiben und wie wirkt sich die Digitalisierung auf die Kinder aus?
Inhaltsverzeichnis
- Was bedeutet Digitalisierung Kita?
- Was kann Digitalisierung in der Kita alles sein? – Ideen und Konzept
- Digitalisierung in der Kita: Pro und Contra
- Digitalisierung Kita: Förderung
- Fazit: Warum ist Digitalisierung in der Kita wichtig?
Was bedeutet Digitalisierung Kita?
Als Digitalisierung wird ein gesellschaftlicher Wandel beschrieben, bei dem zunehmend mehr digitale Technologien genutzt werden. Die Digitalisierung in der Kita umfasst somit den Einsatz digitaler Instrumente wie Apps, Tablets oder Smartphones im Kita-Alltag. Die Digitalisierung in Kitas steht jedoch ebenso für grundlegende soziotechnische Veränderungen aller frühpädagogischen Arbeitsbereiche.
So betrifft der digitale Wandel sowohl die Erlebniswelt der Kinder als auch die Arbeitswelt der pädagogischen Fachkräfte. Denn mithilfe der Digitalisierung lassen sich nicht nur pädagogische Angebote, sondern auch Bereiche wie die Elternarbeit und das Einrichtungsmanagement digital durchführen.
Welche Möglichkeiten die Digitalisierung Kita in der Praxis bietet, zeigt der folgende Abschnitt.
Was kann Digitalisierung in der Kita alles sein? – Ideen und Konzept
Die Digitalisierung in Kitas kommt bereits in unterschiedlichen Bereichen zum Einsatz. Je nach interner Struktur und Ausstattung der Kita lassen sich digitale Instrumente z. B. für folgende Zwecke nutzen:
Bereich | Ideen für Digitalisierung Kita |
Beobachtung und Dokumentation |
|
Digitalisierung von Arbeitsabläufen im Team |
|
Kommunikation und Zusammenarbeit mit Eltern |
|
Organisation von Veranstaltungen |
|
Ein praktisches Beispiel für die Digitalisierung in der Kita ist die sog. Kita-Info-App. Mit ihr können Eltern u. a. Nachrichten der Kita empfangen, ihr Kind krankmelden und die Speisepläne der Kita einsehen. Die Erzieherinnen und Erzieher erleichtern sich wiederum die Kommunikation mit den Eltern und haben so Zeit für andere Aufgaben.
Produktempfehlung
Eine ebenso praktische Möglichkeit bietet die Software „Besondere Kinder“. Mit ihr können Erzieherinnen und Erzieher digitale Förderpläne erstellen und Beobachtungspläne anfertigen. Die fertigen Vorlagen und Textbausteine sparen den Fachkräften Zeit und Arbeit bei der Dokumentation. Jetzt informieren!
All diese Ideen und Maßnahmen sollten in einem eigenen Konzept zur Digitalisierung der Kita festgehalten werden. Das erleichtert insbesondere der Kita-Leitung und den Beschäftigten die Planung sowie Umsetzung der digitalen Transformation.
Bei den Umsetzungsmöglichkeiten der Digitalisierung Kita stellt sich dennoch die Frage: Welche Chancen und Risiken sind damit verbunden? Welche Argumente sollten pädagogische Fachkräfte berücksichtigen, wenn sie ihr Angebot und ihre internen Prozesse digitalisieren wollen?
Digitalisierung in der Kita: Pro und Contra
Wie so ziemlich jede Neuerung bringt auch die Digitalisierung Kita Vor- und Nachteile mit sich – sowohl für die Erzieherinnen und Erzieher als auch für die betreuten Kinder und deren Eltern. Deshalb ist es umso wichtiger, sich vorab mit den Chancen und Risiken der Digitalisierung in der Kita auseinanderzusetzen.
Die folgende Tabelle stellt einige der wichtigsten Pro- und Contra-Argumente gegenüber.
Vorteile | Nachteile |
Digitale Medien werden immer früher Bestandteil des Alltags von Kindern. Daher sollte ein geführter Umgang mit digitalen Medien Bestandteil jeder Bildungseinrichtung sein – auch in Kitas. Sie können den Kindern frühzeitig und unter pädagogischer Aufsicht einen gesunden Umgang mit digitalen Medien vermitteln und so die Medienkompetenz der Kinder aufbauen. |
In vielen Kitas in Deutschland fehlt eine ausreichende technische Ausstattung mit digitalen Endgeräten (Computer, Tablets, Smartphones etc.). Laut der Umfrage des DLKL von 2020 bewerten knapp 30 % der Befragten die technische Ausstattung ihrer Einrichtung als schlecht oder sehr schlecht. So ist eine entsprechende Aufrüstung der Schulen mit zusätzlichen Kosten verbunden. Außerdem ist zu entscheiden, wer diese Kosten trägt. |
Studien zeigen, dass z. B. der geführte Einsatz von Tablets die Entwicklung sprachlicher und mathematischer Fähigkeiten unterstützen kann (Trabandt 2019). Ebenso können Computer bereits bei Kita-Kindern die kognitiven und kommunikativen Fähigkeiten fördern (Aufanger 2017, 2019). |
Intensiver Medienkonsum in der frühen Kindheit kann sich negativ auf die Hirnentwicklung auswirken, z. B. hinsichtlich der visuellen Wahrnehmung (Korte 2020). Es kann ebenfalls zu negativen Veränderungen bzgl. der Aufmerksamkeitskapazität, Gedächtnis und Interaktionsfähigkeit kommen (Firth et al. 2019, Hoehe und Thibaut 2020). |
Die Digitalisierung der Verwaltung und anderer interner Prozesse kann den Beschäftigten Zeit sparen, die sie für pädagogische Angebote und die Betreuung nutzen können. In einer Umfrage des Deutschen Kitaleitungskongresses (DLKL) von 2020 gaben 87,2 % der befragten Beschäftigten an, dass digitale Anwendungen die Effizienz der Verwaltung, Dokumentation und Kommunikation steigern können. |
Erzieherinnen und Erzieher benötigen zusätzliche Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien, die sie sich durch Fortbildungen o. Ä. aneignen müssen. |
Bei der Betrachtung dieser Argumente ist zu bedenken: Der Einsatz digitaler Medien und damit die Digitalisierung in Kitas sind nicht ausschließlich positiv oder negativ zu bewerten. Es kommt darauf an, in welchem Rahmen, mit welcher Häufigkeit und zu welchem Zweck die Medien genutzt werden. So kann ein abgestimmter Mix aus digitalen und analogen Medien die kindliche Entwicklung im Kita-Alter in vielen Bereichen fördern.
Um die Vorteile der Digitalisierung Kita zu nutzen, benötigen viele Kitas finanzielle Unterstützung. Hierfür gibt es spezielle Fördermittel, die die Einrichtungen in Anspruch nehmen können.
Digitalisierung Kita: Förderung
Für eine finanzielle Unterstützung in Sachen Digitalisierung können sich Kitas an verschiedene Institutionen wenden. So gibt es z. B. Programme, die der direkten Anschaffung von Technik, Software oder Schulungen dienen. Es gibt aber auch die Möglichkeit, ein Förderprogramm zu nutzen, das sich an Kinder bzw. ihre Familien richtet und bei dem Kitas ein Projekt beantragen können, das digitale Inhalte aufweist. Hier lässt sich in den Sachkosten etwa die Anschaffung entsprechender Hardware geltend machen.
Im Folgenden eine Auswahl möglicher Anlaufstellen mit aktuellen Förderprogrammen zur Digitalisierung in der Kita:
- Digitalpakt Kita
- Deutsches Kinderhilfswerk
- Stiftung Deutsches Hilfswerk
- Initiative „Total Digital! Lesen und erzählen mit digitalen Medien“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)
Darüber hinaus gibt es in einigen Bundesländern spezielle Förderprogramme, wie etwa in Niedersachsen, Hamburg und Brandenburg. In jedem Fall sollten sich Kita-Träger und Einrichtungsleitungen über die länderspezifischen Fördermöglichkeiten informieren.
Fazit: Warum ist Digitalisierung in der Kita wichtig?
Die Digitalisierung in Kitas ist wichtig, weil sie sowohl den Kindern und ihren Eltern als auch den Erzieherinnen und Erziehern einige Vorteile bietet. Während die Fachkräfte ihre Arbeitsabläufe effizienter gestalten können, lassen sich für die Kinder vielfältigere Förderangebote einrichten.
Zudem kann sich die Digitalisierung Kita positiv auf die sprachlichen, kognitiven und mathematischen Kompetenzen der Kinder auswirken. Des Weiteren erlernen die Kinder mit der Digitalisierung Kita bereits von Beginn an, wie sie digitale Medien gesund und sicher nutzen. Auch die Zusammenarbeit mit den Eltern kann durch digitale Methoden vereinfacht werden.
Wichtig ist bei all dem, dass Erzieherinnen und Erzieher digitale Medien in der Kita bewusst einsetzen. Denn ein zu häufiges Nutzen digitaler Medien im Kindesalter kann die Hirnentwicklung der Kinder negativ beeinflussen. Darüber hinaus benötigen die Kitas eine ausreichend ausgebaute technische Ausstattung und die pädagogischen Fachkräfte entsprechende Medienkompetenzen. Hier müssen einige Einrichtungen noch nachrüsten, was sich jedoch von speziellen Förderprogrammen unterstützen und mit passenden Fachinformationen umsetzen lässt.
Quellen: Kita-Fachtexte, Deutscher Kitaleitungskongress (DLKL), Fördermittel-wissenswert, care-app.de