Brandschutz betrifft jedes Unternehmen
Gerade in Unternehmen, die keine großen Produktionsstätten oder Lagerhallen betreiben, ist das Denken meist gleich: „Hier hat es noch nie gebrannt“ oder „Das passiert uns nicht“. Weil die Brandgefahren nicht offensichtlich sind, vernachlässigen manche Firmen das Thema Brandschutz. Die Realität sieht jedoch anders aus – fast täglich brennt es in Bürogebäuden, zum Glück selten mit weitreichenden finanziellen Folgen oder gar mit Personenschäden. Und der Großteil dieser Brände hätte verhindert werden können, wenn Arbeitgeber und Mitarbeiter nur wenige Aspekte beachtet hätten.
„Der Umstand, dass in vielen Gebäuden Jahrzehnte lang kein Brand ausbricht, beweist nicht, dass keine Gefahr besteht, sondern stellt für den Betroffenen einen Glücksfall dar, mit dessen Ende jederzeit gerechnet werden muss.“
(Oberverwaltungsgericht Münster)
Brandursache Nr. 1 – Elektrogeräte
Private elektrische Geräte
Die häufigste Brandursache in Bürogebäuden sind von den Mitarbeitern mitgebrachte private Elektrogeräte. Also die Kaffeemaschine oder der Wasserkocher, die ihre besten Zeiten eigentlich schon hinter sich haben. Alte Geräte sind brandschutztechnisch immer ein Risiko, denn bei Technik, die marode ist, ist mit einem Kurzschluss zu rechnen. Woran viele nicht denken: Auch das private Handy kann zur Brandgefahr werden.
Mehrfachsteckdosen
Werden diese Elektrogeräte dann noch in Mehrfachsteckdosen gesteckt, die wiederum ineinander gesteckt sind, steigt das Brandrisiko im Betrieb enorm. Denn Stecker, Steckdosen und Leitungen haben eine Maximalbelastung, für die sie zugelassen sind. Wird diese Belastung überschritten, überhitzen sie und es fängt an zu qualmen, bis schließlich ein Brand entsteht.
Brandschutz-Tipps
- Arbeitgeber, die die Verwendung privater elektrischer Geräte nicht verbieten, müssen die mitgebrachten Elektrogeräte vor Inbetriebnahme und in regelmäßigen Abständen von einer Elektrofachkraft prüfen lassen.
- Private Handys sollten eine E-Prüfung haben.
- Mitarbeiter sollten Elektrogeräte, die nach Betriebsende nicht benötigt werden, jeden Abend ausschalten und nicht im Stand-by-Modus lassen. Die sicherste Methode ist dabei das Ziehen des Netzsteckers. Denn oft ist noch Strom auf dem Elektrogerät, auch wenn es ausgeschaltet wurde.
- Kaffeemaschinen und Wasserkocher sollten nicht auf brennbaren Untergründen stehen. Also lieber eine Keramikplatte unter die Kaffeemaschine stellen.
- Sind Kabel sichtbar beschädigt, müssen sie sofort ausgetauscht werden.
- Arbeitgeber sollten ihren Beschäftigten generell untersagen, Mehrfachsteckdosen ineinander zu stecken.
Brandursache Nr. 2 – offenes Feuer
Echte Kerzen
Gerade in der Weihnachtszeit, wenn Mitarbeiter Adventskränze mit echten Kerzen in ihren Büros aufstellen, um eine stimmungsvolle Atmosphäre zu zaubern, mehren sich die Medienberichte über Bürobrände. Natürlich ist das Flackern echter Kerzen schön, dennoch haben sie im Büro nichts verloren.
Rauchen
Auch sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass das Rauchen in explosionsgefährdeten Räumen wie z. B. dem Putz- oder Hausmeisterraum, in dem mit brennbaren Flüssigkeiten umgegangen wird, generell untersagt ist.
Feuerarbeiten
Feuerarbeiten wie Schweißen oder Schleifen finden zwar nicht alltäglich in Bürogebäuden statt. Dennoch ist diese Brandgefahr nicht auszuschließen, wenn Handwerker im Betrieb sind, um Reparaturarbeiten vorzunehmen.
Brandschutz-Tipps
- Adventskränze mit echten Kerzen sollten Arbeitgeber im Büro generell verbieten – LED-Kerzen sind eine ungefährliche Alternative.
- Rauchen sollte in Gebäuden generell untersagt sein.
- Schweißarbeiten durch Fremdfirmen sollten durch den Brandschutzbeauftragten oder den Hausmeister kontrolliert werden.
- Offenes Feuer niemals unbeaufsichtigt lassen.
- Sollte es doch zu einem Brand kommen, kann dieser schnell unterbunden werden, wenn Sie die vorgeschriebenen Feuerlöscher bereithalten.
Brandursache Nr. 3 – Brennbare Stoffe
Drucker
In fast jedem Büro steht inzwischen ein eigener Drucker. Das ist nicht zuletzt deshalb nicht zu empfehlen, weil die Emission die Gesundheit der Beschäftigten beeinträchtigen kann, sondern auch, weil der Tonerstaub ein leicht entzündlicher Stoff ist. Ein offenes Feuer wie eine Kerze oder eine Zigarette entpuppen sich neben einem Toner schnell zu einer Zündquelle. Aus diesem Grund zählen auch Feuer durch Drucker zu den häufigsten Brandursachen in Betrieben.
Büroküche
Wie auch die Küche zu Hause gehört die Büroküche zu den Orten in einem Gebäude, die brandschutztechnisch besondere Aufmerksamkeit erfordert. Es reicht schon, wenn ein Mitarbeiter seine Brotzeitbox aus Plastik auf dem Herd liegen lässt, das Reinigungspersonal dreht beim Putzen aus Versehen den Herd an und die Plastikbox beginnt schön langsam zu schmelzen. Nur kurze Zeit später ist die komplette Küche mindestens verrußt, die Feuerwehr muss anrücken.
Brandschutz-Tipps
- Druckertoner von geschultem Personal wechseln und entsorgen lassen.
- Kochfeld in der Küche niemals als Ablagefläche nutzen.
Brandursache Nr. 4 – Lagerung von Büro- und Verpackungsmaterial
Papier, Ordner und Verpackungen
Stapel von Unterlagen, Berge von alten Ordnern und leere Verpackungen sind Brandlasten und wirken wie Brandbeschleuniger. Aber nicht nur im Büro, auch auf den Gängen darf Verpackungsmaterial nicht gelagert werden. Nicht nur, dass durch die vollgestellten Gänge ein Unfallrisiko besteht, im Brandfall versperrt das brennende Material den Fluchtweg.
Brandschutz-Tipps
- Regelmäßige Kontrolle von Büros und Gängen auf unnötiges Büromaterial und Kartonagen.
- Mitarbeiter anweisen, alte Ordner und Unterlagen zügig zu entsorgen.
- Bereitstellung von brandschutzfesten Aktenschränken, in denen die Mitarbeiter die Brandlasten wegsperren können, bis sie entsorgt werden.
Brandursache Nr. 5 – Fehlverhalten der Mitarbeiter
Eine der häufigsten Brandursachen in Betrieben ist menschliches Fehlverhalten. Mitarbeiter, die Brandschutzvorschriften vorsätzlich missachten oder einfach nur fahrlässig – vielleicht auch aus Unwissenheit – handeln, sind oft Gründe für Bürobrände. Das häufigste Problem stellt allerdings das fehlende Gespür für die Brandgefahren dar, die uns täglich begegnen. So kann schon z. B. eine unbedacht auf dem Fensterbrett abgestellte Schneekugel zur Gefahr werden, wenn sie bei Sonneneinstrahlung wie ein Lupenglas wirkt. Dann fehlt nur noch ein Papier, das ungünstig liegt und Feuer fängt.
Brandschutz-Tipps
- Die beste Maßnahme zur Brandvermeidung ist die Unterweisung der Mitarbeiter. Wenn die Beschäftigten für die kleinen alltäglichen Brandgefahren sensibilisiert sind, hat das ganze Unternehmen einen Mehrwert davon. In der obligatorischen jährlichen Sicherheitsunterweisung sollte der Arbeitgeber deshalb das Thema Brandschutz aufgreifen.
Vorgefertigte Unterweisungsvideos enthält die „Unterweisungs-DVD: Verhalten im Brandfall“.
Zur Unterweisung der Mitarbeiter gehört aber auch die Vermittlung des richtigen Verhaltens im Brandfall. Besonders hilfreich ist es, Brandschutzhelfer auszubilden, die die anderen Mitarbeiter lotsen und sicher nach draußen bringen. Durch geschultes Personal können Unternehmen fehlerhaftes Verhalten der Angestellten als mit am häufigsten auftretende Brandursache vermeiden. Wichtig ist, dass alle Mitarbeiter wissen, wie sie sich im Brandfall verhalten müssen und niemand in Panik gerät. Bricht dennoch Panik aus, muss schnell und richtig gehandelt werden. Handlungshilfen vermittelt die „Unterweisungs-DVD: Verhalten im Brandfall“. (juse)
Quelle: „Unterweisungs-DVD: Verhalten im Brandfall“, Forum Verlag Herkert