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EU-Methanverordnung 2024: die neue Regelung für Methanemissionen

© Alexisaj – stock.adobe.com

Zum 5. August 2024 ist die EU-Methanverordnung in Kraft getreten. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil des „Fit for 55“-Pakets der Europäischen Union, das darauf abzielt, die Treibhausgasemissionen in der EU bis zum Jahr 2030 um mindestens 55 Prozent zu reduzieren. Alles Wichtige zu dieser EU-weiten Initiative erläutert dieser Artikel.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist die EU-Methanverordnung?
  2. Vorgaben und Ziele der EU-Methanverordnung
  3. Diese Brennstoffe enthalten Methan
  4. Auswirkungen auf Wirtschaft und Unternehmen
  5. Fazit: die EU-Methanverordnung als wichtiger Schritt für den Klimaschutz
  6. FAQs zur EU-Methanverordnung

Was ist die EU-Methanverordnung?

Die EU-Methanverordnung, offiziell als Verordnung (EU) 2024/1787 bezeichnet, ist eine zentrale Initiative der Europäischen Union, um den Ausstoß von Methan (CH₄) – einem der schädlichsten Treibhausgase – entscheidend zu verringern. Methan ist nach Kohlendioxid (CO₂) das zweitwichtigste klimaschädliche Gas. Besonders in den ersten 20 Jahren nach seiner Freisetzung wirkt Methan über 80-mal stärker auf die Erderwärmung als CO₂. Die EU-Methanverordnung fokussiert sich auf die Reduzierung von Methanemissionen in den Bereichen Energie, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft und verpflichtet alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union, ihre Methanemissionen systematisch zu reduzieren. Die Verordnung zielt darauf ab, klare nationale und sektorale Ziele zu setzen, um bis 2030 bedeutende Fortschritte in der Emissionsminderung zu erzielen. Die Verordnung ist ein wichtiger Bestandteil des „Fit for 55“-Pakets der Europäischen Union, da sie dazu beitragen soll, Methanemissionen in der EU signifikant zu reduzieren.

Vorgaben und Ziele der Verordnung

Die EU-Methanverordnung betrifft konkret folgende Aspekte:

  • die Exploration und Förderung von Rohöl und Erdgas sowie die Sammlung und Verarbeitung von Erdgas,
  • inaktive Bohrlöcher, vorübergehend verfüllte Bohrlöcher und dauerhaft verfüllte und aufgegebene Bohrlöcher,
  • Transport und Verteilung von Erdgas,
  • aktive untertägige und übertägige Kohlebergwerke, stillgelegte untertägige Kohlebergwerke und aufgegebene untertägige Kohlebergwerke,
  • die unterirdische Speicherung von Erdgas und Tätigkeiten in Terminals und Anlagen für verflüssigtes Erdgas (⁠LNG⁠), einschließlich Verflüssigung und Wiederverdampfung,
  • sowie die außerhalb der Europäischen Union entstehenden Methanemissionen von Rohöl, Erdgas und Kohle, die in der Europäischen Union in Verkehr gebracht werden.

Dazu hat sich die EU-Methanverordnung folgende Ziele gesetzt:

  1. Verringerung von Methanlecks in der Energiebranche: Besonders die Öl- und Gasförderung steht im Fokus.
  2. Überwachung und Berichterstattung: Einführung eines umfassenden Systems zur Messung und Kontrolle von Methanemissionen.
  3. Förderung innovativer Technologien: Neue Technologien sollen dazu beitragen, Methanemissionen in der Landwirtschaft und Abfallwirtschaft zu verringern.

Wichtige Komponenten der Verordnung:

  1. Messung und Berichterstattung (MRV): Unternehmen sind verpflichtet, ihre Methanemissionen regelmäßig zu messen und diese Daten in ein zentrales EU-weites System einzuspeisen.
  2. Verringerung von Methanlecks: Inspektionen und Reparaturen von Leckagen in der Öl- und Gasbranche müssen nach festen Vorgaben durchgeführt werden.
  3. Technologische Innovationen: Die Verordnung fördert den Einsatz von Methanrückgewinnungstechnologien und anderen innovativen Lösungen, um Methanemissionen effektiv zu reduzieren.
  4. Methanreduktion in Landwirtschaft und Abfallwirtschaft: Besonders Viehhaltung und Deponiegasproduktion stehen im Fokus der Emissionsreduktion.

Der Ansatz der Verordnung zur Reduzierung von Methanemissionen ist umfassend. So beschränkt sich die Verordnung nicht nur auf die Emissionen, die direkt im europäischen Energiesektor entstehen. Vielmehr bezieht sie auch die sogenannten Vorkettenemissionen mit ein. Diese entstehen bei der Gewinnung und dem Transport fossiler Energieträger außerhalb der EU-Grenzen, bevor sie Europa erreichen. Durch diesen erweiterten Geltungsbereich kann die EU indirekt Einfluss auf die Umweltstandards in den Förder- und Produktionsländern nehmen, indem sie Anforderungen an die importierten fossilen Energieträger stellt. Dies ermöglicht es Europa, die globale Reduzierung von Methanemissionen auch über seine Grenzen hinaus weiter voran zu treiben.

Diese Brennstoffe enthalten Methan

  • Erdgas ist ein fossiler Brennstoff, der hauptsächlich aus Methan besteht und in unterirdischen Lagerstätten vorkommtEs entsteht über Millionen von Jahren durch den Zerfall organischer Materie und wird oft zur Energieerzeugung, Heizung und als Rohstoff in der chemischen Industrie verwendet. Die Zusammensetzung schwankt zwischen den Förderstätten. In Deutschland beträgt der Methan-Anteil im Erdgasnetz zwischen 80 und 95 Prozent.
  • Biogas ist ein erneuerbarer Energieträger, der durch die anaerobe Vergärung von organischen Materialien wie Pflanzenresten, Gülle oder Abfällen entsteht. Es besteht hauptsächlich aus Methan (CH₄) und Kohlendioxid (CO₂) und kann zur Energieerzeugung, Heizung oder als Kraftstoff genutzt werden. Biogas wird häufig direkt vor Ort verstromt. Bei der Einspeisung ins Erdgasnetz werden unerwünschte Bestandteile entfernt. Das Ergebnis wird als Biomethan bezeichnet. Allerdings fällt Biomethan nur dann unter die Methanverordnung, wenn es mit Erdgas gemischt in den Leitungen transportiert wird.
  • Grubengas ist eine Gasgemischung, die beim Abbau von Steinkohle austritt. Durch die Druckreduzierung beim Stollenvortrieb strömt das in der Kohle gebundene Methan – auch lange nach Beendigung des Bergbaus – in den Stollen bzw. über die alten Schächte an die Oberfläche. Die Zusammensetzung kann von Methangehalten von wenigen Prozenten bis hin zu 95 Prozent betragen.
  • Begleitgas (auch als „Erdölbegleitgas“ bezeichnet) ist ein fossiles Brenngas, das während der Erdölgewinnung aus Bohrungen und bei der Entgasung von Schicht-Erdöl freigesetzt wird. Es besteht aus einer Mischung verschiedener Kohlenwasserstoffe, hauptsächlich Methan, und kann in Mengen von 25 bis 800 m³ pro Tonne gefördertem Erdöl anfallen. Wenn es keine direkte Verwendungsmöglichkeit gibt, wird das Gas zur Druckerhaltung wieder zurückgepresst, aber auch abgefackelt oder sogar unkontrolliert in die ⁠Atmosphäre⁠ entlassen.

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Auswirkungen auf Wirtschaft und Unternehmen

Die neue Methanverordnung wird vor allem für die Energie- und Landwirtschaftssektoren bedeutende Veränderungen mit sich bringen. Unternehmen müssen nicht nur in Überwachungstechnologien investieren, sondern auch innovative Lösungen implementieren, um Methanemissionen zu reduzieren und den gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen. Mögliche wirtschaftliche Auswirkungen:

  1. Kurzfristige Investitionen: Unternehmen werden in Technologien zur Emissionsvermeidung und Überwachung investieren müssen.
  2. Langfristige Vorteile: Der Einsatz von Technologien zur Rückgewinnung von Methan bietet wirtschaftliche Chancen, da Methan als Energieressource genutzt werden könnte.
  3. Wettbewerbsvorteil für Vorreiter: Unternehmen, die frühzeitig auf emissionsmindernde Technologien setzen, könnten von Subventionen und Wettbewerbsvorteilen profitieren.

FAQs zur EU-Methanverordnung

  1. Ist Methan klimafreundlich?
    Nein. Methan ist nicht klimafreundlich, da es über einen Zeitraum von 100 Jahren etwa 28 bis 30-mal klimawirksamer ist als Kohlendioxid (CO₂) und rund ein Drittel zur Klimaerwärmung beiträgt, vor allem durch Emissionen aus der Erdgasförderung und der Landwirtschaft.

  2. Warum ist die EU-Methanverordnung so wichtig?
    Methan spielt eine entscheidende Rolle im Klimawandel. Es trägt nicht nur zur Erderwärmung bei, sondern beeinflusst auch die Luftqualität negativ, indem es zur Bildung von Smog und Ozon beiträgt. Eine Reduzierung der Methanemissionen gehört zu den effektivsten Maßnahmen, um die Erderwärmung kurzfristig zu verlangsamen und gleichzeitig die menschliche Gesundheit zu schützen.

  3. Was hat Methan mit Erdgas zu tun?
    Methan ist der Hauptbestandteil von Erdgas und macht den Großteil seiner Zusammensetzung aus.  In der Regel besteht Erdgas zu etwa 70 bis 90 Prozent aus Methan. Der genaue Anteil kann je nach Lagerstätte variieren. Neben Methan enthält Erdgas oft auch geringe Mengen anderer Gase wie Propan, Ethan, Butan oder Stickstoff. Methan ist dabei der am häufigsten vorkommende Kohlenwasserstoff in Erdgas.

  4. Wie entstehen Methan-Emissionen?
    Methan entsteht durch die Zersetzung von organischem Material unter sauerstoffarmen Bedingungen. Dieser Prozess findet sowohl in der Natur (etwa in Mooren) statt, als auch durch menschliche Aktivitäten (etwa in der Landwirtschaft oder auf Mülldeponien). Zudem wird Methan bei der Förderung und Verarbeitung fossiler Brennstoffe wie Erdgas freigesetzt.

  5. Welche Technologien werden gefördert?
    Die Verordnung fördert Technologien zur Überwachung, Rückgewinnung und Reduktion von Methanemissionen, darunter Methanrückgewinnungssysteme und innovative Überwachungsinstrumente.

Fazit: die EU-Methanverordnung als wichtiger Schritt für den Klimaschutz

Die EU-Methanverordnung 2024/1787 ist eine wichtige Maßnahme im Kampf gegen den Klimawandel. Sie bildet nicht nur einen klaren rechtlichen Rahmen für die Mitgliedstaaten und Unternehmen, sondern fördert auch den Einsatz moderner Technologien zur Reduzierung von Methanemissionen. Unternehmen sollten frühzeitig Maßnahmen ergreifen, um den Anforderungen der Verordnung gerecht zu werden und ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Quellen: Umweltbundesamt; EUR-Lex;

 

 

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