Dehydrationsprophylaxe: Definition, Risikofaktoren und Maßnahmen für die Pflegeplanung
06.05.2024 | T. Reddel – Online-Redaktion, Forum Verlag Herkert GmbH
Jeder Mensch muss täglich ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen – das ist allgemein bekannt. Doch gerade bei pflegebedürftigen Menschen wird dies manchmal zur Herausforderung, sei es aufgrund von Vorerkrankungen oder akuten Beschwerden. Daher ist es umso wichtiger, dass die professionelle Pflege geeignete Maßnahmen zur Dehydrationsprophylaxe festlegt, um eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr bei den Pflegebedürftigen sicherzustellen.Inhaltsverzeichnis
- Was ist eine Dehydrationsprophylaxe? – Definition
- Dehydrationsprophylaxe: Ziele
- Mögliche Symptome, Ursachen und Risikofaktoren der Dehydration
- Welche Maßnahmen zur Dehydrationsprophylaxe sind möglich?
Was ist eine Dehydrationsprophylaxe? – Definition
Die Dehydrationsprophylaxe umfasst alle Maßnahmen zur Vermeidung einer Dehydratation, also eines Defizits im Wasserhaushalt des Körpers. Das ist wichtig, da sich ein Flüssigkeitsmangel auf den Elektrolythaushalt auswirkt und den Blutkreislauf beeinträchtigen kann. Deshalb sollten alle Personen darauf achten, täglich genug Flüssigkeit zu sich zu nehmen (ca. 1,5 bis 2 Liter am Tag).
In der professionellen Pflege kümmern sich die Pflegekräfte gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten um die Dehydrationsprophylaxe. Dies ist insbesondere bei Menschen mit neurologischen Erkrankungen wichtig, da sie oftmals ein eingeschränktes Durstgefühl aufweisen und so eine Dehydration begünstigt wird.
Der Expertenstandard Ernährungsmanagement geht bereits auf das Thema Dehydration in der Pflege ein. Darüber hinaus sollten Pflegedienste, Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen jedoch auch einen betriebsinternen Pflegestandard zur Dehydrationsprophylaxe erstellen. Er bietet Orientierung bei der Pflegeplanung und der Durchführung pflegerischer Maßnahmen.
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Dehydrationsprophylaxe: Ziele
Zu den grundlegenden Zielen der Dehydrationsprophylaxe gehören:
- Vermeidung einer starken Austrocknung des Körpers durch Verlust von Körperwasser (Exsikkose)
- Ausgeglichener Wasser- und Elektrolythaushalt
- Intakte Mundschleimhaut
- Kein akutes Durstgefühl
- Angenehmes Wohlbefinden
- Keine Beeinträchtigung von Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit
Um diese Ziele der Dehydrationsprophylaxe möglichst umfassend zu erreichen, sollten Pflegekräfte und Angehörige die möglichen Ursachen und Symptome einer Dehydration kennen.
Mögliche Symptome, Ursachen und Risikofaktoren der Dehydration
Dehydration entsteht durch eine mangelhafte oder fehlende Flüssigkeitszufuhr bei gleichzeitigem Flüssigkeitsentzug bzw. massivem Flüssigkeitsverlust. Dabei können die Ursachen für eine mangelnde Flüssigkeitszufuhr und den Flüssigkeitsverlust unterschiedlich sein.
Typische Ursachen bzw. Risikofaktoren für eine unzureichende Flüssigkeitsaufnahme sind:
- Gestörtes Durstempfinden (häufig bei älteren Menschen)
- Bestimmte Vorerkrankungen (z. B. Demenz, Depression/depressive Verstimmung)
- Schluckstörungen
- Angst vor der Flüssigkeitsaufnahme (z. B. bei Inkontinenz)
Ein zu hoher Flüssigkeitsverlust lässt sich oftmals auf folgende Ursachen zurückführen:
- Übelkeit/Erbrechen
- Durchfall
- Verstopfung
- Starkes Schwitzen
- Fieber
- Erhöhte Urinausscheidung (krankheitsbedingt oder medikamentös durch Diuretika)
- Großflächige Verbrennungen
- Künstliche Beatmung
Diese Ursachen gelten auch als Risikofaktoren für eine Dehydration und können zu folgenden Symptomen führen:
- Allgemeines Schwächegefühl
- Verwirrtheit (bei Pflegebedürftigen, die sonst keine Verwirrtheit aufzeigen)
- Schwindel
- Trockene, rissige und schuppige Haut
Im Rahmen der Dehydrationsprophylaxe sollten unbedingt die Ursachen der Dehydration untersucht werden. Denn damit können entsprechende Gegenmaßnahmen bedarfsgerecht festgelegt werden. Idealerweise werden geeignete Maßnahmen zur Dehydrationsprophylaxe bereits prophylaktisch, also bevor Symptome auf eine Exsikkose hindeuten, umgesetzt.
Welche Maßnahmen zur Dehydrationsprophylaxe sind möglich?
Für die Dehydrationsprophylaxe eignen sich zahlreiche pflegerische, prophylaktische Maßnahmen. Sie sollten bereits bei der Pflegeplanung berücksichtigt und entsprechend dokumentiert werden.
- Pflegebedürftige dazu motivieren, regelmäßig zu trinken – insbesondere bei den Mahlzeiten.
- Nach Möglichkeit Nahrungsmittel mit hohem Flüssigkeitsanteil anbieten (z. B. Suppe, Joghurt).
- Pflegebedürftige regelmäßig nach ihrem Wohlbefinden befragen.
- Wiederkehrende Vitalzeichenkontrolle durchführen.
- Haut der Pflegebedürftigen auf trockene, rissige und schuppige Stellen untersuchen.
- Bei immobilen bzw. bettlägerigen Pflegebedürftigen: Aktiv bei der Flüssigkeitsaufnahme unterstützen.
→ Vorhandene Ressourcen der Patientin bzw. des Patienten berücksichtigen (aktivierende Pflege). - Bei inkontinenten Personen: Die Notwendigkeit der Flüssigkeitsaufnahme besonders behutsam erklären und mögliche Ängste oder Schamgefühle der Pflegebedürftigen ernst nehmen.
Achtung: Bei einigen Erkrankungen darf eine bestimmte Flüssigkeitsmenge nicht überschritten werden, z. B. bei Dialysepatientinnen und -patienten. Daher ist es bei der Dehydratationsprophylaxe wichtig, vor der Festlegung von Maßnahmen die Krankheitsgeschichte und eventuelle ärztliche Verordnungen zu analysieren.
Die durchgeführten pflegerischen Maßnahmen zur Dehydrationsprophylaxe sind im Rahmen der Pflegedokumentation schriftlich festzuhalten, etwa mithilfe eines Trinkprotokolls oder dem regulären Pflegebericht.
Quellen: „Pflege- und Expertenstandards“, „Sofort einsetzbare Pflegeanleitungen“