Expertenstandard Demenz: Erhalt von Beziehungen ist für Menschen mit Demenz förderlich

11.06.2018 | JS – Online-Redaktion, Forum Verlag Herkert GmbH

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Demenzkranke leben oft in Unsicherheit, Bedrohung und Angst. Aus diesem Grund ist die Bindung zu anderen Menschen – ob zu Familienangehörigen oder Pflegekräften – bei dieser Erkrankung sehr wichtig. Der im Mai 2018 erschienene Expertenstandard zur Beziehungsgestaltung in der Pflege bei Demenz konzentriert sich deshalb auf diesen Schwerpunkt und definiert folgende Standardkriterien.

Neuer Expertenstandard stellt „Beziehung“ in den Mittelpunkt

Die Autoren des Expertenstandards „Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen mit Demenz“, der vom Deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) veröffentlicht wurde, haben den Schwerpunkt „Beziehung“ bewusst gewählt. Denn durch die Erkrankung und die damit einhergehende Veränderung von Kommunikation und Interaktion ist insbesondere die Beziehungsgestaltung beeinträchtigt. 

Die Experten stützen sich auf die Annahme, dass Pflegefachkräfte durch eine gelingende Beziehungsgestaltung die Lebensqualität bei den Betroffenen positiv beeinflussen können. Dafür bedarf es aber, dass alle an der Pflege beteiligten Personen eine personenzentrierte Haltung einnehmen, wie die Autoren immer wieder betonen.

Bei Menschen mit Demenz soll mithilfe des Expertenstandards „das Gefühl, gehört, verstanden und angenommen zu werden sowie mit anderen Personen verbunden zu sein, erhalten oder gefördert“ werden. Dafür haben die Autoren folgende Standardkriterien festgelegt. 

→ Was ist ein Expertenstandard? Lesen Sie hier mehr: „Pflegestandards: Definition und Abgrenzung zu Expertenstandards“


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Standardkriterien des Expertenstandards Demenz

Im neuen Expertenstandard wird die Beziehungsgestaltung zu Menschen mit Demenz anhand von fünf Ebenen erfasst. Die Ebenen sind bezogen auf folgende Aspekte, deren Ergebniskriterien nachfolgend stark zusammengefasst dargestellt sind. 

1. Ebene: Bedarfsermittlung 

Pflegefachkräfte sollen die Betroffenen durch eine personenzentrierte Haltung in ihrer Einzigartigkeit wahrnehmen. Die Pflegedokumentation soll dabei Hinweise zum Unterstützungsbedarf in der Beziehungsgestaltung aufweisen. 

2. Ebene: Planung der Maßnahmen 

Der Maßnahmenplan sollte gemäß Expertenstandard personenzentriert sein und die auf der ersten Ebene ermittelten Unterstützungsbedarfe sowie mögliche fluktuierende Zustände berücksichtigen. Wichtig ist, dass alle Personen, die an der Pflege beteiligt sind, diesen Maßnahmenplan kennen. 

3. Ebene: Information, Anleitung und Beratung 

Pflegeeinrichtungen müssen die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, um Angehörige individuell informieren, anleiten und beraten zu können. Ziel dieser Maßnahme, die dokumentiert werden muss, ist es, dass die Angehörigen die Notwendigkeit und Bedeutung beziehungsfördernder und -gestaltender Maßnahmen kennen. 

4. Ebene: Entwicklung und Durchführung von Angeboten 

Es sollen Maßnahmen der Beziehungsförderung und -gestaltung in folgenden Alltagsbereichen angeboten werden:

  • Lebensweltorientierung
  • Wahrnehmungsförderung
  • Wertschätzung und Zuwendung
  • Spezifische Maßnahmen

Alle Maßnahmen müssen dokumentiert werden. In der Dokumentation muss begründet sein, warum, welche Maßnahme ausgewählt wurde. Zudem muss beschrieben werden, welche beziehungsfördernde Wirkung die Maßnahme hatte. 

5. Ebene: Evaluation der Maßnahmen

Die Pflegefachkraft soll gemäß Expertenstandard laufend die Wirksamkeit der Maßnahmen überprüfen. Im Idealfall zeigt der Demenzkranke Anzeichen für den Erhalt und die Förderung des Gefühls, dass er gehört, verstanden und angenommen wird. Die Verlaufsbeobachtungen müssen von den Pflegefachkräften nachvollziehbar dokumentiert werden.

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Um den Anforderungen des Expertenstandard Demenz gerecht zu werden, müssen sich Pflegekräfte zudem regelmäßig weiterbilden. Das fordern auch die Qualitätsprüfungs-Richtlinien (QPR).

Quelle: „Pflege- und Expertenstandards auf CD-ROM“

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