Inhaltsverzeichnis
- Was ist die DWA-A 138-1?
- DWA-A 138-1: Wichtige Änderungen
- Versickerung gemäß DWA-A 138 bzw. DWA-A 138-1
- DWA-A 138: Wie berechnet man Versickerung?
- Fazit: Die Bedeutung der DWA-A 138 für ein nachhaltiges Regenwassermanagement
- FAQs zur DWA-A 138
Was besagt die DWA-A 138-1?
- Planung, Bau und Betrieb von Versickerungsanlagen für Niederschlagswasser
- erforderliche hydrogeologische Randbedingungen
- Maßnahmen zum Schutz der Bodenfunktion und des Grundwassers
- Bewertung von Vorbehandlungsmaßnahmen
- überarbeitete Bemessungsverfahren für Versickerungsanlagen
DWA-A 138 1: Wichtige Änderungen
Gegenüber der Vorgängerversion wurden einige wesentliche Änderungen vorgenommen:- Harmonisierung mit DIN-Regelungen (etwa mit DIN EN 12056)
- Anpassung an europäische Normung und aktuelle Gesetze/Verordnungen (etwa an §55 Abs. 2 Wasserhaushaltsgesetz (WHG))
- umfassendere Definition der Anforderungen an den Grundwasserschutz
- Berücksichtigung aktueller Erkenntnisse aus Forschung und Praxis
Versickerung gemäß DWA A 138 bzw. DWA-A 138-1
Grundlagen der Versickerung
- Die Versickerung ist ein Verfahren zur Ableitung von Regenwasser in den Boden. So soll die Grundwasserneubildung gefördert und der Oberflächenabfluss reduziert werden.
- Das Regelwerk DWA-A 138 bzw. DWA-A 138-1 bietet Richtlinien zur Planung, Ausführung und zum Betrieb von Versickerungsanlagen
Bewertung der Niederschlagsabflüsse
Die DWA-A 138-1 unterscheidet Niederschlagsabflüsse in drei Kategorien:- unbedenklich
- tolerierbar
- nicht tolerierbar
DWA A 138: Wie berechnet man Versickerung?
- Niederschlagsmenge: Die Bemessung basiert nicht auf einem durchschnittlichen, sondern auf einem Bemessungsregen mit definierter Häufigkeit und Dauer.
- Bodenbeschaffenheit: Die Durchlässigkeit des Bodens wird durch den kf-Wert (Durchlässigkeitsbeiwert) charakterisiert. In der DWA-A 138-1 wird die bemessungsrelevante Infiltrationsrate ki verwendet, die durch Korrekturfaktoren aus dem kf-Wert abgeleitet wird.
- Sickereinrichtungen: Die Dimensionierung erfolgt basierend auf der angeschlossenen Fläche, der Regenmenge und der Versickerungsleistung.
Die Berechnung der Versickerungsleistung nach der DWA-A 138-1 lautet:
- QS: Versickerungsleistung in l/s
- ki: bemessungsrelevante Infiltrationsrate in m/s
- AS: erforderliche Versickerungsfläche in m²
Zusätzliche wichtige Aspekte
- Korrekturfaktoren: Die DWA-A 138 führt Korrekturfaktoren ein, um die Variabilität der Bodenverhältnisse und die Bestimmungsmethode der Infiltrationsrate zu berücksichtigen.
- Bemessungshäufigkeit: Die Richtlinie unterscheidet zwischen verschiedenen Bemessungshäufigkeiten je nach Art und Nutzung des zu entwässernden Gebiets.
- Vorbehandlung: Die DWA-A 138 gibt Hinweise zur notwendigen Vorbehandlung von Niederschlagsabflüssen, um den Grundwasserschutz zu gewährleisten und die Entwässerungssicherheit zu verbessern.
- Abstände: Die Richtlinie enthält Vorgaben zu Mindestabständen von Versickerungsanlagen zu Gebäuden und Grundstücksgrenzen.
Bemessungsverfahren: Grundlagen der Bemessung von Versickerungsanlagen |
Für verschiedene Anlagetypen sind unterschiedliche Bemessungsverfahren erforderlich. Die Grundlagen sind aber gleich: KOSTRA Regendaten rD(n) l/(s * ha)
Durchlässigkeitskoeffizient kf [m/s²] Undurchlässige Fläche AU [m²] (=AE*ψm)
Zuschlagsfaktor fz [-] Versickerungsfläche AS [m²] → zu ermitteln / vorzugeben Speichervolumen V [m³] → zu ermitteln / vorzugeben |
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Wie groß muss ein Sickerschacht für Regenwasser sein?
Die Dimensionierung eines Sickerschachts hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Größe der abzuleitenden Fläche: Je größer die Fläche, desto mehr Wasser muss versickert werden.
- Bodenverhältnisse: Durchlässige Böden benötigen kleinere Sickerschächte, während schwer durchlässige Böden größere oder mehrere Schachtanlagen erfordern.
Gemäß den Vorgaben der DWA-A 138 wird die Größe eines Sickerschachts so berechnet, dass er auch extreme Niederschlagsereignisse aufnehmen kann. Oft wird ein sogenanntes Bemessungsregenereignis zugrunde gelegt, das sich an den lokalen Klimadaten orientiert.
Niederschlagswassergebühr: Wer muss zahlen und wie kann man sie vermeiden?
Viele Kommunen in Deutschland erheben eine sogenannte Niederschlagswassergebühr. Diese Gebühr fällt für Grundstückseigentümer an, deren Flächen an die Kanalisation angeschlossen sind. Allerdings gibt es eine Möglichkeit, diese Gebühr zu senken oder ganz zu vermeiden: Die Regenwasserversickerung nach den Vorgaben der DWA-A 138.
Durch den Einsatz von Versickerungsanlagen wie Rigolen oder Sickerschächten kann das Regenwasser direkt vor Ort versickern, was die Kanalisation entlastet und zu einer Reduzierung der Gebühren führt. Diese Regelung stellt einen Anreiz dar, umweltfreundliche Lösungen zur Regenwasserbewirtschaftung zu implementieren.
Fazit
Die DWA-A 138 bietet klare und praxisnahe Richtlinien zur Versickerung von Regenwasser. Indem sie die Dimensionierung und Planung von Versickerungssystemen wie Rigolen und Sickerschächten regelt, trägt sie wesentlich zum Umweltschutz bei. Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen können Kommunen und Grundstückseigentümer nicht nur Kosten sparen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der natürlichen Wasserressourcen leisten.
FAQs zur DWA-A 138
- Was regelt die DWA-A 138?
Die DWA-A 138 gibt technische Vorgaben zur Planung und Dimensionierung von Regenwasserversickerungsanlagen, um den natürlichen Wasserkreislauf zu unterstützen und die Kanalisation zu entlasten. - Welche Versickerungssysteme gibt es gemäß DWA-A 138?
Zu den wichtigsten Systemen gehören Rigolen, Sickerschächte und Mulden, die je nach den örtlichen Gegebenheiten gewählt werden. - Wie berechnet man die Größe eines Sickerschachts?
Die Größe wird anhand der Niederschlagsmenge, der Fläche und der Bodenbeschaffenheit berechnet. DWA-A 138 bietet dazu detaillierte Anweisungen. - Kann man durch Regenwasserversickerung die Niederschlagswassergebühr senken?
Ja, durch die Versickerung von Regenwasser nach DWA-A 138 kann die Niederschlagswassergebühr gesenkt oder vermieden werden. - Welche Rolle spielen Abflussbeiwerte in der DWA-A 138?
Abflussbeiwerte geben an, wie viel Wasser von versiegelten Flächen abläuft und sind entscheidend für die Dimensionierung der Versickerungssysteme.
Quellen: DWA; Planungshandbuch Straßen- und Wegebau, FORUM VERLAG HERKERT GMBH, 2024