7 Säulen der Resilienz: Mitarbeiter gestärkt aus der Krise führen – mit Übungen
13.01.2025 | S.Horsch – Online-Redaktion, FORUM VERLAG HERKERT GMBH
Die Folgen internationaler Konflikte, wirtschaftliche Unsicherheiten, Anpassungsdruck durch den Klimawandel – dies sind nur einige Entwicklungen, die Arbeitgeber wie Mitarbeiter aktuell vor enorme Herausforderungen stellen. Die Fähigkeit zur Resilienz hilft, diese Herausforderungen zu bewältigen und sogar gestärkt aus ihnen hervorzugehen. Ein bewährtes Konzept zur Resilienzförderung bildet das Modell der 7 Säulen der Resilienz. In diesem Beitrag lesen Sie, wie Sie damit die Resilienz Ihrer Mitarbeiter fördern und Ängste, Unzufriedenheit und Ausfallzeiten verringern können.Inhaltsverzeichnis
- Die 7 Säulen der Resilienz: Was bedeutet Resilienz?
- Was ist das Modell der 7 Säulen der Resilienz?
- 7 Säulen der Resilienz: Resiliente Menschen zeigen oft bestimmte Eigenschaften
- Die 7 Säulen der Resilienz: ein Fazit
- FAQ zu den 7 Säulen der Resilienz
Die 7 Säulen der Resilienz: Was bedeutet Resilienz?
Wenn eine Person es schafft, trotz Widrigkeiten psychisch stabil zu bleiben, Krisen zu meistern und daraus zu wachsen, spricht man von Resilienz: Resiliente Personen sehen Herausforderungen als Chancen und bewahren in schwierigen Situationen einen klaren Kopf.
Darum zahlt sich Resilienzförderung in Unternehmen auch für Arbeitgeber aus:
- Psychische Erkrankungen werden reduziert,
- individuelle Belastbarkeit wird erhöht und damit werden
- Fehlzeiten minimiert.
- Stress und Unsicherheiten werden ebenso verringert wie negative Emotionen unter den Kollegen.
- Eine gesunde Work-Life-Balance fördert zudem ein allgemein positiveres Arbeitsklima.
- Außerdem erhöht sich die Flexibilität und Leistungsfähigkeit der Angestellten.
Was ist das Modell der 7 Säulen der Resilienz?
Einen Rahmen, um diese Fähigkeit zur Resilienz zu fördern und gelassener auf stressauslösende Reize zu reagieren, bildet das Modell der „7 Säulen der Resilienz“.
Es lässt sich zum einen unterteilen in vier Grundhaltungen. Denn die innere Haltung, die individuellen Gedanken und Einstellungen, beeinflusst stark, wie Stressoren begegnet wird.
Zum anderen besteht das Modell der 7 Säulen der Resilienz aus drei konkreten Praktiken. Das stetige Ausführen und Wiederholen der Praktiken des Modells stärkt die eigene Abwehrkraft gegen Stress und fokussiert besonders den daraus folgenden Umgang mit sich selbst.
Zusammengefasst bilden die 7 Säulen der Resilienz folgende Konstruktion: | |
1. Akzeptanz | 4 Grundhaltungen |
2. Bindung | |
3. Lösungsorientierung | |
4. Optimismus | |
5. Selbstwahrnehmung | 3 Praktiken |
6. Selbstreflexion | |
7. Selbstwirksamkeit |
Im Folgenden werden die einzelnen Säulen erklärt. Klare Technik-Empfehlungen zeigen exemplarisch deren Umsetzung in der Praxis.
1. Akzeptanz
Die erste Säule der vier Grundhaltungen ist die „Akzeptanz“. Zum Einen ist hiermit ein stresslösender Umgang mit Beschränkungen gemeint und die Fähigkeit, zu verinnerlichen, dass es Dinge gibt, die einfach nicht beeinflusst werden können. Zum anderen geht es gleichermaßen um eine Selbstakzeptanz und darum, eigene Fehler zu akzeptieren.
Hilfreiche Übung: Zweitbeste Lösungen zu akzeptieren, eine emotionale Selbstannahme und der Versuch, ein Verständnis für das eigene Verhalten zu erlangen – diese Fähigkeiten erhöhen die eigene Zufriedenheit mit sich selbst und erlebten Grenzsituationen.
2. Bindung
Die zweite Säule „Bindung“ bezieht sich auf die Beziehung zu anderen Menschen, Systemen sowie zu sich selbst. Diese Beziehungen sind wichtig, da ein klares Kommunizieren der Rollen und eine gesunde Empathie (also das Erkennen von Emotionen und angemessener Reaktionen) sowie die Unterscheidung von Mitgefühl und Mitleid, emotionale Belastungen vermeiden können.
3. Lösungsorientierung
Die dritte der 7 Säulen der Resilienz beruht auf dem Umgang mit Problemen auf Basis positiv formulierter, einfacher, überschaubarer und realistisch beschreibbarer Lösungen. Diese sollten durch eigenes Handeln erreichbar und kontrollierbar sein. Dabei gilt es, sowohl die persönlichen Werte wie auch die Werte des Umfeldes zu berücksichtigen, um die lösungsorientierte Haltung der Verträglichkeit mit dem Umfeld anzupassen und Stress zu reduzieren.
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4. Optimismus
Als vierte Säule gilt ein „gesunder Optimismus“ als Grundhaltung. Gemeint ist nicht etwa das Schönreden von Herausforderungen, sondern vielmehr ein realistischer Optimismus als Balance zwischen negativem und positivem Blick.
Hilfreiche Übung: Das bewusste Suchen und Empfinden von Dankbarkeit hilft, negative Denkmuster zu durchbrechen und Stress aktiv herunter zu regulieren.
5. Selbstwahrnehmung
Die oben genannten drei Praktiken beginnen bei der „Selbstwahrnehmung“ als fünfte Säule des 7 Säulen Modells.
Die Selbstwahrnehmung ist ein wichtiger Faktor für eine stärkende Beziehung zu sich selbst, um Signale des Körpers wahrnehmen sowie einordnen zu können. Eine starke Selbstwahrnehmung hilft, die Sinne zu schärfen, die Achtsamkeit zu erhöhen und schließlich den eigenen Zustand zu verbessern.
Hilfreiche Übung: Es kann die Selbstwahrnehmung schärfen, sich auf die eigenen emotionalen Reaktionen zu konzentrieren, zum Beispiel, indem die Empfindungen auf einer Stress-Skala eingeordnet werden: von 0 (entspannt) bis 10 (unerträglich).
6. Selbstreflexion
„Selbstreflexion“ als sechste Säule und weitere Praktik geht einen Schritt darüber hinaus und meint das Reflektieren von Reaktionen, Denk- sowie Gefühlsmustern von außen. Eine Person wird hierbei also in eine Art Meta-Perspektive versetzt und das Verständnis für sich selbst wird gestärkt.
Hilfreiche Übung: Emotionen sind immer Hinweise auf persönliche Bedürfnisse. Werden diese reflektiert, tragen wir zur Erfüllung dieser Bedürfnisse und demnach unserem positiven Wohlbefinden bei. Hilfreich sind hierbei beispielsweise die Fragen: „Auf welche Art und Weise habe ich etwas Positives erreicht?“„Welche Handlungen habe ich ausgeführt, dass kein positives Ergebnis herauskam?“„Was kann ich hieraus schließlich für eine ähnliche Situation verändern oder lernen?“
7. Selbstwirksamkeit
Das Modell der sieben Säulen der Resilienz wird mit der „Selbstwirksamkeit“ als siebte Säule abgerundet, dem Bewusstsein darüber, dass das eigene Handeln Auswirkungen hat. Gleichermaßen ist es die Erkenntnis, dass wir selbst die Möglichkeit haben, aktiv eine Situation zu verbessern.
Hilfreiche Übung: Beispielsweise können Tagebücher oder persönliche Erinnerungshilfen an schöne Gedanken oder positive Erlebnisse dazu beitragen, sich an wertvolle Ressourcen und eigene, bereits vorhandene Kompetenzen zu erinnern, um uns selbstwirksam im Umgang mit Krisen handeln zu lassen.
Die sieben Säulen der Resilienz zu kennen und zu stärken, ist ein mögliches Gegenprogramm für Stresssituationen und trägt dazu bei, die Vermeidung langfristiger psychischer sowie physischer Beeinträchtigungen zu fördern
7 Säulen der Resilienz: Resiliente Menschen zeigen oft bestimmte Eigenschaften
Auf Basis dieser 7 Säulen der Resilienz findet man sehr oft bei resilienten Menschen die folgenden 7 Eigenschaften, die sich gezielt trainieren lassen:
- Selbstbewusstsein: Sie kennen ihre Stärken und Schwächen.
- Kreativität: Sie denken lösungsorientiert und innovativ.
- Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten: Sie glauben an sich selbst.
- Chancenorientierung: Sie erkennen Möglichkeiten in jeder Krise.
- Achtsamkeit: Sie leben im Hier und Jetzt.
- Objektiver Optimismus: Sie bewerten Situationen realistisch und positiv.
- Positives Umfeld: Sie umgeben sich mit inspirierenden Menschen.
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Die 7 Säulen der Resilienz: ein Fazit
Die 7 Säulen der Resilienz bilden wirksame Rahmenbedingungen, um innere Stärke zu entwickeln und Herausforderungen besser zu bewältigen. Indem Optimismus, Akzeptanz und Lösungsorientierung als Grundhaltungen etabliert und Handlungsaspekte wie Selbstfürsorge, Netzwerkpflege, Selbstwirksamkeit und Zukunftsorientierung verinnerlicht werden, können Menschen nicht nur widerstandsfähiger, sondern auch zufriedener leben.
FAQ zu den 7 Säulen der Resilienz
1. Wer hat die 7 Säulen der Resilienz entwickelt? Das Modell basiert auf Erkenntnissen der positiven Psychologie und der Resilienzforschung. Es wurde nicht von einer einzigen Person entwickelt, sondern ist das Ergebnis zahlreicher Studien und praktischer Erfahrungen. Forscher wie Martin Seligman und Karen Reivich haben maßgeblich zur Weiterentwicklung beigetragen.
2. Warum ist Resilienz wichtig? Resilienz hilft, Stress und Krisen zu bewältigen und dabei psychisch gesund zu bleiben.
3. Wie kann man seine Resilienz stärken? Üben Sie sich in Optimismus, pflegen Sie soziale Kontakte, achten Sie auf sich und setzen Sie sich klare Ziele.
4. Sind die 7 Säulen wissenschaftlich belegt? Ja, das Konzept basiert auf umfangreicher Forschung in der positiven Psychologie.
5. Kann Resilienz in jedem Alter aufgebaut werden? Ja, Resilienz ist lernbar und kann in jedem Lebensalter gestärkt werden.
6. Gibt es praktische Übungen für Resilienz? Ja, Achtsamkeitstraining, Journaling, Zielplanung und Entspannungstechniken sind wirkungsvolle Übungen.
Quelle: Das neue Berufsbildungsrecht, FORUM VERLAG HERKERT GMBH