Systemtrenner Feuerwehr: Trinkwasserschutz im Brandschutz
04.06.2025 | S. Horsch – Online-Redaktion, FORUM VERLAG HERKERT GMBH

Inhaltsverzeichnis
- Systemtrenner Feuerwehr: rechtliche Grundlagen und Normen
- Funktionsweise und technischer Aufbau Systemtrenner Feuerwehr
- Spezifische Anforderungen für Feuerwehr-Systemtrenner
- Systemtrenner Feuerwehr: Einsatzplanung und Dimensionierung
- Systemtrenner Feuerwehr: Installation und Wartung
- FAQ (häufige Fragen) zu Systemtrenner Feuerwehr
- Fazit und Ausblick
Systemtrenner Feuerwehr: rechtliche Grundlagen und Normen
Die Verwendung von Systemtrennern in der Feuerwehr ist nicht nur eine technische Empfehlung, sondern eine rechtliche Verpflichtung: Das DVGW Arbeitsblatt W405-B1 fordert explizit den Einsatz eines Systemtrenners zum Schutz des Trinkwassers bei Feuerwehreinsätzen, der die spezifischen Anforderungen der Produktnorm DIN 14346 erfüllen muss. Diese Vorschrift berücksichtigt die besonderen Bedingungen der Feuerwehr, wo Löschwasser unter verschiedenen Umständen mit Schadstoffen kontaminiert werden kann.
Auch die Trinkwasserverordnung (§ 17 Abs. 1 TrinkwV) schreibt vor, dass Anlagen zur Entnahme von Wasser aus dem öffentlichen Trinkwassernetz so beschaffen sein müssen, dass eine nachteilige Beeinflussung der Wasserbeschaffenheit, insbesondere durch Rückdrücken, Rückfließen oder Rücksaugen, ausgeschlossen ist. Der Einsatz geeigneter Sicherungseinrichtungen wie Systemtrenner ist damit gesetzlich vorgeschrieben, um die Hygiene und Qualität des Trinkwassers dauerhaft zu gewährleisten.
Die übergeordnete Norm DIN EN 1717 definiert die grundlegenden Anforderungen zum Schutz des Trinkwassers vor Verunreinigungen durch Rückfließen. In diesem Kontext wird Wasser im geschlossenen Löschsystem – das heißt in Schläuchen oder Pumpen zwischen Hydrant, Pumpe und Strahlrohr ohne jegliche Fremdeinspeisung – grundsätzlich als Kategorie 4 nach DIN EN 1717 eingestuft. Deutlich kritischer wird die Situation bei der Verwendung von offenem Gewässer oder bereits verunreinigtem Löschwasser, welches der Kategorie 5 zugeordnet wird.
Funktionsweise und technischer Aufbau Systemtrenner Feuerwehr
Der Systemtrenner BA ist ein Systemtrenner mit kontrollierbarer Mitteldruckzone. Er bietet optimale Sicherheit für Anlagen mit Flüssigkeiten bis zur Kategorie 4 nach DIN EN 1717. Die Kategorie 4 bezeichnet Flüssigkeiten, die als Träger eines oder mehrerer giftiger oder besonders giftiger Stoffe bzw. einer oder mehrerer, mutagener und kanzerogener Substanzen (zum Beispiel Insektizide), eine Gesundheitsgefährdung für Menschen darstellen.
Der Systemtrenner BA ist als Dreikammersystem ausgeführt. Dieses System wurde ursprünglich in den USA und im englischsprachigen Ausland verwendet. Im Prinzip besteht der Systemtrenner aus zwei hintereinander geschalteten Rückflussverhinderern, die mit einer belüftbaren Mitteldruckzone ausgerüstet sind. Das Belüftungselement wird über einen, konstruktionsbedingt zwischen der ersten und zweiten Kammer erforderlichen, fest vorgeschriebenen Differenzdruck von mind. 0,14 bar gesteuert. Bei Druckabfall – zum Beispiel, wenn einer der Rückflussverhinderer undicht ist – wird das Belüftungselement durch das Entlastungsventil geöffnet und die Trennung sichergestellt. Die Funktion ist über eine optische Stellungsanzeige von außen zu überwachen.
Beim Systemtrenner CA handelt es sich um einen Systemtrenner mit unterschiedlichen, nicht kontrollierbaren Druckzonen. Er dient zur Absicherung von Anlagen bis zur Flüssigkeitskategorie 3 nach DIN EN 1717. In dieser Kategorie sind Flüssigkeiten eingeordnet, die als Träger einer oder mehrerer, weniger giftiger Stoffe (zum Beispiel Heizungswasser ohne Inhibitoren ) eine Gesundheitsgefährdung darstellen. Das Haupteinsatzgebiet dieser Armatur ist die Befüllung von Heizungsanlagen. Die Funktion ist über eine optische Stellungsanzeige von außen zu überwachen.
Spezifische Anforderungen für Feuerwehr-Systemtrenner
Feuerwehr-spezifische Systemtrenner nach DIN 14346 unterscheiden sich in wesentlichen Punkten von Standard-Trinkwasser-Systemtrennern: Der mobile Systemtrenner verhindert, dass Löschwasser in das Trinkwasserversorgungsnetz zurückfließt und wird speziell zum Anschluss an Standrohre und Überflurhydranten konzipiert. Mit einem Gewicht von nur 1,9 kg und Abmessungen von 220 x 126 x 126 mm sind diese Geräte für den mobilen Einsatz optimiert.
Die technischen Spezifikationen sind auf die besonderen Anforderungen der Feuerwehr ausgelegt:
- Durchflussleistung: 1600 l/min bei max. 1 bar Druckverlust
- Material: korrosionsbeständiges Aluminium und Edelstahl
- Gewicht: ca. 2,7 kg für einfache Handhabung
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Systemtrenner Feuerwehr: Einsatzplanung und Dimensionierung
Die Anzahl der erforderlichen Systemtrenner richtet sich nach der Pumpenleistung der jeweiligen Feuerwehrfahrzeuge:
- ≥ 2.000 l/min: zwei Systemtrenner erforderlich
- < 2.000 l/min: ein Systemtrenner ausreichend
- Spezialfahrzeuge (zum Beispiel LF20KatS): drei Systemtrenner notwendig.
Diese Vorgaben berücksichtigen nicht nur die Durchflussmengen, sondern auch die Notwendigkeit redundanter Sicherheitskonzepte bei größeren Pumpenleistungen, um das Risiko einer Kontamination zu minimieren
Systemtrenner Feuerwehr: Installation und Wartung
Die ordnungsgemäße Installation von Systemtrennern der Bauart BA für den Feuerwehrgebrauch muss nach den Vorgaben der DIN EN 1717 erfolgen. Dabei sind folgende Punkte zwingend zu beachten:
Einbau eines Flanschenschmutzfängers
Vor dem Systemtrenner BA ist in Fließrichtung zwingend ein geeigneter Flanschenschmutzfänger zu installieren. Dieser schützt den Systemtrenner zuverlässig vor Verunreinigungen durch Partikel oder Schmutz aus dem Leitungsnetz und gewährleistet so die dauerhafte Funktionsfähigkeit der Sicherungsarmatur.
Frostfreie Installation
Der Systemtrenner darf ausschließlich an Standorten installiert werden, die zuverlässig frostfrei sind. Dadurch wird verhindert, dass durch Frost Schäden an der Armatur oder Undichtigkeiten entstehen, die die Schutzfunktion beeinträchtigen könnten.
Ablaufleitung für das Ablassventil
Für das Ablassventil des Systemtrenners ist eine geeignete Ablaufleitung vorzusehen. Diese Ablaufleitung muss so dimensioniert und verlegt sein, dass austretendes Wasser jederzeit sicher und ohne Rückstau abgeführt werden kann. Dadurch wird sichergestellt, dass das beim Öffnen des Ablassventils ausströmende Wasser keine Schäden an der Umgebung verursacht und der Systemtrenner jederzeit ordnungsgemäß funktioniert.
Diese Maßnahmen sind essenziell, um die Schutzwirkung des Systemtrenners gemäß den gesetzlichen und normativen Anforderungen dauerhaft sicherzustellen.
FAQ (häufige Fragen) zu Systemtrenner Feuerwehr
1. Warum sind Systemtrenner für die Feuerwehr notwendig? Sie verhindern das Rückfließen von kontaminiertem Löschwasser in das Trinkwassernetz und schützen so die Trinkwasserqualität.
2. Welche Normen gelten für Feuerwehr-Systemtrenner? Wichtige Normen sind
- das DVGW Arbeitsblatt W405-B1,
- DIN 14346 und
- DIN EN 1717.
3. Wie funktioniert ein Systemtrenner der Bauart BA? Er arbeitet nach dem Drei-Zonen-Prinzip mit einem Ablassventil, das bei Druckabfall öffnet und so Rückfließen verhindert.
4. Wie viele Systemtrenner benötigt ein Feuerwehrfahrzeug? Die Anzahl richtet sich nach der Pumpenleistung; bei ≥ 2000 l/min sind zwei Systemtrenner erforderlich.
5. Wie oft müssen Systemtrenner gewartet werden? Regelmäßige Prüfungen durch qualifiziertes Personal sind vorgeschrieben, um die Funktionstüchtigkeit sicherzustellen.
Fazit und Ausblick
Systemtrenner für die Feuerwehr sind unverzichtbare Komponenten zum Schutz der Trinkwasserqualität. Sie erfüllen nicht nur rechtliche Vorgaben nach DIN 14346 und DVGW W405-B1, sondern gewährleisten auch die nachhaltige Sicherheit unserer Wasserversorgung. Die technische Ausgereiftheit dieser Systeme, kombiniert mit ihrer praktischen Handhabbarkeit, macht sie zu einem essentiellen Baustein moderner Brandschutzkonzepte. Für Brandschutzbeauftragte und Sicherheitsverantwortliche ist die ordnungsgemäße Implementierung und Wartung dieser Systeme daher nicht nur eine rechtliche Verpflichtung, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum Gesundheitsschutz der Bevölkerung.
Quellen: DVGW; „Das Baustellenhandbuch der modernen Haustechnik“