Überflutung öffentlicher Flächen vorbeugen: Mit diesen Entwässerungsanlagen gelingt die Ableitung von Regenwasser

15.05.2019 | JS – Online-Redaktion, Forum Verlag Herkert GmbH

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In den vergangenen Jahren hat sich immer wieder gezeigt, dass die Kanalisation die stetig wachsende Zahl der Starkniederschläge nicht mehr sicher ableiten kann. Dadurch rückt das Konzept der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung als Schutz vor Überflutung öffentlicher Flächen in den Fokus. Es umfasst eine Vielzahl an technischen und nicht-technischen Maßnahmen.

Bausteine der Regenwasserbewirtschaftung 

Die Maßnahmen der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung lassen sich im Wesentlichen auf sechs Bausteine eingrenzen: 

  1. Muldenversickerung
  2. Schachtversickerung 
  3. Rigolenversickerung 
  4. Mulden-Rigolen-Systeme 
  5. Regenwassernutzungsanlagen 
  6. Dachbegrünungen 

Inzwischen gibt es auch neuere Technologien wie etwa Tiefbeet-Rigolen-Systeme, intelligente Gründächer oder auch Baum-Rigolen. Mehr über diese weiterentwickelten Entwässerungsanlagen können Planer und kommunale Verantwortliche im Fachmagazin „QUARTIER“ (Ausgabe: Juni 2019) nachlesen. Anhand von Illustrationen stellt das Magazin auch die Grundtechnologien zur Regenwasserbewirtschaftung vor, die im Folgenden kurz erklärt werden.

Überflutung öffentlichen Raums mit folgenden Entwässerungsanlagen vorbeugen

Der Überflutung öffentlichen Raums aufgrund von starken Regenfällen kann durch die Integration folgender Entwässerungsanlagen vorgebeugt werden. Wichtig dabei ist, dass Architekten, Stadt und Verkehrsplaner frühzeitig planen und eng zusammenarbeiten.

Flächenversickerung

Wenn neben der versiegelten Fläche (Zufahrten, kleine Verkehrsflächen etc.) eine ausreichend große Freifläche vorhanden ist, kommt die Flächenversickerung in Betracht. Das Regenwasser wird bei diesem System von der befestigten Fläche in die benachbarte Grünfläche abgeleitet, wo es versickern kann. Damit diese Art der Ableitung von Regenwasser funktioniert, ist es zwingend notwendig, dass die Versickerungsfläche stets frei gehalten wird.

Wasserdurchlässige Belege

Bei begehbaren und wenig befahrbaren Flächen, können Planer und Stadt auf wasserdurchlässige Pflasterflächen zurückgreifen, um einer Überflutung des öffentlichen Raums vorzubeugen. Dabei wird zwischen Belägen mit wasserdurchlässigen Baustoffen und solchen, bei denen die Versickerung über die Fugen erfolgt, unterschieden. Mehr dazu erfahren Architekten und kommunale Verantwortliche im Buch „Pflasterflächen im öffentlichen Raum“. Um den Überflutungsschutz nicht zu gefährden, müssen diese Flächen regelmäßig gereinigt bzw. der Fugensplitt ausgetauscht werden.

Versickerungsmulden

Dieses System zum Schutz vor Überflutung eignet sich insbesondere zur Entwässerung von Dach-, Hof- und Verkehrsflächen und kommt in Gebieten zur Anwendung, in denen der Boden einen ausreichend guten Infiltrationswert aufweist sowie genügend Grünfläche zur Verfügung steht.

Das Regenwasser wird dabei entweder direkt oder über oberirdische Rinnen in eine Mulde abgeleitet, die in der Regel zwischen 20 und 30 cm tief ist. In dieser Mulde versickert oder verdunstet das Regenwasser schließlich.

Rigolen

Im Gegensatz zu den Versickerungsmulden, die oberirdisch angelegt sind, sind Rigolen eine unterirdische Versickerungsart. Dieses System zur Ableitung von Regenwasser benötigt keinen Platz an der Oberfläche und kann auch bei weniger durchlässigen Böden zur Anwendung kommen. Rigolen werden aus Kies oder aus Kunststofffüllkörpern hergestellt.

Mulden-Rigolen-Element

Bei öffentlichen Flächen mit einem geringen Grünflächenanteil und Böden, die eine mittlere Versickerungseigenschaft aufweisen, eignet sich eine Kombination aus Mulden und Rigolen. Die Rigole wird dabei unterhalb der Mulde angeordnet.

Reicht das Mulden-Rigolen-Element nicht aus, weil die Infiltrationsleistung des Bodens sehr schlecht ist oder im Boden Stauwasser auftritt, wird ein Mulden-Rigolen-System empfohlen, um eine Überflutung zu vermeiden.

Schutz vor Überflutung nachweisen

Der Schutz vor Überflutung wird anhand der Norm DIN 1986-100 „Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke“ nachgewiesen, die im Dezember 2016 in neuer Fassung erschienen ist.

Im Fokus dieses Überflutungsnachweises steht der rechnerische Nachweis darüber, dass die installierten Entwässerungsanlagen wirklich Schutz gegen Überflutung bieten und gleichzeitig eine kontrollierte schadlose Überflutung der Fläche möglich ist. Wird dieser Nachweis nicht erbracht und es entsteht ein Schaden aufgrund von Starkregen, stellt sich die Haftungsfrage.

Quelle: „QUARTIER“ (Ausgabe: Juni 2019)

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