Baupreisindex 2024: die neue Basis 2021 und ihre Auswirkungen

18.10.2024 | S.Horsch – Online-Redaktion, FORUM VERLAG HERKERT GMBH

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Baupreisindizes zeigen die Preisentwicklung für Neubau und Instandhaltung verschiedener Bauwerksarten wie Wohn- oder Bürogebäude. Sie messen die durchschnittliche Preisentwicklung für spezifische Bauleistungen, wobei das letzte Basisjahr 2015 war. Aufgrund einer EU-Verordnung wurde im Mai 2024 auf das neue Basisjahr 2021 umgestellt, wobei die überarbeiteten Ergebnisse Mitte Juli 2024 veröffentlicht wurden. Mit dieser Umbasierung des Baupreisindex 2024 verlieren die bisherigen Werte ab 2021 ihre Gültigkeit und werden durch neu berechnete Indizes ersetzt. Das Wichtigste zum Baupreisindex 2024 erklärt dieser Artikel.

Inhaltsverzeichnis

  1. Baupreisindex 2024: Was ist der Baupreisindex?
  2. Baupreisindex 2024: neue Basis 2021
  3. Aktueller Baupreisindex 2024 – Tabelle
  4. Baupreisindex 2024: Faktoren, die den Baupreisindex beeinflussen
  5. Fazit
  6. Baupreisindex 2024: FAQs

Baupreisindex 2024: Was ist der Baupreisindex?

Der Baupreisindex spiegelt die Preisentwicklung im Baugewerbe für den Neubau und die Instandhaltung von Bauwerken wie Wohngebäude, Bürogebäude oder gewerbliche Betriebsgebäude wider. Er misst die durchschnittliche Entwicklung der Preise für ausgewählte, fest umrissene Bauleistungen, die beim Neubau und der Instandhaltung von Bauwerken erbracht und vom Bauherrn gezahlt werden. Er wird vierteljährlich vom Statistischen Bundesamt ermittelt und von den Landesämtern veröffentlicht. Er dient Bauunternehmen, Planern und Immobilienbesitzern als Grundlage, um Bauprojekte wie Neubauten oder Sanierungen realistisch zu kalkulieren. Besonders wichtig ist der Baupreisindex auch für langfristige Bauverträge, da er die Basis für Preisanpassungen bildet.

Der Baupreisindex wird nach folgender Formel berechnet:

Baupreisindex = Neubauwert in Euro / Wert Basisjahr

Der Wert des zugrunde liegenden Basisjahrs wird als 100 festgelegt.

Baupreisindex 2024: neue Basis 2021

Am 10. Juli 2024 wurden die Preisindizes für die Bauwirtschaft auf das neue Basisjahr 2021 = 100 umgestellt. In der Regel erfolgt die Umstellung auf ein neues Basisjahr turnusmäßig alle fünf Jahre. Aufgrund der EU-Verordnung 2019/2152 über europäische Unternehmensstatistiken sowie der Durchführungsverordnung 2020/1197 wurde das Jahr 2021 als neues Basisjahr festgelegt, anstelle des Jahres 2020. Bei dieser Umstellung wurden auch einige Bauleistungen bzw. Bauarbeiten umbenannt, wie zum Beispiel die Nieder- und Mittelspannungsanlagen, die jetzt als Elektro-, Sicherheits- und Informationstechnische Anlagen bezeichnet werden. Zudem wurden zehn neue Bauleistungen in die Wägungsschemata aufgenommen, die der Berechnung zugrunde liegen.

Mit der Umstellung auf das Basisjahr 2021 werden alle Indizes ab Februar 2021 unter Berücksichtigung der aktualisierten Wägungsschemata neu berechnet. Die auf der alten Basis 2015 ermittelten Preisindizes sind somit nicht mehr gültig. Für Wertermittlungsstichtage bis einschließlich 9. Juli 2024 können weiterhin die auf Grundlage der alten Wägungsschemata berechneten Baupreisindizes verwendet werden, da die Abweichungen minimal sind.

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Aktueller Baupreisindex 2024 – Tabelle

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Entwicklung des Baupreisindex in den vergangenen Jahren für Neubauten (in konventioneller Bauart) von Wohn- und Nichtwohngebäuden einschließlich Umsatzsteuer – es gilt der Originalwert 2021 = 100:

Jahr, Quartal Wohngebäude Büro-
gebäude
Gewerbliche
Betriebs-
gebäude
1: Berichtsmonat im Quartal: I=Februar, II=Mai, III=August, IV=November. Februar 2020 Mecklenburg-Vorpommern und Februar 2021 Baden-Württemberg geschätzt.
2024 III 130,3 132,0 131,2
II 129,4 131,0 130,3
I 128,5 130,0 129,5
2023 IV 126,9 128,2 127,8
III 126,4 127,6 127,3
II 126,0 127,1 126,8
I 125,0 126,0 125,9
2022 IV 121,7 122,8 122,8
III 118,9 119,9 120,0
II 115,9 116,7 117,0
I 108,8 109,4 109,1
2021 IV 104,2 104,6 104,5
III 102,1 102,2 102,2
II 98,7 98,5 98,5
I 95,0 94,7 94,8
2020 IV 90,9 90,6 90,6
III 90,5 90,2 90,3
II 92,6 92,3 92,3
I 92,2 91,9 91,9
2019 IV 91,0 90,7 90,7
III 90,5 90,2 90,3
II 89,9 89,5 89,6
I 89,2 88,8 88,9

Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand 15. Oktober 2024

Baupreisindex 2024: Faktoren, die den Baupreisindex beeinflussen

Der Baupreisindex wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, die sich sowohl auf die Materialkosten als auch auf das Arbeitsumfeld im Baugewerbe auswirken:

  • Materialkosten: Die Preise für Baumaterialien wie Beton, Stahl, Holz und Isolierstoffe haben einen signifikanten Einfluss auf den Baupreisindex. Steigende Rohstoffpreise führen zu höheren Baukosten.
  • Lohnkosten: Die Lohnkosten im Baugewerbe steigen stetig, bedingt durch den Fachkräftemangel und Tarifsteigerungen. Diese erhöhen die Gesamtkosten für Bauprojekte.
  • Nachfrage und Angebot: Ein hohes Bauaufkommen, bedingt durch wachsende Wohnraumnachfrage, treibt die Preise weiter in die Höhe. Wenn die Nachfrage zurückgeht, könnte der Baupreisindex jedoch stabil bleiben oder sogar sinken.

Baupreisindex 2024: der Wert 1914 als Referenz

Eine historische Kennzahl, die eng mit dem Baupreisindex verknüpft ist, ist der sogenannte Wert 1914. Er dient dazu, den Neuwert von Gebäuden unabhängig von der Inflation zu berechnen. Trotz der langen verstrichenen Zeitspanne seither spielt der Wert 1914 bis heute eine wichtige Rolle, zum Beispiel bei der Berechnung von Versicherungsprämien für Wohngebäude.

Fazit

Der Baupreisindex ist eine wichtige Kennzahl bei der Immobilienbewertung. Der Baupreisindex 2024 mit Basisjahr 2021 spiegelt die Entwicklung der Preise für den Neubau und die Instandhaltung von Bauwerken wider. Er zeigt eine moderate, aber stetige Erhöhung der Baukosten im Vergleich zu den Vorjahren. Dies hat direkte Auswirkungen auf jeden, der den Wert von Immobilien berechnen bzw. einschätzen möchte. Die neuen Baupreisindizes mit Basisjahr 2021 sind somit ein unverzichtbares Instrument für aussagekräftige Immobilienbewertungen.

Baupreisindex 2024: FAQ

Wie wird der Baupreisindex berechnet?
Der Baupreisindex basiert auf der Erhebung von Baukosten, die sich aus Materialpreisen, Lohnkosten und sonstigen Faktoren zusammensetzen.

Preise von individuellen Bauwerken lassen sich generell sehr schlecht direkt vergleichen. Damit man trotzdem aussagefähige Ergebnisse erhält, werden über einen gewissen Zeitraum die Preise der für die Errichtung eines Gebäudes nötigen Bauleistungen beobachtet, denn diese einzelnen Bauleistungen lassen sich einfacher vergleichen als ganze Bauwerke.

Für diese ausgewählten Bauleistungen werden in den Monaten Februar, Mai, August und November Preise erhoben. Hierzu werden rund 5.000 repräsentativ ausgewählte Unternehmen des Baugewerbes befragt. Diese melden den Statistischen Landesämtern die im Berichtsmonat vertraglich vereinbarten Preise für aktuell 183 ausgewählte Bauleistungen. Diese Preise sind keine Angebotspreise sondern Marktpreise bei Auftragsvergabe, also ohne Umsatzsteuer. Die Statistischen Landesämter berechnen aus den von den Unternehmen gemeldeten Preisen für die Bauleistungen die durchschnittliche Preisentwicklung für die jeweilige Erhebungsposition (Bauleistung) auf Landesebene (Landesmesszahlen) und geben sie an das Statistische Bundesamt weiter. Dieses berechnet dann aus der Landesmesszahl für jede Erhebungsposition die Bundesmesszahl. Aus den Bundesmesszahlen werden schließlich die Preisindizes für die einzelnen Bauwerksarten berechnet. Dies erfolgt, indem aus den Messzahlen ein gewogener Mittelwert berechnet wird.

Welche Faktoren beeinflussen den Baupreisindex?
Materialkosten, Lohnkosten sowie Angebot und Nachfrage auf dem Baumarkt beeinflussen maßgeblich die Entwicklung des Baupreisindex.

Quelle: Statistisches Bundesamt; Baukosteninformationszentrum der Deutschen Architektenkammer (BKI); „Gebäudebewertung direkt – Vorbereitete Schemata für die schnelle Grundstücks- und Gebäudebewertung“, FORUM VERLAG HERKERT GMBH, 2024

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