DIN 18533 Abdichtung erdberührter Bauteile: Wassereinwirkungsklassen
22.03.2024 | J. Morelli – Online-Redaktion, Forum Verlag Herkert GmbH
Die DIN 18533 regelt seit 2017 die Anforderungen an Planung und Ausführung der Abdichtung von erdberührten Bauteilen wie Kellern, Tiefgaragen etc. Besonders wichtig für die Planung der Abdichtung sind die Wassereinwirkungsklassen sowie die Riss- und Raumnutzungsklassen.
Inhaltsverzeichnis
- DIN 18533 ist in drei Teile gegliedert
- Wassereinwirkungsklassen nach DIN 18533: W1-E, W2-E, W3-E, W4-E
- Rissklassen nach DIN 18533: R1-E, R2-E, R3-E, R4-E
- Raumnutzungklassen nach DIN 18533
- Stoffe für Abdichtung erdberührter Bauteile
- Fazit
DIN 18533 ist in drei Teile gegliedert
Die DIN 18533 „Abdichtung erdberührter Bauteile“ enthält sämtliche Regelungen, die für die Planung und Ausführung von Abdichtungen erdberührter Bauteile gelten. Sie ist in drei Teile gegliedert:
- DIN 18533 Teil 1: Anforderungen, Planungs- und Ausführungsgrundsätze
- DIN 18533 Teil 2: Abdichtung mit bahnenförmigen Abdichtungsstoffen
- DIN 18533 Teil 3: Abdichtung mit flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen
Hinweis: Teil 1 enthält allgemeingültige, bauartübergreifende Regeln für die Abdichtung von Innenräumen. Die Teile 2 und 3 enthalten bauartspezifische Regeln, die zusätzlich oder ergänzend zu denen des Teils 1 gelten. Die Teile 2 und 3 sind daher immer zusammen mit dem Teil 1 anzuwenden.
Anwendungsbereich der DIN 18533
DIN 18533 gilt für die Abdichtung gegen | DIN 18533 gilt nicht für |
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Wassereinwirkungsklassen nach DIN 18533: W1-E, W2-E, W3-E, W4-E
Bei der Abdichtung erdberührter Bauteile ist nach DIN 18533 die Klassifizierung in Einwirkungsklassen zu beachten. Damit gelingt eine differenzierte Beschreibung der Einwirkungen auf das erdberührte Bauteil. Die neuen Wassereinwirkungsklassen sowie die Rissklassen dienen als Grundlage für die Bemessung der Abdichtung.
Wassereinwirkungsklassen beschreiben die Beanspruchung der Abdichtung durch Wasser in unterschiedlicher Intensität sowie Bodenfeuchte. Je größer die Wassereinwirkung ist, desto höhere Anforderungen muss die Abdichtung erfüllen.
Wassereinwirkungsklasse | Art der Einwirkung | |
W1-E | Bodenfeuchte und nicht drückendes Wasser | |
W1.1-E | bei Bodenplatten und erdberührten Wänden (ohne Dränung) | |
W1.2-E | bei Bodenplatten und erdberührten Wänden mit Dränung | |
W2-E | drückendes Wasser | |
W2.1-E | mäßige Einwirkung durch drückendes Wasser (Eintauchtiefe ≤ 3 m) | |
W2.2-E | hohe Einwirkung durch drückendes Wasser (Eintauchtiefe > 3 m) | |
W3-E | nicht drückendes Wasser auf erdüberschütteten Decken Anmerkung: Anstauhöhe max. 10 cm |
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W4-E | Spritzwasser und Bodenfeuchte am Wandsockel Kapillarwasser in und unter Wänden |
Quelle: Prof. Dr.-Ing. Peter Schmidt
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Rissklassen nach DIN 18533: R1-E, R2-E, R3-E, R4-E
Mithilfe der Rissklassen wird die Beanspruchung der Abdichtung durch Rissneubildung und Rissbreitenänderungen beschrieben. Die DIN 18533 definiert in Abhängigkeit von der Größe der Rissneubildung bzw. der Rissbreitenänderung vier Rissklassen:
Rissklasse |
Intensität der Rissneubildung / Rissbreitenänderung |
max. Rissbreite | typische Bauteile |
R1-E | gering | ≤ 0,2 mm |
Stahlbeton ohne nennenswerte Zwang- und Biegebeanspruchung, |
R2-E | mäßig | ≤ 0,5 mm |
geschlossene Fugen von flächigen Bauteilen, |
R3-E | hoch | ≤ 1,0 mm Rissversatz ≤ 0,5 mm |
Fugen von Abdichtungsrücklagen, |
R4-E | sehr hoch | ≤ 5,0 mm Rissversatz ≤ 2,0 mm |
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Quelle: Prof. Dr.-Ing. Peter Schmidt
Raumnutzungsklassen nach DIN 18533
Im Zusammenhang der Klassifizierung sind neben den Wassereinwirkungsklassen und den Rissklassen die Raumnutzungsklassen zu sehen. Die drei Raumnutzungsklassen legen unterschiedlich hohe Anforderungen an die Trockenheit der Raumluft bei Räumen fest, die mit einer erdseitigen Abdichtung versehen sind.
Raumnutzungsklasse | Anforderung | Raumnutzungen |
RN1-E | gering | Raumnutzungen mit geringer Anforderung an die Trockenheit der Raumluft (z. B. offene Werk- oder Lagerhallen, Tiefgarage). |
RN2-E | durchschnittlich | Raumnutzungen mit üblicher Anforderung an die Trockenheit der Raumluft und Zuverlässigkeit der Abdichtung (z. B. Aufenthaltsräume, Räume zur Lagerung von feuchtigkeitsempfindlichen Gütern wie Keller- und Lagernutzungen in üblichen Wohn- und Bürogebäuden). |
RN3-E | hoch | Raumnutzungen mit hoher Anforderung an die Trockenheit der Raumluft und hoher Anforderungen an die Zuverlässigkeit der Abdichtung (z. B. Raum zur Lagerung unersetzlicher Kulturgüter oder für empfindliche Technik). |
Quelle: Prof. Dr.-Ing. Peter Schmidt
Stoffe für die Abdichtung erdberührter Bauteile
Die DIN 18533 enthält zudem neue Stoffe für die Abdichtung erdberührter Bauteile. Die Regelungen zur Verarbeitung bahnenförmiger Stoffe befinden sich in Teil 2 der DIN 18533, flüssig zu verarbeitende Stoffe in Teil 3. In diesen beiden Teilen der Norm ist auch die Zuordnung der Abdichtungsbauarten zu den Wassereinwirkungsklassen, den Rissüberbrückungsklassen und den Raumnutzungsklassen angegeben.
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Fazit
Die DIN 18533 ist eine wichtige Norm im Bauwesen, die sich mit dem Wasserschutz von Bauwerken befasst. Sie legt die Anforderungen und Maßnahmen zur Abdichtung von erdberührten Bauteilen fest, um diese vor schädigender Feuchtigkeit zu schützen. Denn Feuchtigkeit kann erhebliche Schäden an Bauwerken verursachen, von der Beeinträchtigung der Bausubstanz bis hin zu gesundheitsschädlichen Schimmelbildungen. Die DIN 18533 bietet ein standardisiertes Verfahren, um solche Schäden effektiv zu verhindern. Durch die Einhaltung dieser Norm können Bauherren und Planer sicherstellen, dass Gebäude langfristig vor Wasserschäden geschützt sind.
Quelle: „Praxisgerechte Bauwerksabdichtungen“