Klimaanlagen – Welche Kühlsysteme gibt es und welche Funktion hat die jeweilige Anlagenart?

25.04.2018 | JS – Online-Redaktion, Forum Verlag Herkert GmbH

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Einige Hausmeister werden vor Sommerbeginn damit beauftragt, eine für die betrieblichen Ansprüche passende Klimaanlage zu finden. Doch welche Arten von Klimaanlagen gibt es? Welche Funktionen erfüllen sie? Und wie heiß darf es eigentlich am Arbeitsplatz werden?

Arten von Klimaanlagen 

Genau wie Lüftungsanlagen werden Klimaanlagen nach ihrer örtlichen Aufstellung in zentrale und dezentrale Anlagen unterteilt. Weiterhin wird zwischen (Voll-) Klimaanlage und Teilklimaanlage unterschieden: 

Vollklimaanlagen Teilklimaanlagen

Vollklimaanlagen können heizen, kühlen, befeuchten und entfeuchten. In der Regel werden zum Heizen Lamellenrohr-Lufterhitzer mit den Heizmitteln Dampf und Warmwasser verwendet.

Füllt man dagegen kaltes Wasser in diese Lufterhitzer, können sie auch der Kühlung dienen.

Von Teilklimaanlagen spricht man, wenn eines der Elemente, die der Vollklimaanlage zugeordnet werden, nicht gegeben ist.

Die weitere Unterteilung erfolgt nach den Medien zur Luftaufbereitung: 

Nur-Luft-Anlagen  

Bei Nur-Luft-Anlagen führen Konstante-Volumenstrom-Systeme (KVS) die Luft allen Räumen mit gleicher Temperatur und Luftfeuchte zu. Aufgrund dieser Eigenschaft wird diese Art der Klimaanlage vorwiegend in großen Räumen eingesetzt (z. B. Veranstaltungsstätten).

In Büroräumen und Hotels finden eher Zweikanal-Nur-Luft-Anlagen Anwendung. Diese führen die aufbereitete Luft in einem Warm- und einem Kaltluftkanal mit. Von dort gelangt die Luft zu den Mischkästen, wo sie entsprechend der gewünschten Temperatur eingestellt wird.

Ähnlich funktionieren Mehrzonen-Anlagen: Nach einer Vorbehandlung werden die einzelnen Zonen beispielsweise nach der Himmelsrichtung oder Nutzungsart mit der entsprechenden Temperatur versorgt. 

Variable-Volumenstrom-Systeme (VVS) haben dagegen eine konstante Zulufttemperatur. Die Raumtemperatur wird bei dieser Anlagenart durch den Volumenstrom geregelt. 

Luft-Wasser-Anlagen 

Bei der Luft-Wasser-Anlage wird in der Klimazentrale nur die Primärluft aufbereitet und über ein zusätzliches Wasser-Rohrsystem mit Warm-/Kaltwasser an die Wärmeübertragung weitergegeben. Hierfür werden sowohl Induktions- als auch Fan-Coil-Anlagen eingesetzt. Erfahren Sie mehr dazu im Handbuch „Das 1x1 für den Hausmeister“

Luft-Kältemittel-Anlagen 

Hierbei wird die Außenluftversorgung durch eine KVS-Anlage übernommen, während dem Raum über einen Verdampfer die Wärme entzogen und über einen Verflüssiger Wärme abgegeben wird. Auf diese Weise wird nur ein Raum gekühlt bzw. erwärmt und entfeuchtet. Bei VRF-(Variable Refrigerant Flow-)Systemen werden über ein Außengerät mehrere Räume versorgt. 

Nur-Wasser-Anlagen

Bei dieser Anlagenart erfolgt keine Luftversorgung. Durch Flächenkühlsysteme werden hohe Kühllasten durch einen Anschluss an das Kühlwasser- oder Heizsystem behandelt. 

Einzel-Klimaanlage 

Ist das Ziel, einzelne Räume mit hoher Wärmelast zu klimatisieren, kommen entweder Fenster- und Truheklimageräte oder Kompakt-Klimaschränke zum Einsatz. Erstere befinden sich außerhalb des Gebäudes und erfordern einen Durchbruch. 

 

Wie heiß darf es – ob mit oder ohne Klimaanlage – am Arbeitsplatz werden? 

Welche Raumtemperatur an Arbeitsplätzen vorherrschen darf, legt die Arbeitsstättenrichtlinie ASR A3.5 fest. Danach ergeben sich folgende Werte: 

Art der Tätigkeit Leichte Arbeit Mittelschwere Arbeit Schwere Arbeit
Sitzen  20 °C 19 °C ---
Stehen, Gehen  19 °C 17 °C 12 °C

Weiterhin gilt: Steigt die Außentemperatur auf bis zu 26 °C, darf die Innentemperatur diesen Wert nicht überschreiten. Übersteigt die Außentemperatur die 26 °C-Marke, darf die Innentemperatur nicht mehr als 30 °C betragen. Unterschiedliche Faktoren wie Art der Tätigkeit und Nutzung der Räume lassen jedoch Abweichungen zu.

Quelle: „Das 1x1 für den Hausmeister“

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