Das besagt die DIN 18534 „Abdichtung von Innenräumen“

06.06.2025 | S. Horsch – Online-Redaktion, FORUM VERLAG HERKERT GMBH

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Die Abdichtung von Innenräumen, insbesondere von Badezimmern und Nasszellen, ist ein zentrales Thema im Hochbau. Die DIN 18534 ist eine umfassende Regelung, die speziell auf die Anforderungen von Boden- und Wandflächen in Innenräumen zugeschnitten ist. Dieser Beitrag gibt einen fundierten Überblick zur Abdichtungsnorm DIN 18534, ihren Anwendungsbereichen, den Wassereinwirkungsklassen und beantwortet die wichtigsten Fragen für Bauingenieure und Bauplaner.

 

Inhaltsverzeichnis

  1. Was bedeutet DIN 18534?
  2. Welche Wassereinwirkungsklassen gibt es nach DIN 18534?
  3. DIN 18534: rissüberbrückendes Verhalten
  4. DIN 18534: mechanische Einwirkungen aus dem Untergrund
  5. Aufbau der Norm: DIN 18534 1, DIN 18534 1-3
  6. Ist DIN 18534 Pflicht?

Was bedeutet DIN 18534?

Die DIN 18534 ist eine Normenreihe, die die Planung, Ausführung und Instandhaltung von Abdichtungen für Boden- und Wandflächen in Innenräumen regelt. Sie betrifft insbesondere Bereiche, in denen mit Feuchtigkeitseinwirkung zu rechnen ist, wie Badezimmer, Duschanlagen, gewerblich genutzte Küchen, Schwimmbeckenumgänge und Produktionsflächen. Die Norm gilt sowohl für Neubauten als auch für Sanierungen und umfasst Abdichtungen mit bahnenförmigen sowie flüssig aufzubringenden Stoffen, sofern die maximale Wasseranstauhöhe 10 cm nicht überschreitet.

Mit der DIN 18534 werden erstmals auch Fliesenverbundabdichtstoffe offiziell als DIN-konforme Abdichtsysteme anerkannt, was die Produktauswahl und Planungssicherheit deutlich erhöht.

 

 

Geltungsbereich zukünftige Normen

Übersicht zu den Geltungsbereichen der Normen für die Abdichtung von Bauwerken (nach DIN 18195, Bild 1) © Schmidt

Die E DIN 18534 umfasst sämtliche Regelungen, die für die Planung und Ausführung der Abdichtung von Innenräumen benötigt werden (Einwirkungen, Stoffe und ihre Verarbeitung, Abdichtungsbauarten, Ausführung, Instandhaltung). Es werden verschiedene Einwirkungsklassen festgelegt, die konsequent für die Wahl einer geeigneten Abdichtungsbauart für Innenräume herangezogen werden.

Im Einzelnen handelt es sich um verschiedene Wassereinwirkungsklassen, die die Art bzw. Intensität der Wassereinwirkung auf die Abdichtung (gering bis sehr hoch) berücksichtigen, sowie um mehrere Rissklassen, die Rissneubildungen bzw. Rissbreitenänderungen des Untergrunds erfassen. Weiterhin werden verschiedene Fugentypen definiert, um mechanische Einwirkungen aus dem Abdichtungsuntergrund bei der Auslegung der Abdichtung zu berücksichtigen.

Welche Wassereinwirkungsklassen gibt es nach DIN 18534?

Einwirkungen durch Wasser werden in Abhängigkeit von ihrer Art und Intensität durch verschiedene Wassereinwirkungsklassen (W0-I bis W3-I) beschrieben. Die Wassereinwirkungsklasse W0-I kennzeichnet geringe, die Klasse W3-I sehr hohe Beanspruchungen. Für die Dimensionierung der Abdichtung von Innenräumen ist bei der Planung der Abdichtung die zu erwartende Wassereinwirkung für jede betroffene Boden- und Wandfläche abzuschätzen und einer Wassereinwirkungsklasse zuzuordnen.

Klasse Beschreibung Typische Anwendung
W0-I Geringe Wassereinwirkung Wandflächen mit gelegentlichem Spritzwasser (zum Beispiel außerhalb der Dusche)
W1-I Mäßige Wassereinwirkung Flächen mit häufiger Spritzwasserbelastung, aber ohne stauendes Wasser
W2-I Hohe Wassereinwirkung

Flächen mit häufiger Spritz- und Brauchwasserbelastung, zeitweise stauendes Wasser (zum Beispiel bodengleiche Duschen)

W3-I Sehr hohe Wassereinwirkung Flächen mit sehr häufiger oder langanhaltender Spritz- und Brauchwasserbelastung, intensiviert durch anstauendes Wasser (zum Beispiel gewerbliche Duschanlagen)

Für privat genutzte Badezimmer ist in der Regel die Wassereinwirkungsklasse W2-I maßgeblich. Die Klasse W3-I kommt überwiegend in öffentlichen oder gewerblichen Bereichen zum Einsatz.

DIN 18534: rissüberbrückendes Verhalten

Abdichtungen von Innenräumen müssen in Abhängigkeit von der Rissklasse rissüberbrückende Fähigkeiten aufweisen. Es werden drei verschiedene Rissklassen unterschieden, die Rissneubildungen bzw. Rissbreitenänderungen unterschiedlicher Breite im Untergrund klassifizieren. Die geringsten Rissbreitenänderungen bis ca. 0,2 mm werden der Rissklasse R1-I zugeordnet, die max. mögliche Rissbreitenänderung ist mit 1,0 mm in Rissklasse R3-I festgelegt.

DIN 18534: mechanische Einwirkungen aus dem Untergrund

Mechanische Einwirkungen aus dem Untergrund sind Fugenbewegungen und Rissbildungen. Rissbildungen in Bauteilen und somit im Abdichtungsuntergrund sind i. d. R. nicht vollständig zu vermeiden. Aus diesem Grund muss die Abdichtung bis zu einem Maß rissüberbrückend sein. Bei den Fugen lassen sich folgende Typen unterscheiden:

  • Fugentyp F1-I: Hierzu gehören Feldbegrenzungsfugen, Randfugen und Anschlussfugen
  • Fugentyp F2-I: Hierzu zählen Fugen zwischen dem Abdichtungsuntergrund und Einbauteilen sowie Durchdringungen.
  • Fugentyp F3-I: Hierzu gehören Fugen im Tragwerk (Bauwerksfugen). Diese Fugen müssen auch im Abdichtungsuntergrund übernommen werden.

Aufbau der Norm: DIN 18534 1, DIN 18534 1-3

Die Norm besteht aus sechs Teilen, wobei die ersten drei besonders praxisrelevant sind:

  • DIN 18534-1: Anforderungen, Planungs- und Ausführungsgrundsätze
  • DIN 18534-2: Abdichtungen mit bahnenförmigen Abdichtungsstoffen
  • DIN 18534-3: Abdichtungen mit flüssig aufzubringenden Abdichtungsstoffen im Verbund mit Fliesen und Platten (AIV-F)

Teil 1 (DIN 18534-1) ist der zentrale Abschnitt, der die grundlegenden Anforderungen und Prinzipien für die Abdichtung von Innenräumen festlegt. Hier werden auch die Wassereinwirkungsklassen und die Anforderungen an die Rissüberbrückung definiert

Ist die DIN 18534 Pflicht?

Die DIN 18534 ist eine allgemein anerkannte Regel der Technik und gilt daher als Stand der Technik für die Abdichtung von Innenräumen. Sie ist zwar keine gesetzliche Vorschrift, aber bei der Planung, Ausführung und Abnahme von Bauleistungen wird ihre Einhaltung vorausgesetzt. Im Schadensfall dient sie als Referenz für die Beurteilung der fachgerechten Ausführung. Die Verantwortung für die Einhaltung der Norm liegt bei allen am Bau beteiligten Gewerken – von Planern über Installateure bis zu Fliesenlegern.

Produktempfehlung

Das Werk Praxisgerechte Bauwerksabdichtungen – Methoden für den sicheren Feuchteschutz an Gebäuden erläutert ausführlich die Anforderungen der DIN 18534. So haben Sie alle wichtigen Anforderungen, Abdichtungssysteme und Ausführungsdetails zur Hand und können die Regelungen der Norm einfach in die Praxis umsetzen!

Quellen: „Praxisgerechte Bauwerksabdichtungen – Methoden für den sicheren Feuchteschutz an Gebäuden“; „Das Baustellenhandbuch – Bauwerksabdichtungen“