Konzentrationsübungen Kinder: Lernspiele für (Grund-)Schule und Kindergarten

10.10.2024 | T. Reddel – Online-Redaktion, FORUM VERLAG HERKERT GMBH

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Konzentrationsdefizite können bei Kindern aus den unterschiedlichsten Gründen auftreten – etwa durch Überforderung und Stress, Schlafmangel oder Vorerkrankungen wie AD(H)S. All diese Faktoren können zu Konzentrationsschwächen bei Kindern führen und erfordern spezielle pädagogische Fördermaßnahmen. Konzentrationsübungen für Kinder sind eine effektive Möglichkeit, solche Auffälligkeiten spielerisch zu beheben.

 

Inhaltsverzeichnis

  1. Wie fördert man die Konzentration bei Kindern?
  2. Konzentrationsübungen für Kinder – 6 bis 10 Jahre (Grundschule)
  3. Konzentrationsübungen für Kinder – 3 bis 6 Jahre (Kindergarten)
  4. Arbeitsblätter und weitere Übungen

Wie fördert man die Konzentration bei Kindern?

Wenn Kinder Schwierigkeiten haben, sich über einen längeren Zeitraum auf eine Sache zu konzentrieren, gibt es zahlreiche Maßnahmen zur Förderung der Konzentrationsfähigkeit. Zu den wirksamsten Methoden gehören pädagogische Lernspiele und Konzentrationsübungen. Diese Übungen motivieren die Kinder auf spielerische Weise aufmerksam zu sein, nachzudenken und zu (re-)agieren. Gleichzeitig empfinden viele Kinder Spiele als Herausforderung und beteiligen sich umso lieber an spielerischen Konzentrationsübungen.

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Die folgenden Gedächtnisübungen dienen der Verbesserung der Konzentration und der Schaffung eines positiven Gruppenerlebnisses. Sie sollten regelmäßig in den Kindergarten- oder Schulalltag eingebaut werden, um die Konzentrationsfähigkeit der Kinder nachhaltig zu fördern.

Konzentrationsübungen für Kinder – 6 bis 10 Jahre (Grundschule)

Zähle die Buchstaben/Wörter
Ziel: Konzentration, Aufmerksamkeit und Genauigkeit schulen
Kinderanzahl: beliebig
Materialien:
  • Stühle, Tische, Stifte
  • Arbeitsblätter mit kurzen Texten (Gedichte, Geschichten)
Ablauf:
  • Die Kinder sitzen am Tisch oder im Stuhlkreis. Die Lehrkraft gibt allen Kindern den gleichen ausgedruckten Text, den sie sich aufmerksam durchlesen. Dabei müssen die Kinder auf einen vorher vereinbarten Buchstaben achten und während des Lesens zählen, wie häufig er vorkommt. Ggf. können die Kinder die entsprechenden Buchstaben auch im Text markieren, um das Zählen zu vereinfachen.
  • Sobald alle mit Lesen fertig sind, darf ein Kind auflösen, wie oft der festgelegte Buchstabe im Text vorkam. Sollte es eine falsche Zahl nennen, ist das nächste Kind an der Reihe.
  • Variante: Anstatt einem Buchstaben werden gleich mehrere Ziffern oder ganze Wörter im Text gezählt. Allerdings muss die Lehrkraft auch hier alle gesuchten Buchstaben bzw. Wörter vorher bekannt geben.
  • Zusätzlich kann die Lehrkraft eine Zeitgrenze vorgeben, in der die Schülerinnen und Schüler die gesuchten Buchstaben/Wörter finden müssen. So lässt sich die Schwierigkeit dieser Übung wettbewerbsmäßig variieren.
Besonderheit:
  • Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte können das Spiel auch zwischendurch nutzen, um alle Kinder etwas zur Ruhe zu bringen. Es lässt sich sowohl mit kleineren als auch größeren Gruppen durchführen und benötigt wenig Vorbereitung, wenn bereits Textvorlagen vorhanden sind, etwa aus einem Lesebuch.

 

Krokodilspiel
Ziel: Konzentration, Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Vorstellungsvermögen trainieren
Kinderanzahl: beliebig
Materialien:
  • Stühle
  • kleiner Gegenstand (z. B: Ball, Stofftier, Würfel)
Ablauf:
  • Alle Kinder sitzen im Stuhlkreis, eines der Kinder hält einen kleinen Gegenstand in der Hand. Es überlegt sich still, was dieser Gegenstand für das Spiel darstellen könnte (Gegenstand, Tier oder etwas Anderes). Um die Übung zu starten, muss dieses Kind den Gegenstand an ein anderes Kind neben ihm weitergeben und folgenden beispielhaften Satz sagen: „Mein Name ist Tanja und ich sage, das ist ein Krokodil“.
  • Nun nimmt dieses Kind das „Krokodil“ an sich und gibt es ebenfalls an ein anderes Kind weiter mit dem Satz: „Ich habe hier das Krokodil von Tanja. Mein Name ist Tobias und das ist ein Krokodil“.
  • Der gereichte Gegenstand wird immer mit diesem Satz weitergegeben. Dabei muss jedes Kind die Namen aller Personen angeben, die den Gegenstand bereits vor ihm in der Hand hatten. So bildet sich eine immer längere Kette an Namen, die sich die Kinder merken und darauf konzentrieren müssen, die richtige Reihenfolge zu nennen.
  • Variationen:
    • Fortlaufende Änderung der Identität des Gegenstands, indem sich jedes Kind eine eigene Rolle ausdenkt. So ergibt sich z. B. folgender Satz: „Ich bin Tim. Tanja sagt, das ist ein Krokodil – Tasha sagt, das ist ein Kaktus und Tonio sagt, das ist ein Baum. Ich aber sage, das ist ein Drache.“
    • Regelmäßige Änderung der Sitzreihenfolge während des Spiels. Das macht das Zurückführen der Namen beim Aufsagen schwieriger und erfordert noch mehr Konzentration.

 

Bilder/Gegenstände merken
Ziel: Konzentration, Merkfähigkeit, Wahrnehmung und Kooperation in der Gruppe fördern
Kinderanzahl: beliebig
Materialien:
  • für Bilder merken:
    • verschiedene Bilder (mindestens 10 bis 15 Stück)
    • Beamer oder Overheadprojektor
  • für Gegenstände merken:
    • kleine Gegenstände aus dem Alltag (mindestens 25 bis 30 Stück, je nach Kinderzahl)
    • Schachtel oder Box
Ablauf:
  • Die Kinder müssen sich in vorgegebener Zeit (beispielsweise 30 Sekunden) alleine oder in kleinen Gruppen alle Bilder oder Gegenstände merken, die sie gezeigt bekommen (etwa mithilfe eines Beamers oder Overheadprojektors).
  • Die Lehrkraft wählt aus einer großen Anzahl mitgebrachter Objekte einige aus, legt sie in eine Schachtel und notiert sie sich (zur späteren Kontrolle). Daraufhin zeigt sie den Kindern die Gegenstände, von denen sie sich in den nächsten Minuten so viele wie möglich merken sollen. Die Kinder können sich danach kurz miteinander besprechen.
  • Sobald alle Gruppen einige ausgewählte Gegenstände gezeigt bekommen und sich beraten haben, nennt reihum jede Gruppe ein Objekt, dass sie sich gemerkt hat. Die Lehrkraft kontrolliert die Angaben entsprechend ihrer vorherigen Notizen. Fällt einer Gruppe nichts mehr ein oder nennt etwas doppelt, scheidet sie aus. Gewonnen hat die Gruppe, die zuletzt übrigbleibt.
  • Variante: Es gibt unterschiedlich viele Mengen der einzelnen Gegenstände, sodass sich Kinder nicht nur den Gegenstand, sondern auch deren Anzahl merken müssen.

Konzentrationsübungen für Kinder – 3 bis 6 Jahre (Kindergarten)

Bereits im Kindergartenalter können Kinder eine Konzentrationsschwäche aufweisen. Mithilfe der folgenden Übungen können pädagogische Fachkräfte solche Verhaltensauffälligkeiten gezielt trainieren und langfristig reduzieren.

Ja oder nein?
Ziel: Konzentration, Interaktion und Sprachvermögen stärken
Kinderanzahl: beliebig, allerdings am besten gerade Anzahl an Kindern
Materialien:
  • Tische
  • Stühle oder Matten
Ablauf:
  • Alle Kinder bilden Paare und setzen sich auf Stühle oder Matten. Danach muss jedes Paar bestimmen, wer in ihrem Team mit der ersten Runde der Übung beginnt.
  • Das ausgewählte Kind stellt dem anderen ein bis zwei Minuten lang Fragen zu allen möglichen Themen, die üblicherweise mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden. Allerdings darf das andere Kind die Fragen weder mit „ja“ noch mit „nein“ beantworten, sondern muss sich für jede Frage alternative Antworten überlegen.
  • So ergibt sich etwa folgender Dialog:
    „Warst du schon mal im Zirkus?“ – „Noch nie.“
    „Isst du gerne Äpfel?“ – „Die esse ich am allerliebsten.“
    „Hast du Geschwister“? – „Ich habe einen Bruder.“
  • Variante: Die Pädagoginnen und Pädagogen geben bestimmte Themen vor, zu denen die Kinder Fragen stellen müssen (Hobbys, Essen, Spielzeug etc.).
Besonderheit:

Bei dieser Konzentrationsübung müssen die Kinder gleichzeitig eine sehr einfache wie auch komplexe Aufgabe erfüllen, da sie hohe Konzentration erfordert.

 

Balance halten
Ziel: Konzentration und Koordination fördern
Kinderanzahl: beliebig
Materialien:

unterschiedlich große Alltagsgegenstände, die sich zum Balancieren eignen, etwa auf der Fingerspitze, dem Handrücken oder dem Fuß (Bleistift, Tennisball, Feder, Sandsäckchen, etc.)

Ablauf:
  • Die Kinder nehmen beliebige Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs und balancieren sie auf dem eigenen Körper (Fingerspitze, Handrücken, Kopf). Sie müssen so lange wie möglich in Balance bleiben, damit der Gegenstand nicht herunterfällt.
  • Variante: Angepasster Schwierigkeitsgrad je nach Alter und Fähigkeiten der Kinder, etwa durch andere Arten und Formen von Gegenständen zum Balancieren. So lässt sich dieses Spiel sowohl im Kindergarten als auch in der Grundschule durchführen.
Besonderheit:

Diese Konzentrationsübung für Kinder fördert gleich drei Bereiche des Gehirns (Konzentrationsfähigkeit, Koordination und Gleichgewichtssinn). Außerdem ist das Spiel ideal für zwischendurch geeignet, da es wenig Vorbereitungszeit erfordert.

Auch bekannte Spiele wie Puzzeln, „Ich packe meinen Koffer“ oder „Stadt, Land, Fluss“ können als Konzentrationsübungen für Kinder eingesetzt werden.

Konzentrationsübungen Kinder: Arbeitsblätter und weitere Übungen

Eine große Auswahl an Konzentrationsübungen für Kinder bietet die Software „Besondere Kinder“. Hier finden pädagogische Fachkräfte zahlreiche Lernspiele für Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten und Entwicklungsverzögerungen – vom Kindergarten bis zur Grundschule. Damit erhalten die Kinder spielerisch die nötige Förderung.

Neben dem Bereich der Konzentrationsförderung gibt es noch weitere Übungen, um die Entwicklung von Kindern zu unterstützen. Der Beitrag „Pädagogische Spiele – Anleitung für Kindergarten, Grundschule und Kita“ enthält viele Anregungen für Fachkräfte, um beispielsweise das Selbstwertgefühl der Kindern zu stärken, deren Sprachkompetenz zu fördern oder die auditive Wahrnehmung zu verbessern.

Quellen: „Besondere Kinder“, kinderaerzte-im-netz.de, deutsche-apotheker-zeitung.de

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