Unterrichtsstörungen – Maßnahmen bei Disziplinproblemen und Techniken effektiver Klassenführung

09.10.2018 | JS – Online-Redaktion, Forum Verlag Herkert GmbH

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Eine der größten Herausforderungen für Lehrkräfte ist es, eine möglichst störungsarme Atmosphäre im Klassenzimmer zu schaffen. Es gibt viele Möglichkeiten, wie Pädagoginnen und Pädagogen auf Störungen reagieren können. Wir möchten zwei wirksame Maßnahmen gegen Unterrichtsstörungen vorstellen und dabei bewährte Techniken der Klassenführung aufzeigen.

 

Was wird unter Unterrichtsstörung verstanden? – Definition 

Unterrichtsstörungen sind Ereignisse, die den Lehr-Lern-Prozess unterbrechen oder unmöglich machen. Es werden also Regeln gebrochen, die eine Lehrkraft für einen effektiven Unterrichtsverlauf voraussetzt und benötigt. Eine Störung des Unterrichts wird meist vonseiten der Klasse verursacht, die Störung kann aber auch durch Lehrerinnen und Lehrer ausgelöst werden. Dies ist z. B. dann der Fall, wenn die Lehrkraft unvorbereitet oder einfach zu spät zum Unterricht kommt. 

Die Bewältigung von Unterrichtsstörungen und Disziplinproblemen in der Klasse gehört zu den Aufgaben von Lehrerinnen und Lehrern. Sie beweisen damit ihre Klassenführungskompetenz. 

Ursachen für Störungen im Unterricht durch Schüler 

Es kommen zahlreiche Ursachen infrage, warum Schülerinnen und Schüler den Unterricht stören. Die häufigsten sind: 

  • Langeweile 
  • Über- / Unterforderung
  • fehlende Sinnhaftigkeit im unterrichtlichen Geschehen
  • Anerkennung vonseiten der Klasse 
  • Kritik an Unterrichtspraxis
  • geringe soziale Kompetenz 
  • altersgemäße Entwicklungserscheinungen
  • mangelnde Lernkompetenz
  • etc. 

Unterrichtsstörungen: Beispiele 

Unterrichtsstörungen machen die Lernatmosphäre für die gesamte Klasse oft unerträglich. Dabei wird zwischen verbalen und nonverbalen Unterrichtsstörungen unterschieden: 

Beispiele für verbale Unterrichtsstörungen  

  • Dazwischenreden
  • Schwätzen
  • Petzen
  • Wutausbrüche
  • Kraftausdrücke
  • Bloßstellen der Mitschüler / der Lehrkraft
  • Handy / MP3-Player anmachen
  • Singen und Summen

Beispiele für nonverbale Unterrichtsstörungen 

  • Verzögerung des Unterrichtsbeginns
  • Hypermotorisches Verhalten am Sitzplatz 
  • Verzehren von Lebensmitteln im Unterricht  
  • Ignorieren der Regeln 
  • Provokationen gegenüber anderen Schülern / dem Lehrer 
  • Mobbing
  • Clownerien 
  • Fremde Sachen zerstören 

Unterrichtsstörungen durch Schülerinnen und Schüler gehören zum Alltag der Schule. Treten diese Störungen jedoch gehäuft auf, lohnt es sich unter Umständen, den Unterricht genauer durch eine oder zwei Personen beobachten zu lassen. Klären Sie im Vorfeld genau ab, was als Störung anzusehen ist.

Maßnahmen zur Bewältigung von Unterrichtsstörungen 

Die meisten Lehrerinnen und Lehrer haben sich im Laufe der Dienstjahre ein Repertoire an Maßnahmen zum Umgang mit Unterrichtsstörungen angeeignet. Dennoch gibt es kein allgemeingültiges Patentrezept, das in jeder Klasse und auf jeden Schüler angewendet werden kann. Wir zeigen dennoch zwei Maßnahmen, wie eine Lehrkraft in einer bereits entstandenen Konfliktsituation reagieren kann: 

Maßnahme 1 – Die Chill-Out-Zone 

  • Richten Sie eine Chill-Out-Zone im Klassenzimmer ein. Das kann ein alter Sessel oder ein kleines Sofa sein, das mit Pflanzen, Bildern oder auch einem MP3-Player mit Kopfhörern ergänzt werden kann. Hauptsache die Schülerin/der Schüler bekommt einen Ort, an dem sie/er sich kurzfristig regenerieren und sich beruhigen kann. Eine Uhr hilft zudem die Dauer des Aufenthalts in der Ruheecke zu kontrollieren. 
  • Stellen Sie Regeln für den Besuch in der Entspannungsecke auf. So könnten Sie die Dauer des Aufenthalts fest bestimmen und dass immer nur ein Schüler eine Auszeit bekommt. Außerdem sollte klar sein, dass der Gang dorthin leise und ohne viel Aufsehen erfolgen muss. 
  • Legen Sie in der Chill-Out-Zone Selbstbeobachtungsbögen für den Schüler/die Schülerin bereit.
  • Bestimmen Sie die Anzahl der Auszeiten pro Schultag und Schüler fest. 

Mit dieser Methode gelingt es nicht nur, den Störenfried aus der Konfliktsituation herauszunehmen, sondern auch, dass die Schülerin/der Schüler ihr/sein Verhalten reflektiert.  

Maßnahme 2 – Stimmung 

In kurzen Phasen der Unkonzentriertheit der gesamten Klasse, können Sie mit Ihrer Stimme Stimmung machen. Reden Sie mal leiser, mal lauter, machen Sie bewusst Pausen und bauen Blickkontakt zu den Schülern auf, die gezielt eine Störung des Unterrichts provozieren wollen. Mit dieser Methode werden Sie keinen dauerhaft störungsfreien Unterricht erreichen, aber Sie überbrücken zumindest kurze Tiefpunkte. 

Prävention: Mit effektiver Klassenführung Störungen im Unterricht vermeiden 

Experten haben herausgefunden, dass das Verhalten von Lehrkräften und Unterrichtsstörungen stark voneinander abhängig sind. Lehrkräfte mit effektivem classroom management zeigen dabei folgende Verhaltensweisen:

  • Sie instruieren ihre Schüler gründlich und systematisch über Regeln und Abläufe.
  • Sie setzen Regeln konsistent und konsequent durch.
  • Die Lehrkräfte vermitteln Informationen explizit und klar.
  • Sie zeigen eine reibungslose und effektive Informationsvermittlung. 

Außerdem gelten folgende fünf Kriterien für eine effektive Klassenführung: 

  1. Allgegenwärtigkeit: Die Lehrkraft sollte möglichst alles mitbekommen, was in der Klasse vor sich geht.
  2. Überlappung: Lehrerinnen und Lehrer sollten in der Lage sein, mehrere Dinge gleichzeitig tun zu können.
  3. Gruppenmobilisierung: Es hilft, möglichst viele Schüler in eine Gruppeninteraktion einzubeziehen.
  4. Reibungslosigkeit und Schwung: Übergänge zwischen Unterrichtsphasen sollten problemfrei ablaufen.
  5. Interessante Stillarbeit: Schafft es die Lehrkraft, Methoden und Inhalte interessant zu gestalten, wirkt das Unterrichtsstörungen entgegen. 

Methoden zur Verbesserung der Lehrer-Schüler-Interaktion werden im kostenlosen Dokument „Arbeitshilfen für Schulleiter aufgeführt.

Quelle: „Umgang mit Disziplinproblemen und Unterrichtsstörungen“

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