Smart Materials: bahnbrechende Werkstoffe für die Maschinensicherheit?

21.01.2025 | S.Horsch – Online-Redaktion, FORUM VERLAG HERKERT GMBH

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Smart Materials, auch als adaptive oder intelligente Werkstoffe bekannt, sind eine viel versprechende Entwicklung. Die Fähigkeit der Smart Materials, auf äußere Einflüsse wie Temperatur, Druck oder Licht zu reagieren, ermöglicht die Entwicklung flexibler, effizienter und zukunftssicherer Sicherheitssysteme in der Industrie. Welche Rolle Smart Materials besonders in der Maschinensicherheit spielen, lesen Sie in diesem Beitrag.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was sind Smart Materials?
  2. Einsatzgebiete von Smart Materials
  3. Wie Smart Materials in der Maschinensicherheit angewendet werden können
  4. Zukunftsperspektiven: Wie geht's weiter mit Smart Materials in der Maschinensicherheit?
  5. Fazit: Smart Materials als Schlüssel zur Industrie der Zukunft
  6. Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Smart Materials

Was sind Smart Materials?

Smart Materials sind innovative Materialien, die ihre physikalischen oder chemischen Eigenschaften gezielt ändern können, wenn sie äußeren Einflüssen ausgesetzt sind. So reagieren diese „intelligenten“ Materialien eigenständig auf Umweltveränderungen wie Temperatur, Druck, Feuchtigkeit, elektrische oder magnetische Felder und Licht.

Die besondere Fähigkeit, sich an veränderte Bedingungen anzupassen, macht Smart Materials zu einem entscheidenden Faktor in modernen Sicherheitslösungen, zum Beispiel auch im Bereich der Maschinensicherheit.

Was Smart Materials können

Smart Materials zeichnen sich durch folgende Hauptmerkmale aus:

  • Selbstadaptivität: Sie passen sich automatisch an äußere Veränderungen an.
  • Multifunktionalität: Sie kombinieren mehrere Eigenschaften, z. B. Festigkeit, Elastizität und Reaktivität.
  • Schnelle Reaktionszeit: Sie reagieren unmittelbar auf Umwelteinflüsse.
  • Langfristige Zuverlässigkeit: Sie sind widerstandsfähig und ermöglichen eine nachhaltige Nutzung.

Einsatzgebiete von Smart Materials

Smart Materials lassen sich in vielen Branchen einsetzen. Hier ein paar Beispiele:

Medizintechnik: Smart Materials werden in der Medizintechnik angewandt, etwa in Form von selbstexpandierenden Stents oder intelligenten Prothesen, die sich an die Bewegungen des Körpers anpassen.

Bauindustrie: In der Bauindustrie werden intelligente Werkstoffe genutzt, um Gebäude sicherer und energieeffizienter zu machen. Beispielsweise können piezoelektrische Materialien in Sensoren integriert werden, die strukturelle Veränderungen in Echtzeit überwachen.

Automobilindustrie: In der Automobilindustrie kommen Smart Materials in adaptiven Fahrwerksystemen zum Einsatz, die sich an unterschiedliche Fahrbedingungen anpassen und so Sicherheit und Komfort erhöhen.

Luft- und Raumfahrt: In der Luft- und Raumfahrt können intelligente Werkstoffe Flugzeuge und Raumfahrzeuge leichter und widerstandsfähiger machen. Beispielsweise können magnetorheologische Flüssigkeiten in Stoßdämpfern eingesetzt werden, die sich dann an unterschiedliche Belastungen anpassen.

Maschinensicherheit: Auch in der Maschinensicherheit werden intelligente Werkstoffe verwendet, um die Zuverlässigkeit und Effizienz von Maschinen zu erhöhen. So können beispielsweise Formgedächtnislegierungen in Sicherheitsventilen eingesetzt werden, die sich bei Überhitzung automatisch schließen, um Unfälle zu verhindern – mehr dazu im Folgenden.

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Wie Smart Materials in der Maschinensicherheit angewendet werden können

Besonders im Bereich der Maschinensicherheit eröffnen Smart Materials neue Möglichkeiten, Sicherheitslösungen effektiver und flexibler zu gestalten:

  • Aktive Dämpfungssysteme: Durch den Einsatz von Magnetorheologischen Flüssigkeiten (MRF), deren Viskosität sich unter dem Einfluss eines Magnetfeldes drastisch verändert, können Schwingungen und Vibrationen in Maschinen effektiv gedämpft werden. Dies erhöht die Lebensdauer der Maschinenkomponenten und reduziert das Risiko von Ausfällen.
  • Sicherheitsaktuatoren: Formgedächtnislegierungen (SMA, englisch: Shape Memory Alloys) sind spezielle Metalle, die sich an eine frühere Form „erinnern“. Diese Materialien haben die Fähigkeit, nach einer Verformung durch Erwärmung in ihre ursprüngliche Form zurückzukehren. Eingebaut in Sicherheitsaktuatoren könnten sie dafür sorgen, dass diese bei Überlast oder Fehlfunktionen automatisch in eine sichere Position zurückkehren. Dies würde das Risiko von Unfällen und Schäden verringern.
  • Sensorik und Überwachung: Piezoelektrische Sensoren haben sich als Standard für die Prozessüberwachung in der Serienfertigung etabliert. Sie werden in Maschinen- oder Werkzeugteilen eingebaut und messen dort Bearbeitungskräfte. Durch ihre Vielseitigkeit können sie sowohl sehr kleine als auch hohe Belastungen erfassen. Die kontinuierliche Überwachung des Maschinenzustands ermöglicht es, Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Dies erlaubt eine rechtzeitige und vorhersehbare Wartungsplanung, um größere Schäden oder Komplettausfälle zu vermeiden. Beschleunigungssensoren auf Basis des piezoelektrischen Effekts sind besonders gut für die Maschinenüberwachung nach DIN ISO 20816-1 (ehemals ISO 10816) geeignet. Sie bieten Vorteile wie einen großen Dynamikumfang, geringes Rauschen und hohe Empfindlichkeit.

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Zukunftsperspektiven: Wie geht's weiter mit Smart Materials in der Maschinensicherheit?

Natürlich kann niemand die Zukunft vorhersagen. Dennoch sind die folgenden 3 Szenarien relativ realistisch:

1. Kombination mit Industrie 4.0

Die Digitalisierung der Industrie ermöglicht die Vernetzung intelligenter Materialien mit IoT-Systemen. Dadurch entstehen neue Sicherheitskonzepte, die autonom agieren und Risiken minimieren.

2. Forschung und Innovation

Die Entwicklung neuer Smart Materials schreitet schnell voran. Beispielsweise werden Materialien erforscht, die auf noch komplexere Umwelteinflüsse reagieren können, wie:

  • chemische Veränderungen
  • Mikrovibrationen

3. Nachhaltige Maschinenentwicklung

Durch die Nutzung umweltfreundlicher und langlebiger Werkstoffe leisten Smart Materials einen wichtigen Beitrag zur ökologischen Transformation der Industrie.

Fazit: Smart Materials als Schlüssel zur Industrie der Zukunft

Die Integration von Smart Materials in Sicherheitssysteme bietet kommunalen und industriellen Betrieben erhebliche Vorteile. Von erhöhter Effizienz und Präzision bis hin zu Nachhaltigkeit und Kostensenkung – intelligente Werkstoffe sind ein Gamechanger in der Maschinensicherheit.

Für Unternehmen, die auf zukunftssichere Lösungen setzen, sind Smart Materials daher eine vielversprechende Komponente, um sowohl die Sicherheit als auch die Produktivität zu maximieren.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Smart Materials

1. Was sind Smart Materials? Smart Materials sind innovative Werkstoffe, die ihre Eigenschaften selbstständig ändern können, um auf äußere Einflüsse wie Temperatur, Druck oder Licht zu reagieren.

2. Wie verbessern Smart Materials die Maschinensicherheit? Sie ermöglichen schnellere Reaktionen, präzisere Sensorik und adaptive Schutzsysteme, die sich an wechselnde Bedingungen anpassen.

4. Wo werden Smart Materials bereits eingesetzt? Hauptanwendungsbereiche sind die Automobilindustrie, Medizintechnik, Luft- und Raumfahrt, Energiegewinnung und das Bauwesen.

Quellen: „Praxisratgeber Maschinensicherheit – Fallbezogene Handlungsanleitungen nach der Maschinenverordnung“, FORUM VERLAG HERKERT GMBH;