Asthmaanfall: Was tun? – Symptome, Sofortmaßnahmen und mögliche Ursachen
17.02.2025 | T. Reddel – Online-Redaktion, FORUM VERLAG HERKERT GMBH
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Inhaltsverzeichnis
- Was tun bei akutem Asthmaanfall?
- Wie lange dauert ein Asthmaanfall?
- Wie macht sich ein Asthmaanfall bemerkbar? – Symptome
- Was löst einen Asthmaanfall aus? – Ursachen
- Hintergrund: Was passiert bei einem Asthmaanfall?
Was tun bei akutem Asthmaanfall?
Das Wichtigste in Kürze: Ruhe bewahren, Oberkörper hochlagern, enge Kleidung lockern, bereits verordnete Medikamente/Asthmaspray nutzen lassen und bei schwerem Asthmaanfall den Rettungsdienst unter 112 wählen.
Hier eine Anleitung für das Verhalten bei einem Asthmaanfall:
1. | Betroffene Person beruhigen und selbst Ruhe bewahren. Ein Fenster öffnen oder anderweitig für Frischluft sorgen. |
2. | Person auffordern, ruhig zu atmen, Oberkörper erhöht lagern (zum Beispiel Kutschersitz) und beengende Kleidung öffnen. Beim Abhusten helfen. |
3. | Verordnete Medikamente verabreichen, etwa Bronchospasmolytika als Dosieraerosole (Asthmaspray). In medizinischen Einrichtungen möglichst keine sedierenden Medikamente verabreichen, da sie den Atemantrieb zu stark dämpfen können. |
4. | Falls sich der Anfall nach einigen Minuten nicht bessert oder bei schweren Anfällen die 112 rufen. Im Krankenhaus eine Notärztin/einen Notarzt rufen. Bei Bedarf Sauerstoff geben und/oder Sekret absaugen. |
5. | Bei Bewusstlosigkeit Atmung kontrollieren. Atmet die Person: stabile Seitenlage einrichten. Atmet die Person nicht: Herz-Lungen-Wiederbelegung einleiten (Herzdruckmassage + Mund-zu-Mund-Beatmung). |
6. | Person weiter beobachten und auf Fachpersonal warten. |
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Leichter vs. schwerer Asthmaanfall
Der Schweregrad des Asthmaanfalls bestimmt, welche Akutmaßnahmen erforderlich sind. Er lässt sich anhand folgender Faktoren bestimmen:
Schweregrad | Sprachfähigkeit | Atemfrequenz | Herzfrequenz |
Leichter Asthmaanfall | Betroffene Person kann in ganzen Sätzen reden. | Weniger als 25 Züge pro Minute | Weniger als 110 Schläge pro Minute |
Schwerer Asthmaanfall | Person kann nur noch einzelne Wörter, keine vollständigen Sätze sprechen. | Mehr als 25 Züge pro Minute | Mehr als 110 Schläge pro Minute |
Bei einem schweren Anfall ist sofort eine notärztliche Versorgung sicherzustellen.
Asthmaanfall: Was tun danach?
Nach der Akutversorgung muss die betroffene Person weiter beobachtet und ihre Vitalzeichen kontrolliert werden. In einer medizinischen Einrichtung sollte immer eine Pflegekraft anwesend bleiben.
Wenn sich die Lage entspannt ist, sollte die zuständige Hausarztpraxis informiert werden, um etwaige Nachuntersuchungen und die (weitere) Medikation zu klären. Außerdem ist ein entsprechender Eintrag der Notfallsituation in der Pflegedokumentation erforderlich.
Wie lange dauert ein Asthmaanfall?
Die Dauer eines akuten Asthmaanfalls variiert je nach Schweregrad zwischen wenigen Minuten und mehreren Stunden. Dabei können die dazugehörigen Symptome bereits mehrere Stunden vor dem akuten Anfall zunehmen.
Wie macht sich ein Asthmaanfall bemerkbar? – Symptome
Ein akuter Asthmaanfall zeigt sich häufig durch folgende Anzeichen:
- (Schwere) Atemnot
- Verlangsamte Ausatmung
- Pfeifende oder rasselnde Geräusche beim Ausatmen
- Starker Husten
- Schleimauswurf beim Husten
- Kaltschweißigkeit
- Zyanose (bläuliches Gesicht/bläuliche Lippen)
- Unruhe/Panik
- Erschöpfung
- Hypertonie (Bluthochdruck)
- Tachykardie (Herzrasen)
Doch bereits vor solch akuten Symptomen kann sich ein Asthmaanfall ankündigen, etwa durch:
- Zunehmende Symptome nachts oder frühmorgens
- Häufigere nächtliche Hustenattacken
- Veränderung des Auswurfs (Menge, Farbe, Konsistenz)
- Abnahme der körperlichen Belastbarkeit
- Steigender Verbrauch des Notfallsprays
- Anzeichen einer Atemwegsinfektion (Fieber, Schüttelfrost, gelbgrüner Auswurf durch Bakterien)
Asthmaanfall vorbeugen
Um für einen Anfall gewappnet zu sein, sollte frühzeitig ein Asthma-Notfallset zusammengestellt werden. Dieses besteht aus einem Notfallstufenplan, den Notrufnummern von Haus- und Facharztpraxis sowie eventuellen Notfallmedikamenten mit genauer Dosieranleitung. Das Set sollte leicht zugänglich im Zuhause der Betroffenen gelagert sein, sodass Ersthelfende und Fachkräfte ihn sofort einsehen können.
Darüber hinaus sollten die Betroffenen, ihre Pflegekräfte und andere Personen aus dem Umfeld wissen, welche Ursachen für einen Asthmaanfall verantwortlich sein können.
Was löst einen Asthmaanfall aus? – Ursachen
Die möglichen Ursachen eines Asthmaanfalls können sich je nach Alter, Vorerkrankungen und Umwelteinflüssen unterscheiden. Meist sind es Faktoren wie Allergien, häufige Infekte, Stress oder körperliche Belastung. Akute Anfälle entstehen oft aufgrund allmählicher Verschlimmerungen einer chronischen oder unzureichend behandelten Asthmaerkrankung.
Hintergrund: Was passiert bei einem Asthmaanfall?
Ein Asthmaanfall ist die Folge einer entzündlichen Erkrankung der Atemwege, des sogenannten Asthma bronchiale. Bei einem akuten Anfall verkrampft, verschleimt und verwässert das Lungengewebe der Betroffenen. Das führt zu Atemnot, die unter Umständen tödlich enden kann.
Im Einzelnen entwickelt sich ein Asthmaanfall wie folgt:
- Bronchialschleimhaut entzündet sich.
- Bronchialsystem reagiert überempfindlich.
- Bronchialschleimhaut schwillt stark an, es bildet sich ein Ödem.
- Bronchialmuskulatur verkrampft sich (Bronchospasmus).
- Es bildet sich übermäßig zähes Sekret.
- Es kommt zum Atemnotanfall.
Kommt es häufiger zu Asthmaanfällen und Entzündungen, können sich die Bronchien bindegewebeartig umbauen. Dadurch erstarrt das Bronchialsystem langfristig, die Infektionsgefahr steigt und es kann zu weiteren Asthmaanfällen kommen.
Deshalb ist es wichtig, dass Betroffene, ihre Angehörigen und die betreuenden Pflegekräfte wissen, wie sie sich bei einem Asthmaanfall korrekt verhalten.
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