Learning Analytics: Herangehensweise, Tools und Datenschutz
28.11.2022 | J. Morelli – Online-Redaktion, FORUM VERLAG HERKERT GMBH
Learning Analytics, der neue Trend aus den USA – Eintagsfliege oder Einhorn? Das System der Lernanalyse existiert bislang in Deutschland nur an Hochschulen, die damit die Studierenden, deren Lerngewohnheiten und Fähigkeiten besser einzuschätzen versuchen. Auf den ersten Blick scheint das Ganze auch einen großen Mehrwert für die berufliche Weiterbildung zu haben. Aber kann eine derartige Transformation reibungslos gelingen? Wir haben uns in unserem Fachartikel das Thema Learning Analytics für Sie etwas näher angesehen und gehen auf dessen Vor- und Nachteile ein.
Inhaltsverzeichnis
- Analytisches Lernen oder Analyse des Lernenden?
- Learning Analytics Tools und Plattformbasiertes Lernen
- Fazit: Learning Analytics – a done deal für die Wirtschaft?
Analytisches Lernen oder Analyse des Lernenden?
In unseren Artikeln zu Corporate Learning und adaptivem Lernen haben wir bereits Konzepte und Vorgehensweisen für Mitarbeiterweiterbildung vorgestellt, die seit Kurzem auch in Deutschland populär geworden sind. Die Trends umfassen vor allem organisationale und computergestützte Weiterbildungsformate. Dabei sind dem Ganzen keine Grenzen gesetzt – egal ob Blended Learning, Inhouse Schulungen, Online-Seminare oder Zertifikats-Lehrgänge, alle sprechen einen Teilaspekt des Corporate Learnings an und nutzen z. T. bereits adaptive Lernmethoden.
Um den Ansprüchen der sich stetig wandelnden und dynamisch weiterentwickelnden Arbeitswelt nachkommen können, spielt die konstante Verbesserung der Lernformate eine entscheidende Rolle. An dieser Stelle kommen nun die Learning Analytics ins Spiel.
Dabei werden sowohl Daten über die Lernenden und die Lernumgebung als auch über die Lernmethoden selbst gesammelt und analysiert – selbstverständlich alles datenschutzkonform im Einklang mit der DSGVO. Das ist im großen Stil erst seit der Digitalisierung (dem sogenannten digital age) möglich, wobei vor allem bei Big Data eine Reihe von Datensicherheitsrisiken bestehen, die stets im Blick behalten werden sollten. Wird der Datensatz extern erhoben und/oder verarbeitet, muss ein datenschutzkonformer Auftragsdatenverarbeitungsvertrag abgeschlossen werden.
Dabei entsteht für die Learning Analytics aber bereits ein größeres Problem: Die Datensätze sind meist nicht kategorisiert oder sortiert und unterscheiden sich abhängig von Lernformat zu Lehrmethode teils stark. Das führte u. a. dazu, dass nordamerikanische Universitäten Learning Analytics sogar als Studienfach anbieten, da Analysten ein bestimmtes Skillset brauchen, um aus der Datenflut alles Wichtige und Verwertbare herauszufiltern. Dazu werden bestimme Kennzahlen benannt, nach denen das Datenmaterial bei Learning Analytics unterteilt wird:
- definierte Leistungsindikatoren
- Lernhilfemethoden
- Effektivität der Lehrmethode
- weitere festgelegte Erfolgsfaktoren
Das mit Augenmerk auf diese Kenngrößen analysierte Datenmaterial liegt nun vor, aber was passiert anschließend damit? Das ist eine der Kernproblemfragen der Learning Analytics. Denn welchen pädagogischen Mehrwert derartige Zahlen bieten und wie sie unmittelbar so verwendet werden können, dass die Lernenden davon profitieren, ist nach wie vor nicht umfassend geklärt.
→ Eine Lösung könnte beispielsweise eine Lernplattform mit intelligenter Lernbegleitung sein.
Learning Analytics Tools – Plattformbasiertes Lernen
E-Learning-Plattformen schossen in den letzten Jahren wie Pilze aus dem digitalen Boden. Dementsprechend groß ist das Angebot für Unternehmen und Endverbraucher heutzutage. Ausschlaggebend für die Wahl einer bestimmten Lernplattform sind meist die eigenen Erfolgschancen und die Erfahrungen anderer. Und bei beiden könnten Learning Analytics eine entscheidende Rolle spielen.
Denn anhand der erhobenen, sortierten und anonymisierten Daten (Datenschutz) kann interessierten Unternehmen offengelegt werden, wie wahrscheinlich eine wirkungsvolle Weiterbildung für einen bestimmten Mitarbeitendenkreis wäre. Den Lernenden selbst hilft jeweils ein Algorithmus, der die individuellen Daten mit den Daten aller bisheriger Nutzer abgleicht, dabei, zeitnah auf Lernprobleme einzugehen und bietet zeitgleich Lösungsvorschläge an (adaptives Lernen).
Ein großer Vorteil der Learning Analytics ist der große Umfang der Daten, die gezielt für einzelne Kurse oder Lernmodelle erhoben werden können. Denn die Daten tausender Lernender weisen auf gleiche Problematiken und Verbesserungsvorschläge hin. Dieser Wissens- und Datenschatz liefert die Grundlage für alle Prozessoptimierungen in unterschiedlichen Lernprogrammen. Seine Analyse nimmt für die Learning Analytics dabei eine Schlüsselrolle ein.
Die anschließende Umsetzung und Verbesserung des Lernangebots ist so schnell und unkompliziert möglich. Gleichzeitig sind die so analysierten und unterstützen Programme erfolgreicher und weniger fehleranfällig, da sie dynamisch mit ihren Zielgruppen mitwachsen und konstant überprüft und weiterentwickelt werden können.
Fazit: Learning Analytics – a done deal für die Wirtschaft?
Datenbasierte Prozessoptimierung ist bereits gang und gäbe in nahezu jedem Wirtschaftszweig. Nun haben auch Corporate Learning und die Erwachsenenbildung diesen Ansatz für sich entdeckt. Dabei stellen Statistik- und Verhaltensanalyse-Tools die Analysegrundlage der Learning Analytics dar, die nicht nur die Lernenden zu schnellerem und größerem Erfolg führen, sondern auch die eigenen Lernangebote konstant weiterentwickeln.
Dennoch bleibt es erstmal abzuwarten, in welchem Maße das ursprünglich für den Hochschulunterricht konzipierte Modell auch direkt auf die Wirtschaft übertragbar ist.
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Bereits erprobt und von Kunden sehr geschätzt sind die Inhouse Schulungen der AKADEMIE HERKERT, die sich auch anhand von Learning Analytics und den Erfahrungen aus vorherigen Schulungen konstant weiterentwickeln.
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Augsburg, 02.12.2022
Online-Redaktion AKADEMIE HERKERT
Quellen: 2019 Horizon Report | EDUCAUSE, What is Learning Analytics & How Can it Be Used? (northeastern.edu), Learning Analytics — e-teaching.org