Feuerwiderstandsklassen im Brandschutz

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Feuerwiderstandsklassen spielen eine zentrale Rolle im baulichen Brandschutz, indem sie definieren, wie lange Bauteile unter Brandeinwirkung ihre Funktion bewahren können. Diese Klassifizierungen sind entscheidend, um die Sicherheit von Menschen, Tieren und Sachwerten in Gebäuden zu gewährleisten. In Deutschland und Europa existieren zwei maßgebliche Normen zur Bestimmung der Feuerwiderstandsklassen: die deutsche Norm DIN 4102-2 und die europäische Norm DIN EN 13501-2.

Klassifizierung des Feuerwiderstandes

Die deutsche Norm kategorisiert Bauteile nach ihrer Feuerwiderstandsdauer in Minuten (wie beispielsweise F30, F60, F90), wobei die Klassifizierung auf einer standardisierten Temperatur-Zeit-Kurve basiert. Diese Klassen geben an, für wie viele Minuten ein Bauteil im Brandfall tragfähig bleibt oder einen Raumabschluss gewährleistet.

Die europäische Norm geht einen Schritt weiter und bietet eine detailliertere Einteilung, die nicht nur die Dauer der Feuerwiderstandsfähigkeit, sondern auch spezifische Leistungskriterien wie Tragfähigkeit (R), Raumabschluss (E) und Wärmedämmung (I) berücksichtigt. Zusätzliche Kriterien wie die Begrenzung der Wärmestrahlung (W) und die mechanische Stabilität (M) können die Klassifizierung weiter spezifizieren. Zu guter Letzt wird auch bestimmt, ob bestimmte Baustoffe brennbar und leicht oder schwer entflammbar sind und damit ein Brandrisiko darstellen könnten.

Anwendung im Brandschutz

Bauaufsichtliche Brandschutzanforderungen variieren je nach Gebäudeklasse und legen fest, welche Feuerwiderstandsklassen für bestimmte Bauteile erforderlich sind. Diese Anforderungen reichen von feuerhemmend (fh) mit einem Feuerwiderstand von bis zu 30 Minuten bis feuerbeständig (hfb) mit einem Feuerwiderstand von bis zu 180 Minuten, abhängig von der Gebäudehöhe und Nutzung.

Zukünftige Entwicklung der Feuerwiderstandsklassen

Die Wahl zwischen der deutschen und der europäischen Norm hängt vom spezifischen Brandschutzkonzept ab. Während beide Normen aktuell Bestand haben, zeichnet sich ein Trend ab, dass die detailliertere europäische Norm zunehmend bevorzugt wird. Dies liegt an ihrem höheren Sicherheitsstandard und der flexibleren Anwendungsmöglichkeit in der Planung und Ausführung von Brandschutzmaßnahmen. Die korrekte Anwendung und Einhaltung der Feuerwiderstandsklassen sind essenziell, um im Brandfall den Schutz und die Sicherheit innerhalb von Gebäuden zu maximieren.

Quelle: Baunetz Wissen, Plan 1, CWS