Was bedeutet die Abkürzung FMEA?

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FMEA, oder „Fehlermöglichkeits- und -einflussanalyse“, ist eine systematische Methode zur Identifizierung und Bewertung potenzieller Fehler in Produkten oder Prozessen. Ursprünglich in der Luft- und Raumfahrtindustrie entwickelt, hat sich die FMEA als unverzichtbares Werkzeug in vielen Branchen etabliert, insbesondere im Maschinenbau, in der Automobilindustrie und in der Medizintechnik. Von der AIAG (Automotive Industry Action Group) wurde in Verbindung mit dem VDA (Verband der deutschen Automobilindustrie) 2019 beispielsweise ein harmonisiertes FMEA Handbuch herausgebracht, um mit geltenden technischen Standards eine Qualitätssteigerung zu erreichen.

Warum ist FMEA wichtig?

  • Risikominimierung: Durch die frühzeitige Erkennung von möglichen Fehlern können präventive Maßnahmen ergriffen werden, bevor kostspielige oder gefährliche Fehler auftreten.
  • Qualitätssteigerung: FMEA hilft Unternehmen, die Qualität ihrer Produkte und Prozesse kontinuierlich zu verbessern.
  • Kosteneinsparung: Fehler, die in frühen Phasen erkannt und behoben werden, verursachen in der Regel geringere Kosten als solche, die erst nach der Markteinführung auftreten.

Wie funktioniert FMEA?

Der FMEA-Prozess kann in drei Hauptphasen unterteilt werden:

  1. Fehleridentifikation: In dieser Phase werden potenzielle Fehlerquellen identifiziert. Dies kann durch Brainstorming, Experteninterviews oder die Analyse von Daten aus früheren Projekten geschehen.
  2. Fehlerbewertung: Jeder identifizierte Fehler wird hinsichtlich seiner Wahrscheinlichkeit, seiner möglichen Auswirkungen und der Wahrscheinlichkeit seiner Entdeckung bewertet.
  3. Maßnahmenplanung: Basierend auf dieser Bewertung werden Maßnahmen geplant und umgesetzt, um die identifizierten Risiken zu minimieren.

Zur Ermittlung von Gefährdungen und Anforderungen zur Sicherheitsfunktion kann neben der Failure Modes and Effect Analysis (FMEA) auch die Hazard and Operability Study (HAZOP) herangezogen werden.

FMEA Aufgabenpriorität

Im Zuge des 2019 erschienen FMEA-Handbuchs wurde eine neue Risikobewertung eingeführt – Die Aufgabenpriorität (AP). Die Bewertung erfolgt damit in drei Stufen:

  • Höchste Priorität: bedeutet, dass sofortige Maßnahmen ergriffen werden müssen, um einen Fehler zu verhindern oder sicherzustellen, dass er erkannt wird. Wenn keine passenden Maßnahmen gefunden werden können, muss erklärt und festgehalten werden, warum die aktuellen Maßnahmen genügen.
  • Mittlere Priorität: Es sollte versucht werden, die Fehlerwahrscheinlichkeit zu senken oder die Erkennungswahrscheinlichkeit zu erhöhen. Auch hier muss, falls keine Maßnahmen gefunden werden, eine Begründung für die bestehenden Maßnahmen gegeben werden.
  • Niedrige Priorität: Maßnahmen zur Risikoreduktion sind optional und können umgesetzt werden, wenn sie verfügbar sind.

Fazit

FMEA ist ein leistungsstarkes Werkzeug zur Risikobewertung und -minimierung. Durch die systematische Identifizierung und Bewertung von Fehlern können Unternehmen die Sicherheit und Zuverlässigkeit ihrer Produkte und Prozesse erheblich verbessern. Damit ist FMEA ein unverzichtbares Instrument für Qualität und Sicherheit in jedem Unternehmen.