Kollaborative Planung, Absatzprognose und Nachschub
Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment (CPFR) ist eine konsequente Weiterentwicklung des Efficient Consumer Response-Konzeptes mit der Grundidee der gemeinsamen Nutzung und Zusammenführung von Informationen auf Hersteller- und Handelsseite zur Distributionspolitik im Marketing.
Ausgehend von Marktprognosen soll eine gemeinsame Planung erstellt werden, die Produktion und Lagerhaltung der tatsächlichen Nachfrage anpasst und Warenfluss und Verkaufsförderungsmaßnahmen aufeinander abstimmt. Der Konsument soll dabei wieder im Fokus der Zusammenarbeit stehen.
CPFR unterscheidet sich vom bisherigen ECR-Konzept dadurch, dass die Verbesserungsprozesse nicht mehr einseitig durchgeführt werden können, sondern nur noch in einer echten Zusammenarbeit. Es muss der Wille bestehen, Daten nicht nur auszutauschen, sondern die Verbesserung der Datenqualität zu messen. CPFR nutzt die Erfahrungen der ECR-Strategien und ergänzen diese mit funktionierenden Praktiken, um eine neue Stufe der Zusammenarbeit zu erreichen.
CPFR bedeutet übersetzt „kooperatives Planen, Prognostizieren und Managen von Warenströmen“ (Logistik Inside 01/2002, S. 52ff). Zentraler Punkt ist dabei das Erstellen einer möglichst genauen Bedarfsprognose durch ein Planungsteam, das aus Logistikern und Marketingmitarbeitern aus Industrie und Handel zusammengesetzt ist. Die Arbeit des Teams beinhaltet im Wesentlichen die
- Planung der Promotionsaktivitäten und Prognose der Promotionsvolumina,
- Kontrolle der Filialbestellungen und -bestände und Monitoring der Promotionsumsätze,
- Evaluierung der Promotion nach Abschluss (Logistik Inside 02/2002, S. 24ff).
Der CPFR-Prozess zeigt den dynamischen Datenaustausch zwischen Käufer und Verkäufer mit dem Ziel der Reduzierung der Lagerbestände sowie der Vermeidung von Versorgungsengpässen. Basierend auf einem Kooperationsvertrag und einem gemeinsamen Geschäftsplan wird eine Prognose des Kundenbedarfs erzeugt und ständig aktualisiert.
Entscheidend für den Erfolg der Zusammenarbeit sind die Schlüsselfaktoren:
- Bereitschaft der Zusammenarbeit, Top-Management Unterstützung,
- multifunktionale Teams, gemeinsame Zielsetzung,
- messbare Leistungsindikatoren, transparente Verteilung der Einsparungen,
- Verwendung von Kommunikationsstandards,
- Technologie (Wannenwetsch / Nicolai 2004, S. 135).
Wichtigster Punkt ist die vertrauensvolle und uneingeschränkte Zusammenarbeit der CPFR-Partner. Eine Optimierung der Wertschöpfungskette kann nur erfolgen, wenn alle Partner Zugriff auf aktuelle Daten haben. Das Industrieunternehmen muss ständig Einblick in den Auftragsbestand seines Kunden haben. Die Qualität der abgerufenen Daten ist entscheidend für die Vorhersagegenauigkeit.
Die technische Umsetzung erfolgt über Internetmarktplätze wie z.B. Transora, WWRE und GNX. Nachteil der Marktplätze ist die mangelnde Integrationsfähigkeit mit bestehenden ERP-Systemen. Alternativ bieten dazu SCM-Anbieter wie SAP Softwaretools an.
Mangelnde Kooperation und unterschiedlichen Machtinteressen der Partner stellen die wichtigsten Barrieren für CPFR dar. Weitere Barrieren sind mangelnde Datenqualität, keine sichtbaren Vorteile von CPFR, langfristige Erfolgsentwicklung