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"Bildschirmarbeitsplatz – Anforderungen an Ergonomie und Arbeitsschutz"


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Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit

Bildschirmarbeitsplatz – Anforderungen an Ergonomie und Arbeitsschutz

© jonas – stock.adobe.com

Beschäftigte, die viel am Bildschirmarbeitsplatz tätig sind, klagen oft über Rücken- oder Kopfschmerzen. Um dem Gesundheitsschutz dieser Personen gerecht zu werden und ihre Produktivität zu steigern, müssen Arbeitgeber bestimmte arbeitsschutzrechtliche und ergonomische Anforderungen kennen. Was gehört alles zu einem Bildschirmarbeitsplatz und welche Pflichten müssen Arbeitgeber beim Einrichten erfüllen?

Inhaltsverzeichnis 

  1. Was versteht man unter einem Bildschirmarbeitsplatz? – Definition
  2. Welche Rechtsvorschriften gelten für Bildschirmarbeitsplätze?
  3. Welche Pflichten muss der Arbeitgeber bei Bildschirmarbeitsplätzen erfüllen?
    3.1 Fläche und Bewegungsraum
    3.2 Raumklima und Lärmschutz
    3.3 Beleuchtung
    3.4 Ergonomie: Monitor, Stuhl und Tisch
    3.5 Pausen

Was versteht man unter einem Bildschirmarbeitsplatz? – Definition

Ein Bildschirmarbeitsplatz ist ein Arbeitsplatz, an dem Beschäftigte an einem Computer ihrer Arbeit nachgehen, z. B. in einem Büro im Betrieb oder im Home-Office. Dabei kann sowohl ein fester Rechner mit gesondertem Monitor als Bildschirmarbeitsplatz gelten als auch die Arbeit an einem Laptop oder Notebook.

Was gehört alles zum Bildschirmarbeitsplatz?

Zu einem Bildschirmarbeitsplatz gehören typischerweise folgende Elemente und Kriterien:

  • Monitor (Ausrichtung, Abstand und Größe)
  • Tastatur (Ausrichtung und Abstand)
  • Tisch und Stuhl (Ausrichtung, Abstand und Größe)
  • Drucker, Telefon und andere Arbeitsmittel
  • Software
  • Beleuchtung am Arbeitsplatz
  • Arbeitsumgebung 

Diese Bestandteile müssen aufeinander abgestimmt sein, um ein gesundheitsschonendes Arbeiten zu ermöglichen. Andernfalls kommt es zu übermäßigen Belastungen der Augen, Muskeln und der Wirbelsäule. Daher definiert die Gesetzgebung konkrete Anforderungen an das Einrichten von Bildschirmarbeitsplätzen.

Welche Rechtsvorschriften gelten für Bildschirmarbeitsplätze?

Ein Bildschirmarbeitsplatz unterliegt verschiedenen rechtlichen Vorgaben, die wiederum in unterschiedlichen Regelwerken definiert sind. Besonders zu betonen sind die Anforderungen der Arbeitsstättenverordnung und des Arbeitsschutzgesetzes. Der folgende Abschnitt gibt einen Überblick.

Arbeitsschutzgesetz

Das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) steht über anderen Regelwerken wie der Arbeitsstättenverordnung. Es enthält in §§ 3, 5 und 6 eher allgemeine Anforderungen zur Beurteilung von Arbeitsbedingungen an den Arbeitgeber – wozu auch Bildschirmarbeitsplätze gehören.

Das Arbeitsschutzgesetz verpflichtet Arbeitgeber, erforderliche Schutzmaßnahmen zu treffen, die der Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten dienen. Dafür müssen Arbeitgeber die Arbeitsbedingungen mithilfe einer Gefährdungsbeurteilung bewerten und die Ergebnisse sowie getroffenen Maßnahmen dokumentieren.

Bei einer Gefährdungsbeurteilung für Bildschirmarbeitsplätze prüft der Arbeitgeber insbesondere die Belastung der Augen sowie die Gefährdung des Sehvermögens der Beschäftigten und Belastungen des Schulter-Nacken-Rücken-Bereichs. Außerdem ermittelt er, ob die Angebotsvorsorge für eine spezielle Vorsorgeuntersuchung (ehemals G37-Untersuchung) vorliegt.

Produktempfehlungen:

Passende Vorlagen und Muster bietet die „Prüf- und Dokumentationsmappe: Bildschirmarbeitsplätze arbeitsschutzkonform gestalten“. 

Außerdem muss der Arbeitgeber gemäß Arbeitsschutzgesetz regelmäßig Unterweisungen für Bildschirmarbeitsplätze durchführen. Fertige Unterweisungen und Nachweisdokumente finden Arbeitgeber in der Software „Unterweisung direkt“.

Arbeitsstättenverordnung

Die Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) gilt als zentrale gesetzliche Vorschrift, die Arbeitgeber beim Einrichetn und Betreiben von Bildschirmarbeitsplätzen beachten müssen. Denn sie enthält die bis 2016 eigenständig geltende Bildschirmarbeitsverordnung (BildscharbV).

Sie wurde als Punkt 6 in den Anhang der ArbStättV integriert und enthält Vorgaben zu folgenden Punkten:

  • Allgemeine Anforderungen an Bildschirmarbeitsplätze
  • Anforderungen an Bildschirme und Bildschirmgeräte
  • Vorgaben für ortsgebundene Bildschirmgeräte und Laptops
  • Benutzerfreundlichkeit von Bildschirmarbeitsplätzen

Außerdem gibt es mehrere Technischen Regeln (ASR) für Bildschirmarbeitsplätze – wie die ASR A6 – die die Vorgaben der ArbStättV konkretisieren, etwa bzgl. der Beleuchtung des Arbeitsplatzes oder den Bewegungsflächen.

Bildschirmarbeitsplatz: DGUV

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) definiert ebenfalls Anforderungen an Bildschirmarbeitsplätze. Sie dienen als Hilfestellung bei der Umsetzung der gesetzlichen Arbeitsschutzvorschriften.

Besonders relevante Publikationen der DGUV für Bildschirmarbeitsplätze sind:

  • DGUV Regel 115-401 „Branche Bürobetriebe“
  • DGUV Information 215-410 „Bildschirm- und Büroarbeitsplätze“
  • DGUV Information 215-442 „Beleuchtung im Büro“

Rechtlich auf der sicheren Seite sind Arbeitgeber jedoch, wenn sie die Vorschriften des Arbeitsschutzgesetzes beachten sowie die Anforderungen der ArbStättV und ihrer ASR umsetzen.

Welche Pflichten muss der Arbeitgeber bei Bildschirmarbeitsplätzen erfüllen?

Um einen Bildschirmarbeitsplatz im Büro arbeitsschutzkonform zu errichten und zu betreiben, müssen Arbeitgeber insbesondere Pflichten in folgenden Bereiche beachten:

  • Ergonomie (Tisch, Stuhl, Bildschirm etc.)
  • Arbeitsplatzbeleuchtung
  • Fläche und Bewegungsraum
  • Raumklima und Lärmschutz
  • Pausenregelungen

Worauf es bei den einzelnen Bereichen ankommt, zeigt der folgende Abschnitt.

Bildschirmarbeitsplatz: Fläche und Bewegungsraum

Die Grundfläche von Büroräumen ergibt sich aus den Bewegungsflächen am ArbeitsplatzVerkehrsflächen, Stell- und Funktionsflächen für Arbeitsmittel sowie Einbauten und Einrichtungen. Die allgemeine Grundfläche muss gemäß ArbStättV mindestens 8 m2 für einen Arbeitsplatz sowie zusätzlich 6 m2 für jeden weiteren Arbeitsplatz betragen. Das gilt auch für Arbeiten am Bildschirm.

Darüber hinaus gibt es spezielle Richtwerte für Bildschirmarbeitsplätze bzgl. der Bewegungsflächen:

Bürogröße Flächenbedarf für Bildschirmarbeitsplatz
Einzel- und Mehrpersonenbüro 8 bis 10 mje Arbeitsplatz (inkl. Möblierung und anteiliger Verkehrsflächen)
Großraumbüro (ab mindestens 400 m2) 12 bis 15 mje Arbeitsplatz

Auch für die lichte Höhe von Bildschirmarbeitsplätzen gibt es Vorgaben. Sie sind abhängig von der Grundfläche des Büros:

Grundfläche Büro Lichte Höhe
bis 50 m2 mindestens 2,50 m
mehr als 50 m2 mindestens 2,75 m
mehr als 100 m2 mindestens 3,00 m
mehr als 2.000 m2 mindestens 3,25 m

Des Weiteren benötigt jeder Bildschirmarbeitsplatz eine Mindestmenge an freiem Luftraum, sofern die Person ständig anwesend ist. Bei überwiegend sitzender Tätigkeit muss der freie Luftraum mindestens 12 m3 betragen, damit ausreichend gesundheitlich zuträgliche Atemluft vorhanden ist. Für jede zusätzlich ständig anwesende Person müssen Arbeitgeber weitere 10 m3 vorsehen.

Raumklima und Lärmschutz am Bildschirmarbeitsplatz

Maßnahmen zur Lärmminderung sowie ein angenehmes Raumklima sind weitere Faktoren für einen ordnungsgemäß gestalteten Bildschirmarbeitsplatz.

Für die Beurteilung des Raumklimas müssen Arbeitgeber vier Grundparameter heranziehen. Dabei gelten folgende Richtwerte:

Kriterium Grenzwerte
Lufttemperatur
  • Optimalwert: 20 bis 26 °C
  • Bei mehr als 26 °C Innenlufttemperatur: Arbeitgeber muss geeignete Sonnenschutzsysteme einbauen.
  • Außenlufttemperatur mehr als 26 °C: Arbeitsschutzmaßnahmen gemäß ASR A3.5 beachten.
Luftfeuchtigkeit 
  • Relative Luftfeuchtigkeit: 40 bis 65 %
Luftgeschwindigkeit 
  • Bei 20 °C Raumtemperatur: Luftgeschwindigkeit unter 0,15 m/s
Wärmestrahlung 
  • Arbeitgeber müssen je nach örtlichen Gegebenheiten (stehen Drucker im Büro?) bewerten, wie gut die Luftqualität im Büro ist. Feinstaub und andere Mikropartikel können die Güte der Raumluft beeinträchtigen.

Der Lärmpegel sollte auch beim Bildschirmarbeitsplatz so niedrig wie möglich gehalten werden. Hier gelten folgende Grenzwerte:

Raum/Tätigkeit Maximaler Lärmpegel
Büroräume 45 dB
Überwiegend geistige Tätigkeiten 55 dB
Einfache oder überwiegend mechanisierte Bürotätigkeiten 77 dB

Konkrete Anforderungen an das Raumklima beschreibt die ASR A3.5 „Raumtemperatur“, an die Luftfeuchtigkeit die ASR A3.6 „Lüftung“ und an die Lärmbelastung die ASR A3.7 „Lärm“.

Bildschirmarbeitsplatz: Beleuchtung

Bildschirmarbeitsplätze müssen mit einer Beleuchtung ausgestattet sein, die der Art der jeweiligen Sehaufgabe entspricht und an das Sehvermögen des Benutzers angepasst ist. Die Anordnung der Beleuchtung am Bildschirmarbeitsplatz sollte so ausgerichtet sein, dass das Licht gleichmäßig im Raum verteilt wird.

Die Technische Regel ASR A3.4 „Beleuchtung und Sichtverbindung“ konkretisiert die Anforderungen der ArbStättV bezüglich der Arbeitsplatzbeleuchtung. Demnach beträgt der Mindestwert für die Beleuchtung an Bildschirmarbeitsplätzen:

  • Für Büroräume mit Bildschirmarbeitsplätze: 500 Lux
  • In Großraumbüros: 750 bis 1.000 Lux (je nach Reflexionsvermögen des Raumes)

→ Ausführliche Informationen erhalten Arbeitgeber im Beitrag „Arbeitsplatzbeleuchtung – Grundlagen und Beleuchtungsstärken für Büro und Industrie“.

Ergonomie am Bildschirmarbeitsplatz: Monitor, Stuhl und Tisch

Zu einem Bildschirmarbeitsplatz gehören zahlreiche Bestandteile wie Bürotisch, Bürostuhl, Arbeitsfläche, Rechner, Monitor, Tastatur usw. Um ein arbeitsschutzkonformes Arbeiten zu ermöglichen, müssen alle Komponenten aufeinander abgestimmt und die persönlichen Präferenzen der Angestellten berücksichtigen werden. Die Ergonomie am Arbeitsplatz ist also entscheidend für Gesundheit und Wohlbefinden der Beschäftigten.

Die ArbStättV stellt diesbezüglich folgende Anforderungen:

Bestandteil Anforderungen an Bildschirmarbeitsplatz
Tisch
  • Genug Platz für Arbeitsmittel (Bildschirm, Tastatur, Vorlagen etc.) und ausreichend Ablagefläche
  • Keine Spiegelung oder Reflexion auf der Oberfläche
  • Tiefe: mindestens 80 cm (hängt von der Bildschirmgröße ab)
  • Breite: mindestens 160 cm
Stuhl
  • Höhenverstellbarkeit sowie durchgehend höhen- und neigungsverstellbare Rückenlehne
  • Leichte Beweglichkeit und Kippsicherheit
  • Gepolsterte Sitzfläche mit abgerundeter Vorderkante
  • Aufeinander abgestimmte Einrichtung zwischen Stuhl und Tisch
Monitore (1, 2 oder mehr)
  • Form und Größe des Monitors: Angemessen für die Arbeitsaufgabe
  • Abstand Monitor: 50 bis 80 cm
  • Höhe:
    • Oberkante des Bildschirms maximal auf Augenhöhe
    • Verlauf der Fixierlinie vom Auge zur Bildschirmmitte bei entspannter Arbeitshaltung: etwa 35 % von der Horizontalen nach unten
  • Ausrichtung: Blickrichtung parallel zum Fenster (nicht direkt vor dem Fenster oder Fenster im Rücken)
  • Leichte Drehbarkeit und Neigung
  • Reflexionsarme Oberfläche des Monitors
  • Befestigung direkt auf der Arbeitsplatte oder vertieft in einem absenkbaren Tischabschnitt
Tastatur
  • Anordnung getrennt vom Bildschirm
  • Feste Auflage auf der Arbeitsfläche
  • Absicherung gegen Verrutschen
  • Reflexionsarme Oberfläche
  • Winkel zwischen Ober- und Unterarmen: ca. 90°
  • Handauflagefläche: 10 bis 15 cm

Aber auch die betriebsinternen Pausenregelungen spielen bei der Belastung am Bildschirmarbeitsplatz eine Rolle.

Pausen am Bildschirmarbeitsplatz

Der Arbeitgeber sollte Beschäftigten, die am Bildschirm arbeiten, regelmäßige Pausen gewähren. Empfohlen wird eine Arbeitsunterbrechung von etwa fünf Minuten pro Arbeitsstunde. Außerdem fördern Arbeitgeber die Gesundheit ihrer Beschäftigten, wenn sie in der regulären Pause ein Bewegungsangebot etablieren.

Hilfestellung beim Einrichten des Bildschirmarbeitsplatzes geben die fachkundige Fachkraft für Arbeitssicherheit (Sifa) und der Betriebsarzt. Vorgaben zum Einrichten von Pausenräumen im Betrieb liefert die ASR A4.2 „Pausen- und Bereitschaftsräume“.

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Quelle: „Die neue Arbeitsstättenverordnung“

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