Inhaltsverzeichnis
- Was ist Projektunterricht? – Definition
- Projektunterricht: Merkmale
- Warum Projektunterricht? – Vor- und Nachteile
- Aufbau und Gliederung: Wie sieht eine Projektarbeit aus?
- Welche Themen für Projektunterricht? – Ideen
- Bewertung und Reflexion der Projektarbeiten
Was ist Projektunterricht? – Definition
Projektunterricht oder „projektorientierter Unterricht“ ist eine pädagogische Methode zur Gestaltung des schulischen Unterrichts. Dabei erarbeiten mehrere Schülerinnen und Schüler ein Projekt zu einem bestimmten Thema. Hierfür bilden sie eigenständig kleine Projektgruppen oder werden von der Lehrkraft in solche eingeteilt. Anschließend sind die Schülerinnen und Schüler zuständig für die Planung, Durchführung sowie die Präsentation ihrer Arbeit und gestalten den Unterricht dadurch aktiv mit. Die Lehrkraft gibt am Ende eine Bewertung ab und sorgt für die nötige Reflexion der erbrachten Leistung.
Projektunterricht gilt als Methode des demokratischen und handlungsorientierten Lernens, da die Kinder und Jugendlichen möglichst eigenständig ein Problem oder eine Aufgabe lösen sollen. Dabei geschieht der Lernprozess durch die aktive Auseinandersetzung mit dem vorgegebenen Thema und das anschließende Arbeiten damit.
So eignet sich Projektunterricht nicht nur für Grundschulen, sondern auch für weiterführende Schulen der Sekundarstufe I und II. Er gilt als Ergänzung zum „klassischen“ Unterricht und erweitert diesen z. B. um Aktivitäten an außerschulischen Lernorten. Außerdem bietet Projektunterricht neue Unterstützungsmöglichkeiten für Kinder mit besonderem Förderbedarf.
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Darüber hinaus lässt sich projektorientierter Unterricht v. a. in Ganztagsschulen umsetzen. Das liegt daran, dass dort durch den längeren Schultag mehr Zeit bleibt, um Gruppenarbeiten und andere Projekte zu realisieren. Wie auch Halbtagsschulen ein passendes Ganztagskonzept für sich finden, zeigt der „Praxisratgeber Ganztagsschule“.
Projektunterricht: Merkmale
Projektunterricht zeichnet sich häufig durch einige wiederkehrende Merkmale aus. Konkret gehören dazu beispielsweise folgende Aspekte:
- Das Projekt behandelt ein komplexes Thema bzw. eine komplexe Fragestellung, für die es mehrere Lösungsansätze gibt und mit der sich mehrere Personen gleichzeitig auseinandersetzen können.
- Verschiedene Inhalte werden eigenständig in kleinen Lerngruppen erarbeitet. Dabei müssen sich die Schülerinnen und Schüler zunächst auf ein gemeinsames Vorgehen einigen. Hierfür erhalten sie gestalterische Freiräume und die Möglichkeit zur Selbstbestimmung.
- Die Projektarbeit behält den Bezug zum Unterricht bzw. zum Lernstoff.
- Hauptaufgabe der Lehrkraft ist die Vorbereitung der Projekteinheiten. Danach steht sie während der Umsetzungsphase als Ansprechperson zur Verfügung.
- Am Ende stellen die Schülerinnen und Schüler ihr Projekt der Klasse vor.
Diese Merkmale finden sich v. a. bei Projektarbeiten in weiterführenden Schulen wieder. Bei Projektunterricht in der Grundschule sollte die Lehrkraft ggf. noch stärker Unterstützung anbieten und die Arbeiten begleiten. Des Weiteren können sich die Merkmale je nach kurz- oder längerfristigen Projekten ebenfalls unterscheiden.
Will eine Lehrkraft die Methoden des Projektunterrichts nutzen, sollte sie sich zunächst mit den Vor- und Nachteilen von projektorientiertem Unterricht beschäftigen.
Warum Projektunterricht? – Vor- und Nachteile
Projektunterricht als Unterrichtsmethode bringt einige Vor- und Nachteile mit sich – sowohl für Lehrkräfte als auch für Schülerinnen und Schüler. Um die Chancen und Risiken gegeneinander zu verdeutlichen, gibt es folgende Tabelle:
Vorteile | Nachteile |
Das praktische Auseinandersetzen mit einem Thema kann für größere Lernerfolge sorgen. | Während das Thema der eigenen Gruppe besonders intensiv verarbeitet wird, behalten die Lernenden ggf. weniger Informationen über die Themen der anderen Projektgruppen. |
Durch die aktive Teilnahme am Projektunterricht können sich die Schülerinnen und Schüler oft stärker mit dem Thema identifizieren. Das steigert das Engagement und Verantwortungsgefühl. | Es besteht das Risiko, dass sich die Schülerinnen und Schüler die Arbeit nicht gerecht aufteilen, sondern nur einzelne Gruppenmitglieder die Leistung erbringen. |
Kooperation, Kommunikation, Selbstorganisation, Zeitmanagement sowie Konflikt- und Kritikfähigkeit werden gefördert. | Die Lehrkraft hat durch die Vor- und Nachbereitung der Arbeiten ggf. mehr Arbeitsaufwand als im Frontalunterricht. |
Alle Gruppenmitglieder können ihre individuellen Stärken nutzen und somit die gesamte Projektarbeit vorantreiben. |
Entscheidet sich die Lehrkraft nach Abwägen der Vor- und Nachteile für den Projektunterricht, sollte sie einige Punkte bei der Konzeption und beim Aufbau berücksichtigen.
Aufbau und Gliederung: Wie sieht eine Projektarbeit aus?
Grundsätzlich kann jeder Projektunterricht anders aufgebaut sein und unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Das hängt nicht zuletzt von der Schulform, der Klassenstufe und dem möglichen Zeitrahmen ab.
Dennoch sollte jedes Projekt möglichst situationsbezogen sein. Die Lehrkraft gibt dabei ein konkretes Ziel und einen groben Arbeitsplan bzw. die anzuwendenden Methoden vor. Das genaue Thema sollten sich die Schülerinnen und Schüler entweder selbst aussuchen können oder in der Praxisphase eigene Verfahren nutzen dürfen.
Projektunterricht: Ablauf
Insgesamt eignet sich folgender Ablauf zur Vorbereitung und Durchführung eines Projektunterrichts:
1. Vorüberlegungen der Lehrkraft: |
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2. Einteilung in Gruppen (entweder freie Wahl oder Einteilung durch die Lehrkraft) |
3. Festlegung der Themen pro Gruppe |
4. Umsetzungsphase in den einzelnen Lerngruppen → Überwachung/Hilfestellung durch die Lehrkraft |
5. Präsentation der Ergebnisse vor der Klasse |
6. Anschließende Besprechung (entweder ebenfalls in der Klasse oder mit den einzelnen Gruppen) |
Steht der grobe Ablauf, sollte sich die Lehrkraft überlegen, wie die Gruppenarbeiten des Projektunterrichts aufgebaut sein sollen.
Projektarbeit Schule: Gliederung
Die Gliederung einer beispielhaften Projektarbeit kann wie folgt aussehen:
Aufbau | Beschreibung |
1. Deckblatt/Deckfolie | Titel/Thema der Projektarbeit, Mitglieder der Gruppe, Datum |
2. Inhaltsverzeichnis | Unterteilung der Inhalte der Gruppenarbeit |
3. Einleitung | Bild, Karikatur, kurzes Video, Zitat, Frage an die Klasse, etc. |
4. Hauptteil | Ergebnisse der Durchführung der Projektarbeit (Methoden, Prognosen, eventuelle Probleme bei der Erarbeitung etc.) |
5. Zusammenfassung | Kurzfassung der wichtigsten Erkenntnisse, Reflexion |
6. Fazit/Schluss | Zielerreichung und ggf. Ausblick in die Zukunft |
Je öfter Projektarbeiten im Unterricht zum Einsatz kommen, desto selbstständiger werden die Schülerinnen und Schüler, da sie ihre kommunikativen und organisatorischen Kompetenzen immer weiter ausbauen.
Sollten nun noch Ideen für den Projektunterricht fehlen, gibt der nachfolgende Abschnitt einige Beispiele.
Welche Themen für Projektunterricht? – Ideen
Zunächst kann sich die Lehrkraft entscheiden, ob sie konkrete Themen für den Projektunterricht vorgibt oder nicht. Ein vorab definiertes Thema gibt den Schülerinnen und Schülern einen festen Rahmen, an dem sie sich orientieren können, um ihr Projekt entsprechend auszuarbeiten.
Allerdings kann es genauso sinnvoll sein, das genaue Themenfeld von den Lernenden selbst bestimmen zu lassen. So haben sie die Chance ein Thema zu wählen, das sie mehr interessiert und beteiligen sich im Idealfall mit mehr Einsatz am Projektunterricht. Selbstverständlich sollte die Lehrkraft hierbei trotzdem den groben Rahmen vorgeben und die ausgewählten Themen vor der Bearbeitung prüfen, um den Bezug zum Schulstoff zu wahren.
In jedem Fall gibt die nachfolgende Übersicht einige Anregungen für Lehrkräfte:
Schulfach | Beispielhafte Themen für Projektunterricht |
Deutsch |
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Biologie/Geografie |
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Physik |
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Geschichte |
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Sozialkunde |
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Wirtschaft |
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Fächerübergreifend |
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Steht das Thema des nächsten Projektunterrichts fest, sollte sich die Lehrkraft auch Gedanken darüber machen, wie sie am Ende die Ergebnisse der Arbeiten beurteilen wird.
Bewertung und Reflexion der Projektarbeiten
Die Bewertung des Projektunterrichts sollte sowohl durch die Lehrkraft (Fremdbeurteilung) als auch durch die Schülerinnen und Schüler (Selbstbeurteilung) erfolgen. Somit erhalten sie eine fachliche pädagogische Beurteilung, können aber gleichzeitig auch ihre eigene Leistung reflektieren.
Als Orientierung helfen folgende Bewertungskriterien:
Bewertungskriterium | Fragen zur Beurteilung |
Fachkompetenz (Ergebnis und Zielerreichung) |
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Methodenkompetenz (Prozess und Erarbeitung der Projektarbeit) |
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Sozialkompetenz (Zusammenarbeit innerhalb des Teams) |
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Am Ende sollte das Feedback der Schülerinnen und Schüler zu ihrer Arbeit eingeholt werden, ebenso mögliche Verbesserungsvorschläge für den nächsten Projektunterricht. Gleichzeitig sollte die Lehrkraft die Chance nutzen und sich Rückmeldung zu ihrer Rolle als beratende Person einholen.
Für die Bewertung einer Gruppenarbeit im Rahmen des Projektunterrichts benötigen Lehrkräfte entsprechende Kompetenzen (z. B. digitale Kompetenzen bzw. Erfahrung im Umgang mit digitalen Medien im Unterricht). Dies sollten Schulleitungen im Blick behalten und an ihrer Schule fördern, etwa durch die Berücksichtigung in dienstlichen Beurteilungen.