Inhaltsverzeichnis
- Definition: Was bedeutet Resilienz für Kinder?
- Risiko- und Schutzfaktoren für Resilienz bei Kindern
- Wie fördert man Resilienz? – Übungen für Kinder
- Zusammenfassung
Definition: Was bedeutet Resilienz für Kinder?
Resilienz bezeichnet die psychische Widerstandskraft, die es Kindern ermöglicht, Krisen zu bewältigen und gestärkt aus ihnen hervorzugehen. Im Unterschied zur Resistenz, die eine Unempfindlichkeit gegenüber Belastungen beschreibt, beinhaltet Resilienz die Fähigkeit, sich flexibel an schwierige Situationen anzupassen und diese erfolgreich zu überwinden.
In der Pädagogik wird Resilienz als präventiver Ansatz verstanden, der Kinder auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet. Hierzu werden Fördermaßnahmen und Angebote zur Resilienzentwicklung angeboten – sei es in Kindergärten, Schulen oder anderen Einrichtungen. Denn bereits im Kindesalter ist es wichtig, mit Konflikten und Herausforderungen professionell umgehen zu können.
Ein häufig genutztes Modell zur Veranschaulichung von Resilienz bei Kindern ist die Einteilung in sieben Säulen.
7 Säulen der Resilienz bei Kindern
Die sieben Säulen der Resilienz bieten einen strukturierten Ansatz zur Förderung der psychischen Widerstandskraft von Kindern. Demnach ergibt sich die Resilienz vor allem aus folgenden Elementen:
1. | Optimismus | Positive Grundeinstellung gegenüber allen Situationen im Alltag. Probleme sind vorübergehend, lösbar und schaffen Erfahrungswerte. |
2. | Akzeptanz | Annahme schwieriger Situationen, die nicht geändert werden können. Entwicklung einer realistischen Lebenseinstellung. |
3. | Lösungsorientierung | Aktive Suche nach Lösungen und kreative Herangehensweise an Probleme. |
4. | Verantwortung | Bewusstsein für das eigene Handeln und Verständnis für die Konsequenzen von Entscheidungen. |
5. | Beziehungen | Bedeutung sozialer Beziehungen; Aufbau positiver Kontakte zu Gleichaltrigen und Erwachsenen. |
6. | Zukunftsplanung | Realistische Zielsetzung und schrittweise Zielerreichung – für Orientierung und Motivation. |
7. | Selbstreflexion | Kritisches Hinterfragen des eigenen Wahrnehmens, Denkens und Handelns. |
Diese Säulen bilden die Grundlage für die Entwicklung resilienter Verhaltensweisen und Denkstrukturen – sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern.
Für Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, Verhaltensauffälligkeiten oder einer psychischen Erkrankung spielt Resilienz eine besondere Rolle. Denn eine ausgeprägte Resilienz kann den Umgang mit Stress und Belastungen erleichtern, das Selbstwertgefühl steigern sowie die soziale Kompetenz und Problemlösefähigkeit verbessern. Diese Vorteile können das Risiko für die Entwicklung psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen verringern.
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Risiko- und Schutzfaktoren für Resilienz bei Kindern
Die Entwicklung von Resilienz bei Kindern wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Sie lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen:
- Schutzfaktoren: stärken die Resilienz
- Risikofaktoren: schwächen die Widerstandskraft
Diese Faktoren können sowohl im Kind selbst als auch in seinem Umfeld liegen. Pädagogische Fachkräfte sollten besonders auf folgende Resilienzfaktoren bei Kindern achten:
Schutzfaktoren | Risikofaktoren |
Stabile emotionale Bindungen (mindestens eine Bezugsperson) | Instabile familiäre Verhältnisse |
Positive Vorbilder (Familie, Freundeskreis, Schule/Kita etc.) | Armut oder soziale Benachteiligung |
Förderung von Selbstwirksamkeit und Selbstwertgefühl | Mangelnde soziale Unterstützung |
Positive Einstellung zu sich selbst und gegenüber Herausforderungen | Chronische Belastungen oder Traumata (Gewalt, Kindeswohlgefährdung etc.) |
Wichtig: Resilienz ist kein statisches Konstrukt, sondern entwickelt sich im Laufe der Zeit und in verschiedenen Kontexten. Entscheidend ist die Balance zwischen Risiko- und Schutzfaktoren. So kann ein Kind in einem Bereich resilient sein, während es in einem anderen verletzlich ist. Zudem können Faktoren, die in einer Lebensphase als Schutz dienen, in einer anderen Phase ein Risiko darstellen.
Das Verständnis dieser Faktoren unterstützt vor allem Eltern, pädagogische Fachkräfte und andere Bezugspersonen, Kinder in ihrer Entwicklung bestmöglich zu unterstützen. Aber wie lässt sich die Resilienz bei Kindern fördern?
Wie fördert man Resilienz? – Übungen für Kinder
Es gibt zahlreiche Methoden, um die Resilienz von Kindern zu stärken. Besonders geeignet sind beispielsweise folgende Übungen und Spiele:
- Gefühlsbarometer zur Förderung der emotionalen Intelligenz
- Rollenspiele zur Stärkung sozialer Kompetenzen
- Achtsamkeitsübungen zur Stressreduktion und Selbstwahrnehmung
- Workshops zur Förderung von Problemlösefähigkeiten (Projektunterricht)
- Gruppenaktivitäten zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls
Wie ein solches Resilienz-Training für Kinder aussehen kann, zeigt dieses Beispiel zum Umgang mit Gefühlen und Emotionen. Es regt die Kinder an, ihre eigenen Gefühle auszudrücken und einzuordnen:
Spiel: Ich werde wütend, wenn...
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Darüber hinaus können pädagogische Fachkräfte die Resilienz ihrer Kinder im Alltag fördern, indem sie auf folgende Punkte achten:
- Eine vertrauensvolle Beziehung zu den Kindern aufbauen.
- Positive Rückmeldungen geben und Erfolge würdigen.
- Kinder ermutigen, Herausforderungen anzunehmen.
- Gemeinsam Problemlösungsstrategien erarbeiten.
- Ein unterstützendes Umfeld schaffen, das individuelle Stärken fördert.
Zusammenfassung: Warum sollten wir die Resilienz bei Kindern fördern?
Resilienz ist eine zentrale Kompetenz für die gesunde Entwicklung von Kindern. Durch die gezielte Förderung der (sieben) Säulen der Resilienz und die Stärkung von Schutzfaktoren können pädagogische Fachkräfte einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung resilienter Kinder leisten. Die Integration von Resilienzförderung in den pädagogischen Alltag ermöglicht es Kindern, Herausforderungen besser zu bewältigen und gestärkt aus Krisen hervorzugehen. Langfristig trägt dies zu einer verbesserten psychischen Gesundheit und Lebensqualität bei.
Quellen: „Psychische Probleme im Klassenzimmer“, „Besondere Kinder“, Niedersächsisches Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe)