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Resilienz von Kindern fördern: pädagogische Übungen und Schutzfaktoren

Resilienz ist ein Schlüsselfaktor für die gesunde Entwicklung von Kindern. Sie gibt ihnen die Fähigkeit, Herausforderungen zu meistern und Stress im Alltag zu bewältigen. Die Vermittlung dieser Kompetenzen findet nicht nur zu Hause, sondern auch in pädagogischen Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten statt. Aber wie bauen Kinder Resilienz auf, welche Risikofaktoren können eine Rolle spielen und welche pädagogischen Übungen eignen sich dafür?

Inhaltsverzeichnis

  1. Definition: Was bedeutet Resilienz für Kinder?
  2. Risiko- und Schutzfaktoren für Resilienz bei Kindern
  3. Wie fördert man Resilienz? – Übungen für Kinder
  4. Zusammenfassung

Definition: Was bedeutet Resilienz für Kinder?

Resilienz bezeichnet die psychische Widerstandskraft, die es Kindern ermöglicht, Krisen zu bewältigen und gestärkt aus ihnen hervorzugehen. Im Unterschied zur Resistenz, die eine Unempfindlichkeit gegenüber Belastungen beschreibt, beinhaltet Resilienz die Fähigkeit, sich flexibel an schwierige Situationen anzupassen und diese erfolgreich zu überwinden.

In der Pädagogik wird Resilienz als präventiver Ansatz verstanden, der Kinder auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet. Hierzu werden Fördermaßnahmen und Angebote zur Resilienzentwicklung angeboten – sei es in Kindergärten, Schulen oder anderen Einrichtungen. Denn bereits im Kindesalter ist es wichtig, mit Konflikten und Herausforderungen professionell umgehen zu können.

Ein häufig genutztes Modell zur Veranschaulichung von Resilienz bei Kindern ist die Einteilung in sieben Säulen.

7 Säulen der Resilienz bei Kindern

Die sieben Säulen der Resilienz bieten einen strukturierten Ansatz zur Förderung der psychischen Widerstandskraft von Kindern. Demnach ergibt sich die Resilienz vor allem aus folgenden Elementen:

1. Optimismus Positive Grundeinstellung gegenüber allen Situationen im Alltag. Probleme sind vorübergehend, lösbar und schaffen Erfahrungswerte.
2. Akzeptanz Annahme schwieriger Situationen, die nicht geändert werden können. Entwicklung einer realistischen Lebenseinstellung.
3. Lösungsorientierung Aktive Suche nach Lösungen und kreative Herangehensweise an Probleme.
4. Verantwortung Bewusstsein für das eigene Handeln und Verständnis für die Konsequenzen von Entscheidungen.
5. Beziehungen Bedeutung sozialer Beziehungen; Aufbau positiver Kontakte zu Gleichaltrigen und Erwachsenen.
6. Zukunftsplanung Realistische Zielsetzung und schrittweise Zielerreichung – für Orientierung und Motivation.
7. Selbstreflexion Kritisches Hinterfragen des eigenen Wahrnehmens, Denkens und Handelns.

Diese Säulen bilden die Grundlage für die Entwicklung resilienter Verhaltensweisen und Denkstrukturen – sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern.

Für Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, Verhaltensauffälligkeiten oder einer psychischen Erkrankung spielt Resilienz eine besondere Rolle. Denn eine ausgeprägte Resilienz kann den Umgang mit Stress und Belastungen erleichtern, das Selbstwertgefühl steigern sowie die soziale Kompetenz und Problemlösefähigkeit verbessern. Diese Vorteile können das Risiko für die Entwicklung psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen verringern.

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Risiko- und Schutzfaktoren für Resilienz bei Kindern

Die Entwicklung von Resilienz bei Kindern wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Sie lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen:

  • Schutzfaktoren: stärken die Resilienz
  • Risikofaktoren: schwächen die Widerstandskraft

Diese Faktoren können sowohl im Kind selbst als auch in seinem Umfeld liegen. Pädagogische Fachkräfte sollten besonders auf folgende Resilienzfaktoren bei Kindern achten:

Schutzfaktoren Risikofaktoren
Stabile emotionale Bindungen (mindestens eine Bezugsperson) Instabile familiäre Verhältnisse
Positive Vorbilder (Familie, Freundeskreis, Schule/Kita etc.) Armut oder soziale Benachteiligung
Förderung von Selbstwirksamkeit und Selbstwertgefühl Mangelnde soziale Unterstützung
Positive Einstellung zu sich selbst und gegenüber Herausforderungen Chronische Belastungen oder Traumata (Gewalt, Kindeswohlgefährdung etc.)

Wichtig: Resilienz ist kein statisches Konstrukt, sondern entwickelt sich im Laufe der Zeit und in verschiedenen Kontexten. Entscheidend ist die Balance zwischen Risiko- und Schutzfaktoren. So kann ein Kind in einem Bereich resilient sein, während es in einem anderen verletzlich ist. Zudem können Faktoren, die in einer Lebensphase als Schutz dienen, in einer anderen Phase ein Risiko darstellen.

Das Verständnis dieser Faktoren unterstützt vor allem Eltern, pädagogische Fachkräfte und andere Bezugspersonen, Kinder in ihrer Entwicklung bestmöglich zu unterstützen. Aber wie lässt sich die Resilienz bei Kindern fördern?

Wie fördert man Resilienz? – Übungen für Kinder

Es gibt zahlreiche Methoden, um die Resilienz von Kindern zu stärken. Besonders geeignet sind beispielsweise folgende Übungen und Spiele:

  • Gefühlsbarometer zur Förderung der emotionalen Intelligenz
  • Rollenspiele zur Stärkung sozialer Kompetenzen
  • Achtsamkeitsübungen zur Stressreduktion und Selbstwahrnehmung
  • Workshops zur Förderung von Problemlösefähigkeiten (Projektunterricht)
  • Gruppenaktivitäten zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls

Wie ein solches Resilienz-Training für Kinder aussehen kann, zeigt dieses Beispiel zum Umgang mit Gefühlen und Emotionen. Es regt die Kinder an, ihre eigenen Gefühle auszudrücken und einzuordnen:

Spiel: Ich werde wütend, wenn...

Altersgruppe
  • Kindergarten und Grundschule
Material
  • Größerer Gruppen- oder Klassenraum
  • Ball zum Werfen
Ablauf
  • Die Kinder bilden einen Kreis und setzen sich mit gespreizten Beinen (hüftbreit) auf den Boden, sodass sich ihre Fußspitzen gegenseitig berühren. Anschließend überlegen sie sich eine Situation, in der sie sich sehr geärgert haben.
  • Das erste Kind erhält den Ball und erklärt den anderen Kindern seine ausgewählte Situation. Danach rollt es den Ball zu einem anderen Kind, das ebenfalls seine Situation erzählt.
    → Dieses Spiel geht so lange weiter, bis alle Kinder den Ball hatten und von ihrer Wut erzählt haben.
  • Im Anschluss bespricht die pädagogische Fachkraft gemeinsam mit den Kindern verschiedene Fragen zu den dargestellten Situationen, wie etwa:
    • „Was machst du, wenn du wütend bist?“
    • „Welche Verhaltensweisen sind angemessen, welche nicht?“
    • „Gibt es Personen, denen du von deiner Wut erzählen kannst?“
Variante
  • Spiel mit anderen Gefühlszuständen durchführen, wie Freude, Trauer oder Angst.
Pädagogisches Ziel
  • Förderung der sozial-emotionalen Kompetenz der Kinder durch friedliche Konfliktlösung im Alltag.

Darüber hinaus können pädagogische Fachkräfte die Resilienz ihrer Kinder im Alltag fördern, indem sie auf folgende Punkte achten:

  • Eine vertrauensvolle Beziehung zu den Kindern aufbauen.
  • Positive Rückmeldungen geben und Erfolge würdigen.
  • Kinder ermutigen, Herausforderungen anzunehmen.
  • Gemeinsam Problemlösungsstrategien erarbeiten.
  • Ein unterstützendes Umfeld schaffen, das individuelle Stärken fördert.

Zusammenfassung: Warum sollten wir die Resilienz bei Kindern fördern?

Resilienz ist eine zentrale Kompetenz für die gesunde Entwicklung von Kindern. Durch die gezielte Förderung der (sieben) Säulen der Resilienz und die Stärkung von Schutzfaktoren können pädagogische Fachkräfte einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung resilienter Kinder leisten. Die Integration von Resilienzförderung in den pädagogischen Alltag ermöglicht es Kindern, Herausforderungen besser zu bewältigen und gestärkt aus Krisen hervorzugehen. Langfristig trägt dies zu einer verbesserten psychischen Gesundheit und Lebensqualität bei.

Quellen: „Psychische Probleme im Klassenzimmer“, „Besondere Kinder“, Niedersächsisches Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe)

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