Inhaltsverzeichnis
- Was ist der EU Net Zero Industry Act?
- Net Zero Industry Act: Was sind Netto-Null-Emissionen?
- Net Zero Industry Act: Unterschied zwischen Netto-Null und Klimaneutralität
- Net Zero Industry Act: Wie erreicht man Netto-Null?
- Die wichtigsten Maßnahmen des net Zero Industry Act (NZIA)
- Net Zero Industry Act: Was bedeutet Netto-Null bis 2050?
- Net Zero Industry Act: Herausforderungen und Chancen
- Fazit zum Net Zero Industry Act
Was ist der EU Net Zero Industry Act?
Der Net Zero Industry Act (NZIA) bzw. die europäische Netto-Null-Industrie-Verordnung vom 29. Juni 2024 ist eine gesetzliche Initiative, die darauf abzielt, den industriellen Wandel hin zu einer klimafreundlichen Zukunft zu steuern. Der NZIA ist damit zentraler Bestandteil des Green Deal Industrial Plan der Europäischen Union. Mit dieser Verordnung will die EU die europäischen Fertigungskapazitäten für saubere Schlüsseltechnologien stärken. So soll dafür gesorgt werden, dass Europa eine Spitzenposition bei der Entwicklung und Herstellung von Netto-Null-Technologien, zum Beispiel in den Bereichen Solar, Wind, Batterien und Elektrolyseuren, einnimmt. Bis 2030 sollen mindestens 40 Prozent des EU-Bedarfs an diesen Technologien in der EU selbst produziert werden. Die Netto-Null-Technologien umfassen:
- Erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraft
- Energiemanagement und -speicherung zur Maximierung der Effizienz
- Technologien zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (Carbon Capture and Storage)
- CO2-Entfernung mittels innovativer Verfahren
Durch den Net Zero Industry Act schafft die EU den Rahmen, der Unternehmen dabei unterstützt, Investitionen in klimaneutrale Technologien zu tätigen und gleichzeitig den Weg für Innovationen zu ebnen.
Net Zero Industry Act: Was sind Netto-Null-Emissionen?
Der Begriff Netto-Null-Emissionen besagt, dass die Gesamtmenge an Treibhausgasen, die in die Atmosphäre freigesetzt wird, durch Maßnahmen zur CO2-Reduktion und CO2-Entfernung ausgeglichen wird. In der Praxis bedeutet dies, dass die verbleibenden Emissionen – die nicht durch technologische Fortschritte oder Verhaltensänderungen beseitigt werden können – durch gezielte Maßnahmen neutralisiert werden müssen. Diese Maßnahmen umfassen beispielsweise die Wiederaufforstung, da Bäume CO2 filtern und binden, oder Technologien wie Direct Air Capture, die CO2 direkt aus der Luft entfernen. Das Ziel ist es, die Erderwärmung bis 2050 auf unter 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, um schwerwiegende Folgen des Klimawandels zu verhindern.
Net Zero Industry Act: Unterschied zwischen Netto-Null und Klimaneutralität
Obwohl die Begriffe Netto-Null und Klimaneutralität oft synonym verwendet werden, gibt es einen subtilen Unterschied:
- Klimaneutralität bezieht sich darauf, dass die Gesamtheit der Treibhausgasemissionen durch entsprechende Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen wird. Dies bedeutet, dass alle Emissionen eines Unternehmens oder Landes, unabhängig von ihrer Höhe, durch Klimaschutzmaßnahmen neutralisiert werden.
- Netto-Null hingegen zielt darauf ab, Emissionen auf das absolut niedrigste Niveau zu senken und nur die unvermeidbaren Emissionen durch Kompensationen auszugleichen. Hier geht es vor allem darum, Emissionen zu vermeiden bzw. zu minimieren, bevor Ausgleichsmaßnahmen ergriffen werden.
Net Zero Industry Act: Wie erreicht man Netto-Null?
Um Netto-Null-Emissionen zu erreichen, müssen gemäß Net Zero Industry Act verschiedene Maßnahmen koordiniert umgesetzt werden:
- Umstellung auf erneuerbare Energien: Der Einsatz von Technologien wie Windkraft, Solarenergie und Wasserstoff ist entscheidend, um fossile Brennstoffe zu ersetzen und den CO2-Ausstoß zu senken.
- Effiziente Technologien: Die Implementierung von energieeffizienten Produktionsprozessen in der Industrie reduziert den Energieverbrauch und senkt so die Emissionen.
- Kohlenstoffabscheidung und -speicherung: Technologien zur CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS) spielen eine zentrale Rolle, indem sie den CO2-Ausstoß aus Industrieprozessen direkt an der Quelle auffangen und langfristig speichern.
- Verhaltensänderungen: Sowohl Unternehmen als auch Verbraucher müssen ihr Verhalten anpassen. Nachhaltigere Produktionsprozesse und ein bewusster Konsum sind wesentliche Bausteine, um den CO2-Fußabdruck zu minimieren.
- Innovative Technologien: Fortschritte in der CO2-Entfernung und der Entwicklung neuer Werkstoffe und Prozesse (zum Beispiel durch die Verbesserung von Recyclingverfahren) tragen zur Erreichung der Netto-Null-Ziele bei.
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Die wichtigsten Maßnahmen des Net Zero Industry Act (NZIA)
- Herstellungskapazität strategischer Technologien
Die NZIA setzt eine Benchmark, um bis 2030 mindestens 40 Prozent des jährlichen Bedarfs an Netto-Null-Technologien in der EU zu decken. Zudem ist ihr Ziel, bis 2030 eine jährliche CO2-Speicherkapazität von 50 Millionen Tonnen in geologischen Speicherstätten in Europa zu erreichen. Dies soll den Fortschritt überwachen und die Verfügbarkeit von CO2-Speicherstätten erhöhen.
- Einfacheres und schnelleres Genehmigungsverfahren
Die neue Verordnung vereinfacht und beschleunigt Genehmigungsverfahren für Netto-Null-Technologien (zum Beispiel durch die Einrichtung einer zentralen behördlichen Anlaufstelle), verringert den Verwaltungsaufwand und erleichtert den Marktzugang. Bei Ausschreibungen und Beschaffungsverfahren müssen qualitative Kriterien wie Nachhaltigkeit berücksichtigt werden.
- Energieintensive Branchen werden unterstützt
Branchen wie Stahl-, Chemie- oder Zementindustrie, die Komponenten für Netto-Null-Technologien herstellen und in die Dekarbonisierung investieren, können etwa durch die Schaffung von Net-Zero-Acceleration Valleys, also Industriegebiete, die sich explizit mit Netto-Null-Technologien beschäftigen, unterstützt werden, was die Bildung von Clustern von Netto-Null-Industrieaktivitäten in der EU weiter erleichtert.
- Bildung, Ausbildung und Innovation
Die NZIA fördert Investitionen in Bildung und Ausbildung durch die Einrichtung von Net-Zero Industry Academies, um 100.000 Arbeitskräfte innerhalb von drei Jahren auszubilden und berufliche Qualifikationen gegenseitig anzuerkennen. Zudem werden regulatorische Sandkästen geschaffen, um innovative Technologien unter flexiblen Bedingungen zu testen. Die Net-Zero Europe-Plattform dient als zentrale Koordinierungsstelle für den Austausch von Informationen zwischen der EU-Kommission, den Mitgliedstaaten und Interessengruppen wie zum Beispiel Vertreter der Industrie.
Net Zero Industry Act: Was bedeutet Netto-Null bis 2050?
Das Ziel der Netto-Null bis 2050 ist Teil der globalen Bemühungen, den Klimawandel zu bekämpfen. Um dies zu erreichen, sollen die Treibhausgasemissionen drastisch reduziert werden, sodass die verbleibenden Emissionen durch Technologien zur CO2-Entfernung kompensiert werden können.
Die Europäische Union hat sich verpflichtet, bis 2050 eine Vorreiterrolle im globalen Klimaschutz einzunehmen, indem sie die notwendige Infrastruktur und regulatorische Rahmenbedingungen schafft.
Net Zero Industry Act: Herausforderungen und Chancen
Der Übergang zu Netto-Null stellt die europäische Industrie vor enorme Herausforderungen, bietet jedoch auch zahlreiche Chancen:
- Kosten der Umstellung: Der Einsatz von erneuerbaren Energien und energieeffizienten Technologien erfordert zunächst hohe Investitionen. Langfristig bieten diese Maßnahmen jedoch das Potenzial, Energiekosten zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
- Innovation und Wettbewerb: Der NZIA fördert Innovationen in Schlüsseltechnologien und schafft Anreize für Unternehmen, sich durch technologische Fortschritte und nachhaltige Prozesse von der Konkurrenz abzuheben.
- Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum: Die Schaffung einer klimaneutralen Industrie wird voraussichtlich neue Arbeitsplätze in Sektoren wie erneuerbare Energien, grüne Technologien und Kohlenstoffmanagement schaffen. Dies bietet die Möglichkeit, nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu fördern.
Fazit zum Net Zero Industry Act
Der Net Zero Indystry Act (bzw. Netto Null Industrie Verordnung) ist ein ambitionierter Schritt der Europäischen Union, der eine klimaneutrale und wettbewerbsfähige Zukunft sicherstellen soll. Durch den Einsatz innovativer Netto-Null-Technologien wie erneuerbare Energien, CO2-Abscheidung und -Speicherung sowie effiziente Produktionsprozesse will die EU bis 2050 das Ziel der Netto-Null-Emissionen erreichen.
Dieser Ansatz bietet nicht nur eine Lösung zur Bewältigung der Klimakrise, sondern auch die Chance, die europäische Industrie zukunftssicher und wettbewerbsfähig zu machen. Europa kann dadurch eine Vorreiterrolle im globalen Klimaschutz übernehmen und gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile durch Innovation und technologische Fortschritte erzielen.
Quellen: Europäische Kommission, Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz