Quereinsteiger Lehrer: Voraussetzungen, Verbeamtung und Altersgrenze

02.02.2024 | T. Reddel – Online-Redaktion, Forum Verlag Herkert GmbH

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Der Weg ins Klassenzimmer ist nicht immer geradlinig – das zeigt die wachsende Zahl an Quereinsteigern als Lehrer. Sie bringen nicht nur neue Perspektiven und Erfahrungen ins Klassenzimmer, sondern können auch den derzeitigen Lehrermangel verringern. Allerdings erfordert der Quereinstieg ins Lehramt gewisse Voraussetzungen – sowohl fachlich als auch persönlich. Der folgende Beitrag untersucht die Rahmenbedingungen für Quereinsteiger als Lehrer sowie die damit einhergehenden Chancen und Risiken für Schulen.

 

Inhaltsverzeichnis

  1. Was braucht man, um als Quereinsteiger Lehrer zu werden?
  2. Altersgrenze und Verbeamtung für Lehrer als Quereinsteiger
  3. Quereinsteiger als Lehrer: Chance oder Herausforderung?

Was braucht man, um als Quereinsteiger Lehrer zu werden?

Grundsätzlich benötigen Lehrkräfte eine Lehramtsbefähigung, um an Schulen in Deutschland zu unterrichten. Diese Befähigung erreichen sie durch eine entsprechende Lehrerausbildung in Form eines Studiums mit erfolgreichem Staatsexamen und anschließendem Referendariat.

Lehrer im Quereinstieg können sich diese Befähigung durch spezielle Umschulungen ebenfalls erarbeiten. Zusätzlich muss jedoch absehbar bzw. über einen längeren Zeitraum ein Lehrermangel für bestimmte Fächer bestehen. In diesem Fall können sog. Sondermaßnahmen erteilt werden.

Welche persönlichen Voraussetzungen Quereinsteiger als Lehrer ohne Studium oder mit anderem fachlichen Hintergrund vorweisen müssen, definiert jedes Land unterschiedlich. Denn bislang gibt es keine bundesweit verbindlichen Standards bei der Aus- und Weiterbildung von Quereinsteigern als Lehrer.

Oftmals sieht der Ablauf der Qualifikation zum Quereinsteiger als Lehrer wie folgt aus:

  • Interessierte müssen nachweisen, dass sie ein abgeschlossenes Studium in einem für das Lehramt relevante Fach besitzen.
  • Sie bewerben sich auf entsprechende Stellenausschreibungen für Quereinsteiger als Lehrer. Der Vorbereitungsdienst startet meist mit Schuljahresbeginn im Juli/August/September.
  • Vor ihrem Einsatz besuchen die angehenden Lehrkräfte einen mehrtägigen oder mehrwöchigen Einführungskurs.
  • Anschließend erfolgt die weitere berufsbegleitende Qualifizierung in Form eines berufsbegleitendes Referendariats. Dies erstreckt sich i. d. R. über 18 Monate und soll die fehlenden pädagogischen Kompetenzen vermitteln.
  • Wird anschließend das zweite Staatsexamen erfolgreich beendet, ist eine Verbeamtung möglich.
  • Überdies erhalten die Quereinsteiger spezielle Unterstützung, z. B. durch Anleitungen und Mentoringprogramme ihrer Schule.

Unabhängig von der Vorgehensweise der einzelnen Länder ist das Einarbeiten der Quereinsteiger als Lehrer für jede Schule zeitintensiv. Gleichzeitig benötigen die Schulleitungen Messwerte, mit denen sie die erlernten Kompetenzen der Quereinsteiger nachweisen und beurteilen können, etwa im Rahmen von Lehrerbeurteilungen.

Altersgrenze und Verbeamtung für Lehrer als Quereinsteiger

Grundsätzlich gibt es keine Altersgrenze für Quereinsteiger als Lehrer. Ebenso ist eine Verbeamtung für sie möglich. Wollen sie eine Verbeamtung am Ende ihrer Umschulung erreichen, müssen sie allerdings die beamtenrechtlichen Voraussetzungen einhalten. Dazu gehört u. a., dass die Interessierten zu Beginn des Vorbereitungsdienstes nicht älter als 44 Jahre sein dürfen. Dabei definieren auch hier die Länder teils unterschiedliche Vorgaben. So liegt die Altersgrenze in Nordrhein-Westfalen beispielsweise bei 42 Jahren, in Thüringen und Brandenburg bei 50 Jahren. 

Zusätzlich ist zu beachten, dass im Bewerbungsprozess um die Verbeamtung oftmals Absolventinnen und Absolventen eines Lehramtsstudiums etwaigen Quereinsteigern vorgezogen werden, sofern beide die gleiche Fächerkombination studiert haben. Gelingt die Verbeamtung, winkt den Quereinsteigern dafür ebenfalls ein entsprechendes Beamten-Gehalt.

Aber wann lohnt sich der Umstieg für Quereinsteiger als Lehrer und welche Chancen ergeben sich für die Schulen? Gibt es Risiken zu beachten?

Quereinsteiger als Lehrer: Chance oder Herausforderung?

Um gegen den Lehrermangel anzukommen, beschäftigen Schulen bundesweit immer mehr Quereinsteiger. Sie können zusätzliche Vorerfahrungen einbringen, die ihre Kolleginnen und Kollegen mit Lehramtsstudium ggf. nicht vorweisen können, den Unterricht aber anschaulicher und praxisnäher gestalten. Zudem wird das Lehramtsstudium etwa aufgrund seiner Dauer für einige Interessierte immer unattraktiver. Daher kann es eine sinnvolle Ergänzung sein, Personen über den Quereinstieg als Lehrer zu gewinnen.

Allerdings sollten Schulleitungen und Schulträger beachten, dass gleichzeitig neue Herausforderungen auf sie zukommen, wenn sie Quereinsteiger als Lehrer einstellen möchten. Besonders folgende Punkte sollten dabei beachtet werden:

Quereinsteiger brauchen zusätzliche Betreuung

Gerade am Anfang ihres Einsatzes können Quereinsteiger als Lehrer für zusätzliche Personalengpässe in den Schulen sorgen, da sie auf eine besondere Betreuung durch Ausbildungslehrer angewiesen sind. Für diesen Betreuungsbedarf sind weitere personelle und zeitliche Ressourcen notwendig, die es in vielen Bundesländern aufgrund des Lehrermangels derzeit nicht gibt. Zudem fehlen die Betreuungslehrkräfte an anderen Stellen des regulären Schulbetriebs.

→ Es kommt also auf eine bedarfsgerechte Einsatzplanung von erfahrenen und angehenden Lehrkräften an.

Unterschiedliche Vorkenntnisse

Quer eingestiegene Lehrer weisen im Vergleich zu Personen mit Lehramtsstudium oftmals verschiedenen berufliche Qualifikationen auf. So fehlen häufig etwa didaktische und pädagogische Kompetenzen. Um dennoch als vollwertige Lehrkraft in der Schule zu arbeiten, sollten Schulleitungen entsprechende vorherigen Weiterbildungen oder andere Zusatzqualifikationen einfordern. Die nötigen praktischen Erfahren sammeln die Lehrer als Quereinsteiger im späteren Schulalltag.

Andernfalls riskieren die Schulen ungleiche Lernchancen für die Schülerinnen und Schüler. Laut Dirk Zorn, Bildungsforscher der Bertelsmann-Stiftung, seien Quereinsteiger als Lehrer z. B. in Brennpunktschulen eher ungeeignet. Gerade in diesen Schulen sei geschultes Fachpersonal notwendig, das die hierfür erforderlichen pädagogischen Kompetenzen besitze.

Geringere Akzeptanz von Lehrern im Quereinstieg

Quereinsteiger als Lehrer erhalten bislang noch häufig weniger Akzeptanz im Vergleich zu Personen mit Lehramtsstudium. Sie werden ggf. selbst nach langwieriger Einarbeitung als unzureichend qualifizierte Lehrkräfte wahrgenommen. Fehlt den Quereinsteigern jedoch der angebrachte Respekt, kann das die Eingliederung ins Kollegium und die Durchsetzung im Klassenzimmer erschweren.

→ Daher sollten Schulleitungen insbesondere bei der Einarbeitung auf die interne Zusammenarbeit achten und regelmäßig Feedbackgespräche mit den Quereinsteigern abhalten. Auch Veranstaltungen wie Elternabende sollten entsprechend gestaltet werden.

Disziplinprobleme und Beschwerden von Eltern

Darüber hinaus müssen Schulen bei Quereinsteigern als Lehrer berücksichtigen, dass sich die unerfahrenen Lehrkräfte erst mit der Arbeit im Schulsystem und den damit verbundenen Aufgaben vertraut machen müssen. Dadurch kann es häufiger zu Disziplinproblemen oder Elternbeschwerden kommen, da ihnen ggf. Erfahrungen mit Tätigkeiten im Schulwesen, im Umgang mit Kindern oder der Elternarbeit fehlen.

→ Sowohl während der Ausbildung als auch bei der Einarbeitung der Quereinsteiger sollten Schulen die pädagogischen Aspekte von Elternarbeit und Co. nicht vernachlässigen. Eine vorherige Umschulung ist also unerlässlich, genauso wie die regelmäßige Beurteilung nach Erhalt der Lehramtsbefähigung.

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Quellen: Forum Verlag Herkert GmbH, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und KultusDeutsches Schulportal

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