Boreout-Syndrom: Ein verborgenes Problem am Arbeitsplatz

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Das Boreout-Syndrom bezeichnet einen Zustand chronischer Unterforderung und Langeweile am Arbeitsplatz, der sowohl psychische als auch physische Auswirkungen haben kann. Ursprünglich als Gegenstück zum bekannteren Burnout-Syndrom beschrieben, entsteht Boreout durch eine Diskrepanz zwischen den Fähigkeiten eines Mitarbeiters und den ihm zugewiesenen Aufgaben. Dies führt oft zu einem Gefühl der Sinnlosigkeit und Unterbewertung bei den Betroffenen.

Boreout identifizieren – Wie?

Symptome des Boreout-Syndroms ähneln denen des Burnouts und umfassen emotionale Erschöpfung, Stress, Antriebslosigkeit und sozialen Rückzug. Diese können schrittweise zu schwerwiegenderen psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen führen. Die Identifikation von Boreout kann schwierig sein, da die Symptome subtil und graduell auftreten. Häufige Indikatoren sind das Vortäuschen von Beschäftigung und eine generelle Unzufriedenheit mit der beruflichen Situation. Oft entsteht ein Teufelskreis, in dem die Langeweile am Arbeitsplatz zu schlechter Leistung führt, was wiederum zu noch mehr Langeweile führen wird.
In einigen Fällen werden auch Überstunden in Kauf genommen, um das Boreout-Syndrom zu verbergen.

Maßnahmen gegen Boreout

Boreout tritt branchenübergreifend auf und kann erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen haben, darunter verringerte Produktivität und hohe Personalfluktuation. Die Therapieansätze ähneln denen von Burnout, einschließlich Psychotherapie und Anpassung der Arbeitsumgebung. Maßnahmen gegen Boreout umfassen die Neuverteilung oder Erweiterung des Aufgabenbereichs, psychologisches Coaching und eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten.

Ein proaktiver Ansatz zur Vermeidung von Boreout beinhaltet offene Kommunikation zwischen Mitarbeitern und Führungskräften sowie eine kritische Überprüfung der Präsenzkultur im Unternehmen. Eine gesunde Arbeitskultur fördert Diversität und Inklusion, was wiederum die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter steigert und Unterforderung vermeidet. In größeren Unternehmen kann auch der Betriebsrat das Thema Boreout für Führungskräfte und Arbeitnehmer präsenter machen und sensibilisieren.

Ein betroffener Mitarbeiter sollte das Gefühl bekommen, sich öffnen zu dürfen, damit dieses Problem auch wirklich angegangen werden kann.

Fazit

Die Sensibilisierung für Boreout ist entscheidend, um der Fürsorgepflicht nachzugehen, die verborgenen Kosten dieses Phänomens zu erkennen und wirksame Präventionsstrategien zu implementieren. Nur durch eine solche proaktive Herangehensweise können Unternehmen eine gesunde und produktive Arbeitsumgebung sicherstellen.

Quelle: AOK, Die Techniker, Oberberg Kliniken