Was ist eine Flüssigkeitsbilanzierung? – Definition

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Flüssigkeitsbilanzierung bezeichnet die systematische Erfassung und Überwachung der Flüssigkeitsaufnahme und -abgabe einer Person. Genauer werden sämtliche aufgenommenen und abgegebenen Flüssigkeitsmengen über einen bestimmten Zeitraum gemessen und dokumentiert (z. B. mittels Trinkprotokoll).

Die Flüssigkeitsbilanzierung wird v. a. in der Pflege und medizinischen Betreuung angewendet, um den Wasserhaushalt des Körpers zu überwachen. Das soll gesundheitliche Komplikationen wie Dehydration oder Überwässerung (Hyperhydration) vermeiden sowie die Diagnose und Behandlung von Krankheiten unterstützen.

Welche Anlässe bzw. Gründe für eine Flüssigkeitsbilanzierung gibt es in der Praxis?

Wann ist eine Flüssigkeitsbilanzierung notwendig? – Indikation

Eine Flüssigkeitsbilanzierung ist besonders bei Personen empfehlenswert, deren physiologische Regulationsmechanismen nicht korrekt funktionieren. Gemeint sind z. B. Menschen mit

  • Nieren- oder Herzinsuffizienz,
  • Durchblutungsstörungen,
  • parenteraler Ernährung,
  • Verbrennungen oder
  • Beatmung (Intensivstation).

Aber auch Dialysepatientinnen und -patienten benötigen eine genaue Überwachung ihres Flüssigkeitshaushalts, genauso wie Personen, die gerade eine umfangreiche Operation durchlaufen haben. Zusätzlich können Medikamente wie Diuretika die effektive Flüssigkeitsbilanzierung beeinflussen.

Wie wird eine Flüssigkeitsbilanzierung durchgeführt?

Die Flüssigkeitsbilanz muss korrekt erfasst und dokumentiert werden. Dies kann manuell oder mit technischen Hilfsmitteln erfolgen:

Methode der Flüssigkeitsbilanzierung Beschreibung
Manuelle Bilanzierung Regelmäßige, händische Dokumentation der Flüssigkeitsaufnahme und -abgabe
Technische Hilfsmittel Nutzung spezieller Messgeräte und Software zur Erfassung und Analyse des Wasserhaushalts

Vor der Durchführung sollten die pflegebedürftige Person, ihre Angehörigen und die zuständigen Pflegekräfte über die geplante Flüssigkeitsbilanzierung informiert werden. Dabei können offene Fragen geklärt werden.

Mögliche Fehlerquellen bei der Flüssigkeitsbilanzierung

Der Expertenstandard „Ernährungsmanagement“ befasst sich u. a. mit der Flüssigkeitsbilanzierung in der Pflege und typischen Fehlerquellen.

Häufige Fehler sind demnach:

  • Messfehler beim Reichen von Nahrung/Getränken oder Berechnen nicht konsumierter Nahrung/Getränke
  • Nicht mitgeteilte Flüssigkeitszufuhr durch Dritte (z. B. Angehörige)
    → Lückenhafte Dokumentation in der Flüssigkeitsbilanzierung
  • Eingeschränkte Kooperationsbereitschaft der pflegebedürftigen Person
  • Versehentliche Aufnahme von Nahrung/Getränken vonseiten (dementer) Mitbewohnerinnen oder Mitbewohner, die nicht für sie bestimmt waren

Anhand der dokumentierten Daten lässt sich im Anschluss berechnen, ob die Flüssigkeitsbilanzierung positiv oder negativ ausfällt.

Ergebnis: Positive und negative Flüssigkeitsbilanzierung

  • Positive Flüssigkeitsbilanz: Körper nimmt mehr Flüssigkeit auf (z. B. durch die Nahrung, Trinken, Infusionen), als er abgibt (z. B. durch Urin, Stuhl, Schweiß).
  • Negative Flüssigkeitsbilanz: Körper gibt mehr Wasser ab, als er aufnimmt. Besonders häufig ist das bei Symptomen wie Durchfall, Erbrechen, starkem Schwitzen, Störungen des Hormonhaushalts oder Stoffwechselerkrankungen gegeben.

Die Höhe des täglichen Flüssigkeitsbedarfs und -verlusts hängt von verschiedenen Faktoren ab (z. B. Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen, körperliche Aktivität, Raumtemperatur) und ist daher individuell verschieden. Das muss bei der Durchführung und Auswertung der Flüssigkeitsbilanzierung unbedingt berücksichtigt werden.

Folgende Richtwerte für einen gesunden, erwachsenen Menschen helfen bei der Einschätzung der Flüssigkeitsbilanz:

  • Tägliche Flüssigkeitsaufnahme: 2,0 bis 2,5 l Wasser
    • Trinken: 1,0 bis 1,5 l
    • Flüssigkeit aus fester Nahrung: 0,7 bis 0,9 l
    • Oxidierung: 0,2 bis 0,3 l
  • Täglicher Flüssigkeitsverlust:
    • Urin: 1,0 bis 1,5 l
    • Stuhl: 0,15 bis 0,2 l
    • Wasserverlust über Haut, Schleimhäute und Atmung: 0,8 l

Hinweis: Nicht alle Flüssigkeitsmengen lassen sich exakt messen. Manche Werte, wie die durch Schwitzen ausgeschiedene Wassermenge, müssen geschätzt werden. Umso wichtiger also, dass sich Pflegekräfte mit den Grundlagen der effektiven Flüssigkeitsbilanzierung in der Pflege auskennen.

Quellen: FlexikonDeutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP)