Höchstpreisprinzip bei öffentlichen Aufträgen: Definition, Verbot, Anwendung

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Das Höchstpreisprinzip spielt eine entscheidende Rolle im Rahmen der Vergabe öffentlicher Aufträge. Es dient als ein regulatives Instrument, um die Kostenkontrolle der öffentlichen Hand zu gewährleisten und gleichzeitig einen fairen Wettbewerb unter den Anbietern zu fördern. In diesem Glossarbeitrag erläutern wir das Konzept des Höchstpreisprinzips, seine Anwendung in der Praxis sowie die Vor- und Nachteile, die es mit sich bringt.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist das Höchstpreisprinzip? – Definition
  2. Vorteile des Höchstpreisprinzips
  3. Nachteile des Höchstpreisprinzips
  4. Fazit

Was ist das Höchstpreisprinzip? – Definition

Das Höchstpreisprinzip, auch bekannt als Preisobergrenze, ist ein Vergabekriterium, bei dem der Auftraggeber einen maximalen Preis für die zu erbringende Leistung oder das Produkt festlegt. Anbieter, die sich um den Auftrag bewerben, müssen ihre Angebote innerhalb dieser Preisobergrenze einreichen. Das Ziel ist es, die Kosten für den Auftraggeber zu kontrollieren und zu verhindern, dass überhöhte Preise gezahlt werden.

Das macht das Höchstpreisprinzip neben dem Marktpreisvorrang zu einem Grundsatz der öffentlichen Vergabe. Demzufolge dürfen Bewerber für Leistungen innerhalb ihres Angebots nicht höhere Preise veranschlagen als durch VO OR Nr. 30/53 zulässig sind. Das umfasst die Bedingung, dass entsprechende Preise nicht von den unternehmensüblichen Preisen für selbige Leistungen oder dem branchenüblichen Preisspektrum abweichen dürfen (i.S.v. § 134 BGB).

→ Vereinfacht: Einen branchenüblichen Preis mit einem höchstmöglichen Preis zu ersetzen ist nicht zulässig – das Höchstpreisprinzip stellt somit ein Verbot dar.

Welche Möglichkeit hat die öffentliche Hand gegen Höchstpreise vorzugehen?

Laut höchstrichterlichem Beschluss (Bundesgerichtshof) darf ein dem Höchstpreisprinzip widersprechender Preis durch den niedrigeren auf dem allgemeinen Markt gültigen Preis ersetzt werden und der Auftragnehmer muss diesem Procedere anstandslos Folge leisten. Zusätzlich wäre auch die Geltendmachung eines gesetzlichen Rückforderungsanspruch wegen „ungerechtfertigerter Bereichung“ denkbar (§ 812 ff. BGB).

Anwendungsbereiche

Das Höchstpreisprinzip findet vor allem bei öffentlichen Ausschreibungen Anwendung, wo es um die Vergabe von Bauaufträgen, Lieferdiensten oder Dienstleistungen geht. Es wird sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene eingesetzt, um Transparenz und Gleichbehandlung aller Bieter zu gewährleisten und gleichzeitig die öffentlichen Ausgaben zu kontrollieren.

Vorteile des Höchstpreisprinzips

  • Kostenkontrolle: Der offensichtlichste Vorteil des Höchstpreisprinzips ist die effektive Kontrolle der Kosten. Indem eine Preisobergrenze festgelegt wird, können öffentliche Auftraggeber sicherstellen, dass die Kosten für ein Projekt oder eine Dienstleistung nicht aus dem Ruder laufen.
  • Förderung des Wettbewerbs: Das Höchstpreisprinzip fördert den Wettbewerb, indem es alle Anbieter dazu anhält, ihre effizientesten und kostengünstigsten Lösungen anzubieten. Dies kann zu Innovationen und Verbesserungen in der Qualität der Dienstleistungen oder Produkte führen.
  • Transparenz und Fairness: Durch die Festlegung einer klaren Preisobergrenze wird ein transparentes und faires Vergabeverfahren gewährleistet. Alle Bieter wissen im Voraus, innerhalb welcher finanziellen Rahmenbedingungen sie sich bewegen müssen, was zu einer gerechteren Bewertung der Angebote führt.

Nachteile des Höchstpreisprinzips

  • Qualitätsrisiken: Ein potenzieller Nachteil des Höchstpreisprinzips ist, dass Anbieter versucht sein könnten, Kosten zu senken, indem sie Materialien oder Dienstleistungen von geringerer Qualität anbieten. Dies kann langfristig zu höheren Wartungs- oder Erneuerungskosten führen.
  • Begrenzte Flexibilität: In einigen Fällen kann die Festlegung einer starren Preisobergrenze die Flexibilität einschränken, insbesondere wenn unvorhergesehene Herausforderungen oder Kostensteigerungen auftreten. Dies kann dazu führen, dass Projekte neu ausgeschrieben werden müssen, was Zeit und Ressourcen kostet.
  • Potenzielle Ausschlusswirkung: Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) könnten durch das Höchstpreisprinzip benachteiligt werden, wenn sie aufgrund ihrer Kostenstruktur nicht in der Lage sind, innerhalb der festgelegten Preisobergrenze zu konkurrieren. Dies könnte die Vielfalt der Anbieterlandschaft einschränken.

Fazit

Das Höchstpreisprinzip ist ein wichtiges Instrument in der Vergabe öffentlicher Aufträge, das dazu dient, die Kosten zu kontrollieren und einen fairen Wettbewerb zu fördern. Trotz seiner Vorteile ist es wichtig, die potenziellen Nachteile zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass die Qualität der Leistung oder des Produkts nicht unter dem Bestreben leidet, Kosten zu senken. Eine sorgfältige Planung und Durchführung des Vergabeverfahrens sind entscheidend, um das Gleichgewicht zwischen Kostenkontrolle und Qualitätssicherung zu wahren.