Supply Chain Management einfach erklärt: Bedeutung, Aufgaben und wichtige KPIs

25.06.2024 | Online-Redaktion, FORUM VERLAG HERKERT GMBH

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In der globalen Wirtschaft ist Supply Chain Management der Schlüssel zu langfristiger Wettbewerbsfähigkeit. Hierbei werden alle Prozesse entlang der Lieferkette kontinuierlich analysiert und optimiert. Das kann Kosten sparen, die Effizient steigern und die Kundenzufriedenheit erhöhen. Gleichzeitig müssen unterschiedliche Gesetze beachtet werden, etwa bzgl. der Einhaltung von Steuervorschriften, Menschenrechten und Klimaschutzzielen. Welche Aufgaben übernimmt ein modernes Supply Chain Management und auf welche KPIs kommt es an?

 

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist Supply Chain Management? – Definition
  2. Was macht ein Supply Chain Management? – Aufgaben
  3. KPIs im Supply Chain Management
  4. Fazit: Warum ist Supply Chain Management wichtig?

Was ist Supply Chain Management? – Definition

Unter „Supply Chain Management“ (deutsch „Lieferkettenmanagement“) versteht man die Planung, Steuerung und Kontrolle aller Prozesse entlang der Lieferkette eines Produkts. Zu diesen Prozessen gehören sämtliche Material-, Dienstleistungs-, Informations- und Geldflüsse, die von der Beschaffung der Rohstoffe bis zur Auslieferung der Ware entstehen. Somit umfasst das Supply Chain Management alle Schritte und Beteiligten, die für die Herstellung, den Transport oder die Lagerung der Ware verantwortlich sind.

Im Zentrum des Supply Chain Managements steht die partnerschaftliche Zusammenarbeit aller betroffenen Unternehmen. Sie kümmern sich gemeinsam um die Entwicklung, Erstellung und Verwertung ihrer Sachgüter oder Dienstleistungen, um Effektivitäts- und Effizienzvorteile zu erreichen. Das erfordert einen effizienten Informationsaustausch, etwa mittels EDV-Systemen wie SAP oder dem Internet. Im Zuge der Digitalisierung spielt auch das Thema Künstliche Intelligenz (KI) im Supply Chain Management eine immer wichtigere Rolle. Und nicht zuletzt nehmen Regulierungen wie das Lieferkettengesetz die Beteiligten immer stärker in die Pflicht, wenn es um Nachhaltigkeit und Menschenrechte geht.

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Was ist der Unterschied zwischen Logistik und Supply Chain Management?

Die Logistik ist ein Teilbereich des Supply Chain Managements, der sich mit dem Transport und der Lagerung von Gütern, Dienstleistungen oder Informationen befasst. Die Logistik sorgt dafür, dass die benötigten Produkte zur gewünschten Zeit am gewünschten Ort zur Verfügung stehen. Das Supply Chain Management geht jedoch weit über die Logistik hinaus. 

Was macht ein Supply Chain Management? – Aufgaben

Mithilfe eines organisierten Supply Chain Managements können Unternehmen ihre Effizienz steigern, Kosten senken und die Qualität der Produkte verbessern. Hierfür müssen alle Abläufe optimal aufeinander abgestimmt werden – das ist die Kernaufgabe des Supply Chain Managements.

In der Praxis umfasst das Supply Chain Management insbesondere folgende Aufgaben:

  • Strategische Planung (Compliance, Risikomanagement etc.)
  • Auftragsabwicklung (Bearbeitung von Kundenaufträgen)
  • Einkauf und Beschaffung von Rohstoffen/Komponenten
  • Produktion (Planung und Steuerung der Herstellung)
  • Lieferantenmanagement (Pflege der Lieferantenbeziehungen und Bewertung ihrer Leistung)
  • Lagerung und Transport der Waren/Informationen
  • Customer Journey (Kundenzufriedenheit und Beschwerdemanagement)
  • Prozessoptimierung zur Verbesserung der Transparenz und Steuerung der Lieferkette

All diese Bereiche beeinflussen die Effizienz einer Lieferkette und erfordern eine enge Zusammenarbeit. Dabei kommt es nicht nur auf die Vernetzung der Beteiligten an (z. B. mittels digitaler Plattformen), sondern auch auf die Nachhaltigkeit der Lieferkette. Sowohl globale Entwicklungen wie der Klimawandel als auch daraus resultierende Rechtsvorschriften wie das Lieferkettengesetz verpflichten Unternehmen dazu, ihr Supply Chain Management im Sinne der Nachhaltigkeit anzupassen.

 

KPIs im Supply Chain Management

Um das Supply Chain Management greifbarer zu machen und seine Effizienz messen zu können, gibt es verschiedene Key Performance Indicators (KPIs). Das sind (meist operative) Kennziffern, die sich in Zahlen ausdrücken lassen und der Leistungskontrolle und -optimierung dienen.

Zu den KPIs im Supply Chain Management gehören u. a.:

KPI Bedeutung
Zykluszeit der Lieferkette (Supply Chain Cycle Time) Zeit, die für die Abwicklung eines Kundenauftrags bei vollständig leeren Warenbeständen benötigt wird.
Lagerumschlag (Inventory Turnover) Häufigkeit, mit der der gesamte Lagerbestand innerhalb eines definierten Zeitraums verkauft wird.
Bestandsgenauigkeit (Inventory Accuracy) Grad, zu dem die Lagerbestände im System mit den tatsächlichen physischen Beständen übereinstimmen.
Durchlaufzeit (Lead Time) Zeit, die benötigt wird, um eine Bestellung vom Eingang bis zur Lieferung zu bearbeiten.
Füllrate (Fill Rate) Anteil der Aufträge, die ohne Lieferverzug oder Umsatzverlust aus den verfügbaren Beständen bedient werden können.
Transportkosten pro Einheit Kosten für den Transport einer einzelnen Einheit eines Produkts.
Liefertermintreue (On-Time Delivery) Anteil der Bestellungen, die zum geplanten Liefertermin bei der Kundschaft ankommen.
Fehlbestandsquote (Stockout Rate) Anteil der Aufträge, die aufgrund fehlender Lagerbestände nicht erfüllt werden können.
Retourenquote (Return Rate) Prozentsatz der zurückgeschickten Produkte im Verhältnis zu den insgesamt verkauften Produkten.
Perfect Order Index Anteil der fehlerfrei durchgeführten Auftragsabwicklung entlang der gesamten Lieferkette.

 Diese KPIs helfen dabei, die Leistung der Lieferkette zu überwachen, Schwachstellen zu identifizieren und Verbesserungen innerhalb des Supply Chain Managements zu erzielen.

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Zielkonflikte im Supply Chain Management

Bei der Anwendung dieser KPIs kann es immer wieder zu Zielkonflikten kommen. Das ist der Fall, wenn mehrere Ziele zeitgleich erreicht werden sollen, die sich jedoch teils widersprechen oder gegenseitig behindern.

Ein typischer Zielkonflikt im Zoll- und Logistikbereich ergibt sich z. B., wenn einerseits die Transportkosten gesenkt und andererseits die Kundenzufriedenheit erhöht werden soll. Reduziert ein Unternehmen die Anzahl an Lieferungen, um Kosten zu sparen, kann sich dies negativ auf die Zufriedenheit der Kundschaft auswirken. Hier kommt es auf die korrekte Handhabung und Interpretation der KPIs im Supply Chain Management an.

Fazit: Warum ist Supply Chain Management wichtig?

Das Supply Chain Management spielt in der globalen Wirtschaft aus mehreren Gründen eine zentrale Rolle:

  • Einerseits können Unternehmen nur dann ihre Prozesse optimieren, Kosten einsparen und Gewinne steigern, wenn sie ihre strategische Planung entlang der gesamten Lieferkette entsprechend ausrichten.
  • Andererseits beeinflusst das Lieferkettenmanagement diverse Umweltfaktoren, wie etwa die Einhaltung von Menschenrechten in Produktionsprozessen und die Belastung der Natur durch Herstellung, Transport und Lagerung von Waren.

Nicht zuletzt kann das Supply Chain Management für sichere Lieferketten sorgen. Dazu gehört neben dem Schutz der Waren und Dienstleistungen auch die Sicherung der unternehmerischen Netzwerke und Organisationen. Unternehmen müssen vernetzt bleiben und ihre Aufgaben eng miteinander koordinieren. Das gelingt nur mit einem ausgeklügelten Supply Chain Management System.

Quelle: Zeitschrift „ZOLL.EXPORT“