Bewegungsübungen für Senioren im Sitzen, Stehen und im Bett
24.11.2024 | T. Reddel – Online-Redaktion, FORUM VERLAG HERKERT GMBH
Bewegungsübungen für Senioren und Seniorinnen sind ein wesentlicher Bestandteil der Gesundheitsförderung im Alter. Sie tragen nicht nur zur Erhaltung der körperlichen Fitness bei, sondern können auch der Entstehung von Krankheiten vorbeugen und das allgemeine Wohlbefinden fördern. Daher sollten solche Gymnastikübungen fester Bestandteil eines jeden Pflegekonzepts sein. Dieser Beitrag zeigt beispielhaft, welche Bewegungsübungen für Senioren und Seniorinnen geeignet sind.Inhaltsverzeichnis
- Warum sind Bewegungsübungen für Senioren und Seniorinnen wichtig?
- Wann sollte Seniorengymnastik durchgeführt werden?
- Beispielhafte Bewegungsübungen für Senioren im Bett
- Bewegungsübungen im Sitzen
- Bewegungsübungen für Senioren im Stehen
Unterschied Mobilisation und Transfer
Mobilisation bezieht sich auf Übungen zur Erhaltung oder Wiederherstellung der allgemeinen Beweglichkeit. Im Gegensatz dazu umfasst Transfer den sicheren Wechsel von einer Position in eine andere, wie etwa das Aufstehen aus einem Stuhl oder das Hinlegen in ein Bett.
Warum sind Bewegungsübungen für Senioren und Seniorinnen wichtig?
Es ist allgemein bekannt, dass die Beweglichkeit mit zunehmendem Alter nachlässt. Dabei ist Bewegung ein menschliches Grundbedürfnis. Zwar ist es individuell unterschiedlich ausgeprägt, vermittelt jedoch ein Gefühl von Unabhängigkeit und Freiheit und unterstreicht so die Individualität eines Menschen. Daher sollte die professionelle Altenpflege regelmäßige Bewegungsübungen für Senioren und Seniorinnen beinhalten.
Denn ein ausreichendes Maß an Mobilisationsübungen bewirkt unter anderem folgende positive Effekte:
- Erhalt/Förderung der allgemeinen Beweglichkeit und Mobilität (Muskelkraft, Gleichgewicht, Flexibilität)
- Verminderung von Beschwerden wie Thrombosen, Muskel- und Gelenkschmerzen
- Schmerzlinderndes/schmerzfreies Gehen
- Sturzprophylaxe
- Größtmögliche Selbständigkeit
- Gesteigerte Leistungsfähigkeit
- Erhöhtes Selbstwertgefühl
All diese Vorteile können die Lebensqualität verbessern, weshalb sich insbesondere Pflegekräfte und andere Betreuungspersonen über geeignete Bewegungsübungen für Senioren und Seniorinnen informieren sollten.
Wann sollte Seniorengymnastik durchgeführt werden?
Auch wenn Seniorengymnastik nicht jederzeit und von jeder Person durchgeführt werden kann, so gibt es dennoch bestimmte Rahmenbedingungen, in denen Bewegungsübungen besonders empfehlenswert sind, wie etwa:
- Nach Operationen: Nach Eingriffen, wie einer Knieoperation, sind Mobilisationsübungen wichtig, um die Genesung zu fördern und Thrombosen vorzubeugen.
- Zur Kontrakturenprophylaxe: Regelmäßige aktive oder passive Übungen beugen Gelenkversteifungen vor, indem sie die Beweglichkeit der Gelenke erhalten.
- Zur Dekubitusprophylaxe: Die Durchblutung wird gefördert, was den Druck auf gefährdete Haut- und Gewebebereiche verringert und so das Risiko der Entstehung von Druckgeschwüren minimiert.
- Nach einem Schlaganfall: Spezielle Rehabilitationsübungen verbessern das Gangbild sowie das Gleichgewicht von Schlaganfallpatienten und -patientinnen.
- Bei Demenz: Bewegungsübungen können bei Demenz helfen, indem sie kognitive Funktionen unterstützen und das emotionale Wohlbefinden steigern.
- Bei Parkinson: Regelmäßige Bewegung hilft, die motorischen Symptome zu lindern und die allgemeine Mobilität zu verbessern.
- Bei diabetischem Fußsyndrom/Raucherbein: Gehübungen können die Durchblutung und damit die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung der Beine verbessern.
Eine Auswahl leichter Bewegungsübungen für Senioren und Seniorinnen liefert der folgende Abschnitt.
Beispielhafte Bewegungsübungen für Senioren im Bett
Auch bettlägerige Seniorinnen und Senioren können entsprechend angepasste Bewegungsübungen durchführen. Wir stellen zwei mögliche Methoden vor.
Bridging
Die Bridging-Übung beschreibt das Anheben des Gesäßes aus der Rückenlage mit aufgestellten Beinen. Dabei geht es weniger darum, das Gesäß möglichst hoch anzuheben, sondern vielmehr darum, die Gewichtsverlagerung des Rumpfes zu erlernen. Das Bridging dient als Vorbereitung für eine eigenständige Veränderung der Körperposition.
Vorbereitung |
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Durchführung |
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Nachbereitung |
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Ziele |
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Bewegungsübungen im Sitzen
Das Sitzen, etwa an der Bettkante, ermöglicht wesentlich mehr Bewegungs- und Kommunikationsmöglichkeiten als das Liegen. So kann sich die Person im Sitzen an der Körperpflege beteiligen und Nahrung leichter zu sich nehmen. Allerdings erfordert das Sitzen im Vergleich zum Liegen ein höheres Gleichgewichtsvermögen. Außerdem steigt das Sturzrisiko in dieser Position. Daher sollten Pflegekräfte bei Bewegungsübungen im Sitzen besonders vorsichtig vorgehen.
Transfer an die Bettkante
Vorbereitung |
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Durchführung |
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Nachbereitung |
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Ziele |
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Bewegungsübungen für Senioren im Stehen
Gehübungen
Gehübungen für Senioren und Seniorinnen weisen zwei Besonderheiten auf: Einerseits besteht die Gefahr, dass sich die Pflegebedürftigen durch mangelnde oder zu umfangreiche Bewegungsübungen selbst gefährden. Andererseits muss die Anleitung durch die Pflegekraft so formuliert sein, dass die zu Pflegenden die Gehübung nachvollziehen und korrekt verstehen können.
Deshalb sollten diese Punkte bei sämtlichen Gehübungen beachtet werden:
Vorbereitung |
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Durchführung |
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Nachbereitung |
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Ziele |
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Gehübung nach Apoplex (Schlaganfall)
Nach einem Schlaganfall sind die meisten Betroffenen auf einer Körperseite gelähmt. Das (Wieder-)Erlernen des Gehens nach einem Schlaganfall ist eines der Hauptziele der Rehabilitation. Für die Betroffenen bedeutet das Gehen ein hohes Maß an Selbstständigkeit. Da jedoch das veränderte Gleichgewichtsvermögen die Sturzgefahr erhöht, steht die Sicherheit bei allen Bewegungsübungen an vorderster Stelle.
Vorbereitung |
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Durchführung |
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Nachbereitung |
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Ziele |
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